Der Nürburgring macht die Hersteller verrückt
In den vergangenen zwölf Monaten haben sich nie zuvor so viele Hersteller erbittert auf dem holprigen und gnadenlosen Asphalt der Nordschleife duelliert.
Wenn BMW eine sportliche M3 CS ankündigt, jubeln die Puristen. Doch wenn es sich um eine Touring-Version der M3 handelt, einen Familienkombi mit 550 PS, der die Nürburgring-Runde in 7’29″490 schafft, stellt sich der gesamte Markt die Frage: Wird Performance wieder zu einem Auswahlkriterium für ein Alltagsauto?
Während das Schweigen, die Ökologie und gute Absichten zu dominieren schienen, verfliegt plötzlich alles wie geschmolzener Gummi bei der Landung auf dem Flugplatz oder in den Kompressionen des Karussells, zwei Höhepunkten der deutschen Rennstrecke. Diese Zeit, nur wenige Tage nach der M3 CS Limousine (7’28″760) aufgestellt, beweist, dass Raumangebot und Vielseitigkeit keinesfalls mit dynamischem Fahrverhalten unvereinbar sind. Vorausgesetzt, man hat natürlich einen kräftigen Verbrennungsmotor unter der Haube.
Schließlich ist es ein absoluter Rekord für einen Serienkombi: ein zwar symbolischer, aber äußerst aufschlussreicher Titel. Die M3 Touring CS ist nicht nur ein technologisches Monster, sondern ein Bekenntnis. Ja, es ist möglich, Kinder, Hund und Gepäck bei sehr hoher Geschwindigkeit zu transportieren, ohne auf Komfort oder Fahrfreude zu verzichten.
Doch dieser bayerische Triumph blieb nicht ohne Antwort. Einige Tage später zog Chevrolet ebenfalls seine tödlichen Waffen auf demselben Terrain. Drei Corvettes, drei Rekorde. An der Spitze steht die hybride ZR1X mit 1.250 PS, die eine beeindruckende 6’49″275 erreicht – der Rundenrekord für ein Auto, das von einem „Amateurfahrer“ gesteuert wird.

Amateur? Nicht ganz. Am Steuer saß Aaron Link, ein hauseigener Ingenieur. Eine subtile Erinnerung daran, dass Corvettes – von der Z06 (7’11″826) bis zur thermischen ZR1 (6’50″763) – nicht nur Dragster sind. Sie sind darauf ausgelegt, auch auf der Rennstrecke zu glänzen – selbst in den Händen ihrer Entwickler. Die transatlantische Rivalität ist lebendiger denn je.
Xiaomi SU7 Ultra: die elektrische Explosion
Während man dachte, der Kampf sei den traditionellen Schwergewichten vorbehalten, hat ein neuer Herausforderer aus China das Blatt komplett neu gemischt. Bei seinem allerersten Auftritt auf dem Nürburgring im Herbst 2024 machte Xiaomi keine halben Sachen. Mit dem Prototyp SU7 Ultra sicherte sich die Marke, die auch für Smartphones und vernetzte Geräte bekannt ist, den Rundenrekord für ein Viertürer in 6’46″8.

Basierend auf der in China für rund 30.000 € verkauften Limousine SU7 entwickelt dieses Monster die Äquivalenz von 1.548 PS dank dreier hauseigener Motoren. Hinter dem Steuer hat David Pittard, Sieger der 24 Stunden von Nürburgring 2023, das Biest trotz widriger Wetterbedingungen und einem einzigen Testfenster von einer Stunde gezähmt. Eine Leistung, die von der Marke als „Wunder“ bezeichnet wurde und als fulminanter Einstieg in die Königsklasse gefeiert wird.
Mercedes-AMG, seit 2022 Inhaber des absoluten Serienwagen-Rekords, hat seine eigenen Grenzen 2024 erneut verschoben. Ergebnis: eine neue atemberaubende Zeit von 6’29″090, erreicht vom unermüdlichen Maro Engel.

Für diese Leistung bedurfte es einer Maschine aller Superlative: dem AMG One. Ein echtes Formel-1-Auto als Straßenfahrzeug getarnt, mit einem aus der F1 abgeleiteten V6-Hybrid, vier Elektromotoren, 1.063 PS, aktivem DRS, variabler Aerodynamik und einem Energiemanagement, das dem der Boxengasse würdig ist. Alles straßenzugelassen, aber in der Lage, die 6-Minuten-30-Schwelle auf der Nordschleife zu durchbrechen. Eine Gesamtleistung, die Geschichte schreibt… wurde aber inzwischen von Xiaomi, erneut sie selbst, unterboten! Im Juni verbesserte der chinesische Gigant seine Zeit mit der gleichen, nochmals aufgepumpten SU7 Limousine auf nur 6’22“. Xiaomi gibt an, diese Zeit „unter optimalen Bedingungen“ – kühler und wolkiger als im Vorjahr – erzielt zu haben. Zur Feier dieses Donnerschlags plant Xiaomi, nur 100 Exemplare der SU7 Ultra Nürburgring Edition zu bauen, zu einem Preis ab 814.900 chinesischen Yuan, was etwa 97.000 Euro entspricht.
Dieser Artikel könntefür Sie interessant sein:
Angesichts dieses mechanischen Feuerwerks ist es schwer, einen größerer Kontrast vorzustellen als den, den Ligier bietet. Der kleine französische Hersteller nutzte den Frühling, um mit seinem führerscheinfreien Elektrofahrzeug JS50 L6e die 73 Kurven des Grünen Höllenstücks zu bezwingen. Endzeit? 28 Minuten. Kein Rekord natürlich, aber ein schöner Seitenhieb.

Denn im Grunde ist der Ring auch ein Ausdrucksraum für alle Fahrzeugtypen… sogar bei 45 km/h. Ein umso süßerer Zwinkerer, wenn man ihn dem absoluten Streckenrekord gegenüberstellt: der Porsche 919 Hybrid Evo, der seit 2018 mit einer unrealistischen Zeit von 5’19″546 hält. Dieser Endurance-Prototyp, Sieger der 24 Stunden von Le Mans 2015, 2016 und 2017, wurde für dieses Kunststück von allen Reglementierungen befreit.

Zwischen Ligier und Porsche liegen 23 Minuten Differenz – aber eine gemeinsame Leidenschaft für dieses mythische Asphaltband. Auf den 20,8 km der Nordschleifen-Runde zeichnet sich die weltweite Hierarchie der Performance weiter neu und hebt die aufstrebenden asiatischen Hersteller hervor… und es ist noch nicht vorbei.
AUCH LESEN: Qualvolle Tortur für den Kia EV4 auf dem Nürburgring
This page is translated from the original post "Le Nürburgring rend les constructeurs fous" lang Französisch.
Wir empfehlen Ihnenauch:
Weitere Artikel auch
