Werksschließungen, Entlassungen: Volkswagen in der chinesischen Falle
Aus westlicher Arroganz glaubte der Konzern Volkswagen, China erobern zu können, und setzte sich für eine europäische Schwäche ein. Nun ist er gezwungen zu entlassen.
Eine „soziale Aderlass“. So beschreiben die Gewerkschaften, die die Beschäftigten des Volkswagen-Konzerns vertreten, das, was der deutsche Riese demnächst ankündigen wird – ein Unternehmen, das sich nach Jahren der Dominanz rund um den Diesel nicht hinterfragt hat. Doch der Skandal der 2010er Jahre um die Manipulation der Schadstoffwerte hat tiefere Verletzungen und eine sehr arrogante Sicht der Industrie offenbart. Jeder Vorstand, der in den vergangenen Jahren im Amt war, zahlte sich Dividenden in Millionenhöhe aus, aber der Schwindel ist heute aufgedeckt.
Die Verhandlungen zwischen der Unternehmensleitung und den Gewerkschaften stocken seit Wochen, was inzwischen zu Leaks in der Presse führt. In den Seiten der deutschen Tageszeitung Handelsblatt erfährt man, dass der Konzern nach jährlichen Einsparungen von 4 Milliarden Euro sucht… und diese zu den bereits im vergangenen Jahr ausgehandelten hinzukommen. Hat man das gesagt, relativiert sich das Defizit Frankreichs!
Schließung von drei Werken in Deutschland?
Keine homöopathische Behandlung, sondern eine kräftige Maßnahme, um den Soldaten Volkswagen zu retten. Die Gewerkschaften sprechen daher von einem „sozialen Aderlass“ mit der Schließung von drei Werken. Die Belegschaften wurden zuvor vom Hersteller darauf vorbereitet, als dieser die Idee bereits im September 2024 ins Spiel brachte, um die Arbeiter wachzurütteln. „Der Vorstand will mindestens drei VW-Werke in Deutschland schließen. Er beabsichtigt außerdem, die Größe aller verbleibenden Strukturen im Land zu reduzieren“, erklärte Daniela Cavallo, Vorsitzende des Betriebsrats des Volkswagen-Konzerns.
Die zweite Maßnahme wäre eine Gehaltskürzung um 10 % für 120.000 deutsche Beschäftigte, um wieder wettbewerbsfähiger gegenüber der chinesischen Konkurrenz zu werden. Aber ein europäischer Arbeitnehmer, dessen soziale Rechte in keiner Weise vergleichbar sind (und das ist auch gut so!), kann niemals mit einem chinesischen Konkurrenten mithalten…
Und genau darin liegt das Problem: Volkswagen hatte alles auf China gesetzt und geglaubt, seine Bekanntheit würde ihn schützen. Nach zwei Jahrzehnten Party folgt heute der Kater. Das Erwachen ist brutal mit einem Einbruch der Verkaufszahlen und der Rentabilität. Sein wichtigster Markt hat sich abgewandt, und das war selbstverständlich vorhersehbar. Zu glauben, China würde dies endlos zulassen, war bestenfalls eine Wette, schlimmstenfalls fatale Arroganz.
Die Covid-Krise hat schließlich das Geschäftsmodell von Volkswagen in China zerstört, wo man seitdem nur noch von chinesischen Elektroautos hören will. Tesla leistet Widerstand, weil seine Bekanntheit in diesem Segment real ist. Das trifft auf Volkswagen nicht zu. Dort wird eine ID.3 für unter 15.000 Euro verramscht. Wie soll man da Geld verdienen?
Das Ende eines Mythos
Noch nie seit der Gründung der Marke war die Idee, ein Werk zu schließen, auch nur gedacht worden. Heute ist dieses Tabu gefallen und der Aufschrei in Deutschland ist gewaltig. Die Regierung wird gezwungen sein, einzuschreiten, um den sozialen Kahlschlag zu begleiten.
Volkswagen hat über Jahrzehnte prächtig gelebt, doch der Verlust seiner Pracht und das Auftreten neuer Akteure (Tesla und die Chinesen haben sehr große Marktanteile gewonnen) haben sein Modell destabilisiert. Und das Schiff kann sich schnell umdrehen. Da der Konzern heute über seine Verhältnisse lebt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich zu restrukturieren.
Die Gruppe Stellantis, angeführt vom Kostenjäger Carlos Tavares, hat diese schwierige und notwendige Arbeit seit Jahren geleistet. Renault wendet sie ebenfalls an und scheint auf dem richtigen Weg zu sein – merkwürdigerweise zwei Konzerne, die nicht alles auf China gesetzt haben. Heute können sie sich dafür rühmen.
WEITERE ARTIKEL : Volkswagen senkt die ID.7 ab 41.840 € (−18.150 €)
This page is translated from the original post "Fermeture d’usines, licenciements : Volkswagen pris au piège chinois" lang Französisch.
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