Lotus lehnt seine Vergangenheit endgültig ab

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Lotus-Theorie 1

Wir haben davon geträumt, Lotus hat es nicht getan… Man erwartete die Wiederauferstehung der Elise, stattdessen bekommen wir mit der Theory eine x‑te Supercar, sehr leistungsstark und sehr schwer.

Lotus hat also die Theory präsentiert, sein neues Designmanifest, das die Grundlage aller künftigen Fahrzeuge der Marke bilden soll, basierend auf drei Grundprinzipien: digital, natürlich und analog. Leichtigkeit, Erfindergeist und Fahrvergnügen, die die schönsten Kapitel der Geschichte der britischen Marke geschrieben haben, stehen nicht mehr auf der Agenda. Eine Seite schlägt um und ein Ideal, das von Colin Chapman verkörpert wurde, erlischt.

In Sachen Technologie bietet das Konzept zwei gute Ideen. Zunächst eine 3‑Sitzer-Anordnung mit dem Fahrer in der Mitte, wie bei der legendären McLaren F1. Dann eine aktive Aerodynamik mit zahlreichen beweglichen Elementen, die den Luftwiderstand auf der Geraden reduzieren und den Anpressdruck in Kurven erhöhen. Außerdem werden zum ersten Mal Motoren und Batterien zu vollwertigen strukturellen Bauteilen und sind integraler Bestandteil des Chassis. Sie tragen so zur Steifigkeit bei und können einige Befestigungspunkte der Radaufhängungen aufnehmen. Das trägt zur Gewichtsreduzierung bei, aber im Falle eines Unfalls oder sogar einer einfachen Panne werden die Reparaturkosten gigantisch sein!

Innovation im Dienst des Unsinns

Was Innovation angeht, wird man bei diesem Concept Car bedient, aber nicht unbedingt so, wie man es erwartet hat. In den Sitzen findet sich etwa ein adaptives, weiches und leichtes robotisches Textilmaterial, das dem Auto ermöglicht, mit Fahrer und Insassen zu kommunizieren. Aufblasbare Taschen am Sitz und am Lenkrad können in Echtzeit wirken, um mehr Halt zu bieten, was eine sehr gute Sache ist. Sie können außerdem… anzeigen, wann der Fahrer abbiegen soll, durch Impulse an der linken und rechten Seite. In der neuen Vision von Lotus ist es also nicht mehr der Fahrer, der das Auto steuert, sondern das Auto, das dem Fahrer sagt, wie er es zu fahren hat. Vom Fahrspaß kann man da nur träumen. Und wenn man dem noch Laser zur Führung des Piloten und in die Kopfstützen versteckte Lautsprecher hinzufügt, die Geräusche abspielen, die virtuell das Geschwindigkeitsempfinden verstärken, ist der Tiefpunkt erreicht. Dann kann man sich genauso gut eine PlayStation und einen Simulator auf Hydraulikbasis kaufen — das ist günstiger.

Also leistet sie 1000 PS, erreicht 320 km/h, beschleunigt 0–100 km/h in 2,5 s,… aber wisst ihr was? Ehrlich gesagt ist es uns egal. Das ist nur ein ultratechnisches Teil, das 1.600 kg wiegt, und nichts von dem, was wir hier sehen, scheint imstande zu sein, das einfache Vergnügen zu bieten, ein Auto zu fahren, das echte, unverfälschte natürliche Empfindungen vermittelt. Dieser kleine Moment, selbst bei 50 km/h, in dem man unbewusst lächelt, weil man sich am Steuer einer Elise wohlfühlt. Tut mir leid, aber diese Theory kann sich nicht auf 76 Jahre Erbe berufen, aus denen sie nichts gelernt hat.

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This page is translated from the original post "Lotus renie définitivement son passé" lang Französisch.

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