Test des Mercedes EQB 2022: der elektrische 7-Sitzer-SUV im Stillen
Die 100% elektrische EQ Reihe setzt ihre Entwicklung mit dem neuen Mercedes EQB, der emissionsfreien Version des kompakten SUVs GLB, fort.
Der familiäre Cousin des Duos GLA/EQA folgt dessen Spuren: So hat der GLB nun auch seine elektrische Transformation zum Mercedes EQB erhalten, mit Allradantrieb und einer Leistung von 292 PS, um die gesamte Familie geräuschlos zu transportieren.
Einleitung, Stil, Platzangebot: 4/5
Der EQB wurde erstmals auf der Shanghai Auto Show 2021 präsentiert. Er reiht sich in die EQ-Serie des Stuttgarter Herstellers zwischen den EQA und EQC ein, mit einer ähnlichen technischen Basis und Abmessungen wie der EQA. Er übernimmt auch die Designsprache der elektrischen SUVs des EQC und des Codes, der auf den EQE Limousinen zu sehen ist.
Seine 7 Sitze stellen ein seltenes Angebot im 100% elektrischen Bereich dar. Abgesehen von der Tesla Model Y, auf deren 7-Sitzer-Version wir sehnlichst warten, gibt es derzeit keinen vergleichbaren Konkurrenten in dieser vernünftigen Größe. Für Familien, die elektrisch fahren möchten, gibt es zudem die Möglichkeit, den Citroën ë-Spacetourer mit 8 Sitzen zu wählen. Seine Basis als Nutzfahrzeug macht ihn jedoch deutlich weniger leistungsstark (136 PS) und eher rustikal. Er bietet jedoch mehr Platz, mit einem Preis ab 56.700 €.

Im Vergleich zum GLB zeichnet sich der EQB durch seine typische Frontpartie der EQ-Modelle mit dem Stern aus, mit einem glänzend schwarzen, geschlossenen Kühlergrill, der die Scheinwerfer verbindet und von einem LED-Band umrahmt wird. Das gleiche Prinzip sieht man auch hinten, wo ein Streifen die Rückleuchten verbindet.
Ansonsten erkennt man die typische Silhouette des GLB, die sehr kantig ist, um Passagieren im dritten Reihen Platz zu bieten. Diese Linien wirken jedoch besser auf der thermischen Version, die hier durch die visuellen EQ-Elemente glatter gestaltet wurde.
Ein schöner Raum im Mercedes EQB
Mit 4,68 m Länge ist der EQB nicht wirklich kompakt, er befindet sich eher an der Grenze zur oberen Kategorie. Der SUV legt besonderen Wert auf das Design im Innenraum, wo man mit Freude das hervorragende MBUX-Interface der Einstiegsmodelle von Mercedes wiederfindet. Die Sorgfalt bei der Herstellung und die Wahl der Materialien machen es zu einem modernen, ansprechenden und sehr angenehmen Gesamtbild. Ein Erfolg.
Das Platzangebot ist im zweiten Sitzreihe hervorragend, auch wenn der um 2 cm erhöhte Boden hier für etwas Beinabstützung sorgt. In der dritten Reihe können, sobald die mittlere Sitzbank verschoben wurde, zwei Erwachsene für kurze Fahrten Platz nehmen.

Beim Kofferraum verliert der EQB 75 l im Vergleich zum GLB. Er hat jedoch immer noch einen akzeptablen Wert von 495 l in der Konfiguration mit 5 Sitzen. Mit den Sitzen der dritten Reihe muss man jedoch die Idee aufgeben, das Gepäck mitnehmen zu können (es bleiben kaum 130 l Volumen übrig). Wenn alle Sitze umgeklappt sind, kann man mit einem großzügigen Gesamtvolumen von 1,6 m3 rechnen.
Technik, Leistung und Fahrverhalten: 5/5
Zu Beginn wird das Modell in der Version 350 4Matic auf dem französischen Markt eingeführt. Diese hat zwei Elektromotoren mit insgesamt großzügigen 292 PS (oder 215 kW). Damit bietet er erstklassige Leistungen, mit einem XXL-Drehmoment von 520 Nm.
So ist die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h sportwagenwürdig: nur 6,2 s! Ein ganz anderer Ton gilt für die Höchstgeschwindigkeit, die vernünftigerweise auf 160 km/h begrenzt ist, um ein zu schnelles Entladen der Batterie zu vermeiden… Zu beachten ist, dass eine Version mit einem einzigen Motor in Frontantrieb als EQB 250 (190 PS) geplant ist, die in der Logik günstiger ist.
Agil und leise
Am Steuer gibt es keinen Zweifel, der EQB 350 4Matic ist dynamisch, viel mehr als seine besonnene Silhouette vermuten lässt. Durch das Spiel mit den 3 Fahrmodi und dem Rekuperationsniveau kann man je nach Laune leicht von einem sehr sanften, geschmeidigen Fahren zu einer energischeren Fahrweise wechseln. Schade, dass das Fahren mit einem Pedal das Konzept nicht vorantreibt, um beispielsweise in der Stadt bis zum vollständigen Stillstand zu gelangen.

Das Gesamtgewicht ist mit etwa 2,2 Tonnen sehr hoch. Doch das Auto zeigt sich dynamisch und erstaunlich agil. Dies geschieht nicht auf Kosten des Komforts, begleitet von einem gut kontrollierten Geräuschpegel. Kurz gesagt, der von den Ingenieuren aus Stuttgart gewünschte Kompromiss wird mit diesem Modell gut erreicht.
Batterie, Reichweite, Aufladung: 4/5
Unter seiner Karosserie verbirgt der EQB eine Batterie mit einer Nennkapazität von 66,5 kWh, deren Zellen er von dem koreanischen Unternehmen SK Innovation, dem fünftgrößten der Welt, bezieht. Der SUV bietet zudem eine Wärmepumpe, um mehr Energie für die Heizung bereitzustellen.
Die offizielle Reichweite beträgt 419 km gemäß dem WLTP-Standard. Bei Fahrten im Winter (5°C) konnten wir einen gemischten Verbrauch von etwa 22 kWh/100 km auf einer schnellen Straßenfahrt verzeichnen. Das platziert dieses Modell im oberen Durchschnitt für sein Segment. Damit kann die reale Reichweite auf weniger als 300 km geschätzt werden, vielleicht noch weniger auf der Autobahn.
Eine schnelle Aufladung für den Mercedes EQB
Das GPS-Navigationssystem kann Ladestopps in die Route integrieren und die Batterie im Voraus vorheizen. Doch beim Aufladen muss man etwas Geduld aufbringen… Der eingebaute AC-Ladegerät hat eine Leistung von 11 kW, was 5:45 Stunden bedeutet, um von 10 auf 100% zu kommen (bei Drehstrom). Was die Schnellladung DC betrifft, ist sie auf eine Leistung von 100 kW begrenzt. Dies bedeutet eine Zeit von 32 Minuten, um von 10 auf 80% Kapazität zu gelangen. Mode 2- und Mode 3-Kabel werden serienmäßig mitgeliefert.

Bei 0,15 €/kWh kann man die Rechnung für eine vollständige Aufladung zu Hause auf etwa 10 € schätzen, was ungefähr auch die Kosten einer Aufladung an einer Ionity-Säule dank des günstigen Tarifs von Mercedes sind.
Ausrüstung, Technik, Sicherheit, Konnektivität: 5/5
Die High-Tech-Ausrüstungen sind das Markenzeichen dieser Generation von Mercedes, die in diesem Bereich besonders gut ausgestattet ist. Nehmen wir zum Beispiel das angebotene semi-autonome Fahrassistenzsystem. Es ist extrem einfach, mit einem Knopf am Lenkrad zu aktivieren und nutzt das GPS, um Kurven oder Staus vorherzusehen und die Geschwindigkeit automatisch entsprechend anzupassen.
Noch beeindruckender ist, dass es die besten Voraussichten trifft, um die Energierückgewinnung und den Verbrauch zu optimieren und so die Reichweite zu verlängern. Das hält das System jedoch nicht davon ab, das Auto dynamisch nach einer Verlangsamung neu zu starten, ohne dass der Fahrer frustriert ist, während er seine Hände am Lenkrad hält und die geleistete Arbeit schätzt. Schade, dass das Lenkrad nicht kapazitiv ist, um die Anwesenheit der Hände feiner zu erkennen.
Eine gut kontrollierte Sprachsteuerung
Was die Schnittstellen betrifft, bleibt das MBUX-System ein Referenzstandard auf dem Markt. Die beiden 7,25-Zoll-Displays, die nebeneinander angeordnet sind, sind sehr spektakulär, mit hervorragender Auflösung und Lesbarkeit. Die Sprachsteuerung ist sehr gelungen und kann problemlos natürlicher Sprache zu entnommenen Befehlen erkennen.

Die Navigation in den Menüs ist einfach und intuitiv, und Mercedes gibt die Wahl der Steuerungsmethode. Man kann sie direkt auf dem Touchscreen durch eine Kombination aus physischen und sensitiven Tasten am Lenkrad oder über ein Trackpad, das haptisches Feedback bietet, auf der Mittelkonsole durchblättern.
Bewertung des Tests Mercedes EQB: 15/20
Mercedes könnte sich damit begnügen, ein noch recht einzigartiges Angebot auf dem Markt bereitzustellen, doch dieser EQB geht noch viel weiter. Seine Definition ist sehr ausgereift, kombiniert Fahrspaß, Leistung, Komfort, Platzangebot und eine sehr akzeptable Reichweite. Er ist auch sehr high-tech und entspricht perfekt dem aktuellen Stand der Dinge, obwohl das MBUX-System schon einige Jahre auf dem Buckel hat.















Für seinen Preis kann man kritischer sein. Zumal der Mercedes EQB in Frankreich zu seinem Start nur mit einem hochpreisigen Niveau angeboten wird. Es existiert lediglich der 350 4Matic in der AMG Line-Ausstattung, die zwar gut ausgestattet ist. Dies setzt den Einstiegspreis auf 64.650 €, die Bestellungen sind bereits geöffnet. Eine stolze Summe, die die Marke in Zukunft durch eine Erweiterung der Modellreihe nach unten anpassen wird.
Aktualisierung: Seit März 2022 startet der Mercedes EQB 250 (Motor mit 190 PS) ab 54.600 € in der niedrigeren Progressive Line-Ausstattung, mit einer Reichweite von 464 km.
Technische Daten des Mercedes EQB 350 4Matic 2022
| Modell | Mercedes EQB |
| Version | 350 4Matic AMG Line |
| Length | 4m69 |
| Breite ohne Außenspiegel | 1m83 |
| Höhe | 1m71 |
| Kofferraum 5/7 Pl | 495 l / 110 l |
| Gewicht | 2175 kg |
| Leistung | 215 kW (292 PS) |
| Drehmoment | 520 Nm |
| Getriebe | Allradantrieb |
| Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
| 0-100 km/h | 6,2 s |
| Batterien | 66,5 kWh |
| Reichweite | 395 bis 423 km |
| Verbrauch | 18,1 bis 19,4 kWh/100 km |
| AC/DC Laden | 11 / 100 kW |
| AC Ladezeit an 230V | 39 h |
| AC 7 kW Ladezeit | 9h15 |
| AC 11 kW Ladezeit | 9h15 |
| DC Ladezeit bis 80% | 32 min |
| Preis | 64 650€ |
| Leasing 36 Monate | 896 €/Monat + 6465 € |
| Leistungsabgabe. | 10 PS |
Zu lesen: Renault Scenic, ein elektrisches Comeback 2024 mit der Dacia Spring
This page is translated from the original post "Essai Mercedes EQB 2022 : le SUV électrique 7 places en silence" lang Französisch.
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