Sensation bei Renault: Luca de Meo verlässt das Schiff mit dem Raute-Logo
Der französische Automobilhersteller kündigte an diesem Sonntag den vorzeitigen Abgang seines Geschäftsführers Luca de Meo an.
Mit 57 Jahren hat Luca de Meo beschlossen, dieses Kapitel, das im Juli 2020 begann, bereits zum 15. Juli 2025 zu schließen, um, wie er sagt, „neue Herausforderungen außerhalb des Automobilsektors anzunehmen“.
Mitten in einer industriellen und finanziellen Sturmzeit, im Kern der Post-Ghosn-Krise und auf einem vom Pandemie erschütterten Automobilmarkt, hinterlässt Luca de Meo eine tiefgreifend transformierte Gruppe, die finanziell saniert ist und eine neue strategische Vision verkörpert, dargestellt durch den Plan „Renaulution“.
Ein Macher aus der Automobilindustrie
Absolvent der Betriebswirtschaft an der Universität Bocconi in Mailand, hat sich Luca de Meo im Laufe der Jahrzehnte als einer der einflussreichsten Führungskräfte der europäischen Automobilindustrie etabliert. Mehrsprachig, Stratege und Markenneuling, begann er seine Karriere in den 1990er Jahren bei Renault, bevor er die Karriereleiter bei Toyota Europe und anschließend Fiat erklomm, wo er zur Wiederbelebung des Fiat 500 beitrug und die Marke Abarth neu positionierte.
Anschließend wechselte er zum Volkswagen-Konzern, zunächst zur Leitung des Marketings bei Audi, dann ab 2015 als Geschäftsführer von SEAT. Dort gelang ihm eine eindrucksvolle kommerzielle Sanierung und er verlieh der katalanischen Marke eine dynamischere Identität sowie wiedergewonnene Profitabilität. Dieser beispielhafte Werdegang öffnete ihm 2020 die Türen zur Geschäftsführung der Renault Gruppe.
Seine Rückkehr zu Renault, dreißig Jahre nachdem er dort begonnen hatte, markiert den Wunsch des Herstellers, sich mit einer Führungskraft zu umgeben, die sowohl visionär als auch pragmatisch ist. Bereits zu Amtsantritt begann er mit einem tiefgreifenden Transformationsplan, der darauf abzielt, von einer Volumenorientierung zu einer Wertestrategie überzugehen.
Ein orchestrierter Abschied, um die Nachfolge einzuleiten
Der Verwaltungsrat von Renault unter dem Vorsitz von Jean-Dominique Senard würdigte die Arbeit von Luca de Meo und erklärte, dass der Prozess zur Ernennung seines Nachfolgers bereits im Gange sei, gemäß dem zuvor geplanten Nachfolgeplan. Bis zu seinem tatsächlichen Ausscheiden wird de Meo weiterhin seine Aufgaben wahrnehmen, und das aktuelle Führungsteam bleibt engagiert, um die Transformation der Gruppe fortzusetzen.
In einer eindringlichen Würdigung betonte Jean-Dominique Senard: „Fünf Jahre lang hat Luca de Meo daran gearbeitet, die Renault Gruppe dorthin zurückzuführen, wo sie hingehört. Unter seiner Führung hat unser Unternehmen eine gesunde Basis wiedererlangt, heute verfügt es über eine großartige Produktpalette und hat zum Wachstum zurückgefunden. Neben seiner herausragenden Rolle als Industriechef ist Luca de Meo auch ein kreativer, engagierter, leidenschaftlicher und faszinierender Mensch. Heute schließen sich mir alle im Unternehmen an, um ihm für diese Jahre und all die gemeinsam erfolgreich bewältigten Herausforderungen zu danken. Persönlich werde ich die Qualität unserer Beziehung in diesem Abenteuer in Erinnerung behalten, das unvergesslich bleiben wird.“
Unter seiner Führung hat Renault seine finanzielle Situation verbessert, die Strukturkosten gesenkt und auf erfolgreiche Modelle wie den Mégane E-Tech oder den elektrischen R5 gesetzt, während Dacia als Champion der modernen Sparsamkeit neu positioniert wurde. Die Reorganisation um Geschäftsbereiche wie Ampere (Elektro) und Horse (Verbrennungsmotoren) ermöglichte eine Klarstellung der Industrie-Strategie und zog zugleich neue Partner an.
Luca de Meo beansprucht eine schnelle und solide Erholung: „Es gibt einen Moment im Leben, in dem man weiß, dass die Arbeit getan ist. Bei Renault Group haben wir enorme Herausforderungen gemeistert, und das in weniger als fünf Jahren! Wir haben das geschafft, was viele für unmöglich hielten. Heute sprechen die Resultate für sich: die besten in unserer Geschichte. Ein starkes Team. Eine agile Organisation. Und ein strategischer Plan, um die nächste Generation von Produkten zu tragen.“ Er fügte hinzu: „Ich verlasse ein transformiertes, zukunftsorientiertes Unternehmen, um meine Erfahrung in anderen Sektoren einzubringen und neue Abenteuer zu erleben. Die Führung der Renault Group war ein Privileg. Ein menschliches und industrielles Abenteuer, das nur einmal im Leben passiert. Dafür werde ich den Frauen und Männern dieses Hauses – den ‚Renaulutionären‘ – immer dankbar sein für ihre Leidenschaft, ihr Engagement und ihre Überzeugung… Sie sind die wahren Motoren.“
Eine Zukunft im Luxus?
Nach mehreren Quellen steht Luca de Meo kurz davor, dem Kering-Konzern beizutreten, einem Schwergewicht der Luxusindustrie (Gucci, Balenciaga, Saint Laurent), dem weltweit zweitgrößten Konzern nach LVMH im Umsatz. Dieser Wechsel in ein völlig anderes Universum spiegelt die Vielseitigkeit des Managers wider, der sich sowohl in der industriellen Präzision als auch in der Welt von Marken, Image und Stil zurechtfindet.
Mit diesem Abgang schlägt Renault ein bedeutendes Kapitel seiner jüngeren Geschichte um. Es bleibt nun abzuwarten, wer die seit fünf Jahren eingeschlagene ambitionierte Dynamik fortsetzen wird, in einem Automobilsektor, der sich weltweit stark verändert.
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This page is translated from the original post "Coup de théatre chez Renault, Luca de Meo quitte le navire au losange" lang Französisch.
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