Elektroautos: Ein Skandal um die tatsächlichen und steuerlichen Leistungen?

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Tesla bourse

Der explosionsartige Anstieg der Leistung von Elektroautos steht nicht mehr im Einklang mit der Methode zur Berechnung der steuerlichen Leistung.

Während der französische Staat verzweifelt überall Geld sucht, wird er bald nicht um eine Reform seines Steuermodells für Elektroautos herumkommen. Denn die Einnahmeverluste für die Staatskassen sind gigantisch.

Man kann die Logik sogar weiter treiben: Der Umstieg auf Elektromobilität ist ein fiskalisches Desaster für Frankreich, und die Entscheidungsträger scheinen sich dessen nicht bewusst zu sein.

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Warum ein solch großer Unterschied zwischen Leistung und steuerlichen PS?

Die technischen Daten von Elektroautos sind schwindelerregend: Die kleinste Limousine oder Familien-SUV hat heutzutage meist über 300 PS, mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter 6 Sekunden. Sehr leistungsstarke Fahrzeuge, die nicht in jedermanns Hände gehören.

Und doch werden auf dem Zulassungsschein diese Modelle oft nur mit einer Handvoll steuerlicher PS ausgewiesen, zwischen 4 und 8 CV. Ein auffälliger Unterschied, wenn man bedenkt, dass ein Verbrennungsmotor mit vergleichbarer Leistung leicht 20 oder 30 steuerliche PS überschreitet. Die Erklärung liegt in der Art und Weise, wie die Leistung gemessen wird… und den daraus resultierenden regulatorischen Entscheidungen.

Im Bereich der Elektromotoren ist es wichtig, zwischen zwei Leistungsmaßen zu unterscheiden. Die Spitzenleistung entspricht der maximalen Leistung, die der Motor für eine sehr begrenzte Zeit liefern kann – in der Regel einige Sekunden bis zu etwa dreißig Sekunden. Sie ermöglicht kräftige Beschleunigungen oder schnelles Überholen, kann aber aufgrund thermischer und elektrischer Einschränkungen nicht dauerhaft gehalten werden. Motoren, Leistungselektronik und Batterie erwärmen sich schnell, und die eingebaute Elektronik reduziert die Leistung zur Wahrung der Zuverlässigkeit.

Die Kommunikation bezieht sich jedoch auf diese Spitzenleistung, um die Kunden anzulocken. Im Gegensatz dazu bezeichnet die Dauerleistung die maximale Leistung, die der Motor ohne Überhitzungsrisiko dauerhaft unter normalen Bedingungen liefern kann. Dieser Wert wird nach der internationalen Norm UNECE R85 gemessen, die einen Test über nur 30 Minuten vorschreibt. In der Praxis ist diese Dauerleistung deutlich niedriger als die in den Werbebroschüren angegebene Spitzenleistung.

Die französische Besteuerung und die Norm UNECE R85

In Frankreich basiert die Berechnung der steuerlichen PS von Elektrofahrzeugen ausschließlich auf der standardisierten maximalen Dauerleistung. Indem dieser deutlich niedrigere Wert im Vergleich zur Momentanleistung herangezogen wird, weist die Steuerbehörde Elektrofahrzeugen eine deutlich geringere Anzahl an steuerlichen PS zu als vergleichbaren Verbrennerfahrzeugen. Warum, denn auch Verbrenner fahren nicht ständig mit maximaler Leistung. Also doppelte Maßstäbe?

Diese Berechnungsmethode hat eine direkte Wirkung: Sie begrenzt die Höhe der Zulassungsgebühr für Elektrofahrzeuge, die oft ganz oder teilweise befreit ist, und reduziert mechanisch ihre potentielle Steuerlast. Dies ist ein Anreiz zur Förderung der Elektromobilität. Aber wird das angesichts der Finanzkrise Frankreichs Bestand haben?

Würde die Steuer jedoch die Spitzenleistung berücksichtigen, würde eine Angleichung an Verbrennerfahrzeuge die Anzahl der steuerlichen PS stark ansteigen lassen – und somit die Verwaltungskosten erhöhen.

Wie hoch ist der Einnahmeverlust für den Staat?

Der Wechsel zur Elektromobilität stellt zwei große fiskalische Probleme für den französischen Staat dar: zum einen die Zulassungsgebühren und zum anderen die Einnahmen aus dem Verkauf von Kraftstoffen.

Bezüglich der Zulassungsgebühr vergleichen wir zwei SUVs mit gleicher Leistung, den BMW X1 35i und den Tesla Model Y Long Range Rear-Wheel Drive, die man in der Île-de-France anmelden würde. In beiden Fällen 300 Spitzen-PS und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,4 Sekunden bzw. 5,6 Sekunden.

Beim deutschen SUV mit Verbrennungsmotor beträgt die steuerliche Leistung jedoch 19 CV, gegenüber 8 CV beim amerikanischen Konkurrenten. In der regionalen Steuer bedeutet das 1.044,05 Euro für den BMW gegenüber 439,60 Euro für den Tesla. Ein klarer Unterschied von 604,45 Euro!

Mit ökologischer Strafsteuer, fixer Steuer und Transportgebühr zahlt der BMW X1 somit 24.847,76 Euro für die Zulassung, während der Tesla Model Y nur 453,36 Euro bezahlt.

Im Jahr 2024 wurden in Frankreich etwa 30.000 Autos mit über 300 PS zugelassen, was einem sofortigen Einnahmeverlust von über 18 Millionen Euro entspricht… ohne Berücksichtigung der ökologischen Strafsteuer. Wird diese einbezogen, steigt der Verlust auf fast 400 Millionen Euro jährlich.

Hinzu kommt das riesige Fiskalloch bei der Kraftstoffbesteuerung, von der 60 % des Preises an der Zapfsäule Steuern sind – allein im Jahr 2023 etwa 41 Milliarden Euro!

Kehren wir zu unserem BMW X1 35i-Eigentümer zurück: Bei einem tatsächlichen Verbrauch von 8,5 Litern pro 100 km und 15.000 km Fahrstrecke zahlt er etwa 1.244 Euro Steuern auf Kraftstoffe. Gleichzeitig würde der Tesla Model Y Long Range Rear-Wheel Drive mit einem großzügigen Verbrauch von 18 kWh pro 100 km ungefähr 100 Euro Mehrwertsteuer auf Strom beitragen.

Damit ergibt sich bei 300.000 Elektroautos im Verkehr in Frankreich, eine Zahl, die künftig nur noch steigen wird, ein jährlicher zusätzlicher Einnahmeverlust von 343 Millionen Euro für den Staat. So viel Geld fehlt dann für staatliche Aufgaben wie Gesundheit, Bildung, Rente, Arbeitslosigkeit oder Sicherheit.

Dazu kommt noch die Firmenwagensteuer (TVS), die 2023 bei 108 Millionen Euro lag, für Fahrzeuge, die mittlerweile verpflichtet sind, auf Elektro umzustellen, um den Fahrzeugbestand zu vergrünen.

Frankreich muss sich (sehr) rasch die Frage nach der Angemessenheit seiner Besteuerung von Elektroautos stellen. Und vielleicht sogar die Leistungen von Elektroautos besser regulieren, die inzwischen völlig absurd geworden sind.

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This page is translated from the original post "Voiture électrique : un scandale des puissances réelles et fiscales ?" lang Französisch.

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