Honda eNy1: Mit 47.700 € zum Scheitern verurteilt?
Zu einem Preis von 47.700 Euro in Frankreich verkauft, erhält der neue kompakte elektrische SUV von Honda keine Umweltprämie. Ein Fehler, der ihm zum Verhängnis werden könnte?
Honda ist eines der besten Ingenieurunternehmen der Welt. Seine Ingenieure verehren ihre Arbeit… und genau darin liegt wohl leider das Problem. Wenn man versucht, Meisterwerke zu schaffen, sind die Entwicklungszeiten lang und die Kosten sehr hoch. Aber heute ist der Kunde nicht mehr bereit, „anders“ zu kaufen. Er strebt einen Preis, eine schlüsselfertige Miete an und wechselt bei jeder Gelegenheit das Modell.

Der Anachronismus und die Naivität von Honda sind berührend. Stilmäßig war man jahrzehntelang weit hinterher – Schönheit kommt von innen, heißt es doch? – doch die Designer präsentieren nun absolut beeindruckende Produkte. Dieser neue urbane SUV e:Ny1 (im Englischen ausgesprochen wie „anyone“) ist der Beweis. Seine klaren und luftigen Linien scheinen direkt von Aston Martin zu stammen. Der Erfolg ist vollständig. 50 % der Überzeugungsarbeit gegenüber dem Kunden sind so schon geleistet. Es verbleibt die andere Hälfte.
Und genau hier läuft alles schief. Mit einem Listenpreis von 47.700 Euro in Frankreich schließt sich der Honda e:Ny1 selbst aus dem Spiel aus, weil er nicht für die Umweltprämie infrage kommt. In welchem Kopf entstand die Idee, ihn so hoch im Preisspektrum anzusiedeln? Honda Frankreich verteidigt sich damit, dass dem Kunden ein Rabatt von 701 Euro angeboten wird, damit er die 5000 Euro Umweltbonus erhalten kann. Doch der Schaden ist bereits angerichtet: Ohne diese Information im Vorfeld wird er nicht ins Autohaus gehen. QED!

Und ganz ehrlich, selbst mit dem gewährten Rabatt bleibt der Honda e:Ny1 gegenüber seinen Konkurrenten, wie dem Renault Megane E-Tech, Peugeot E-2008, Jeep Avenger, Volvo EX30, Fiat 600, MG4 usw. schlecht positioniert. Alle — bis auf den Schweden, der jedoch von einem besonders aggressiven Preis profitieren wird — sind bereits gut auf dem Markt etabliert, bieten technische Daten, die gleichwertig oder besser sind, ähnliche Ausstattungen und vor allem Preise, die 3.000 bis 5.000 Euro günstiger sind.
Denn der Honda e:Ny1 hat eigentlich nur sein Design als echtes Verkaufsargument: Seine technische Ausstattung stellt keine Neuerung im Markt dar. Seine Leistung von 204 PS und die offizielle kombinierte WLTP-Reichweite von 414 km sind dank seiner 68,8 kWh-Batterie Standard. Nicht mehr. Das Schnellladen? Auf 78 kW begrenzt, während die Referenzen oft mehr als 120 kW bieten. Mit anderen Worten werden auch Langstreckenladungen nicht wettbewerbsfähig sein.

Zum Vergleich: Volvo bringt ebenfalls spät ein Modell auf den Markt, aber sein EX30 wird eine „Extended Range“-Version mit 272 PS, 480 km Reichweite und verdoppelter Ladeleistung von 135 kW für fast 5.300 Euro weniger anbieten! Honda kann keine höheren Arbeitskosten geltend machen, da der e:Ny1 in China produziert wird… Und dann reden wir noch nicht von einem MG4, der selbst in der voll ausgestatteten 400-PS-Version fast 10.000 Euro weniger kostet!
Man kann Honda versuchen, alle Sympathien dieser Welt entgegenzubringen, aber diesmal haben seine Ingenieure denselben Fehler wiederholt – und denselben Misserfolg erlitten – wie bei dem Honda E: ein hervorragendes elektrisches Kleinstwagenmodell mit lächerlicher Reichweite und einem abschreckenden Preis (42.100 Euro vor Bonus!). Die perfekte Mischung, um den Marktanforderungen nicht gerecht zu werden.
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This page is translated from the original post "Honda eNy1 : à 47 700 €, est-il condamné à l’échec ?" lang Französisch.
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