Mit rückläufigen Verkaufszahlen: Ist das Tesla-Spielzeug kaputt?

Tesla hat für das 1. Quartal 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 einen Verkaufsrückgang von 8,5 % angekündigt. Harte Rückkehr zur Realität?

Die Gnadenzeit ist vorbei. Tesla ist nicht mehr eine Extravaganz oder ein disruptives Fortbewegungsmittel. Tesla ist zu einem Autohersteller wie jedem anderen geworden, mit seinen Ergebnisverpflichtungen, Entwicklungsaufgaben, Produktplänen, Ausbau der Modellpalette, Skaleneffekten und anderen Verkaufsförderungen.

Viele Anzeichen hatten bereits auf die plötzliche Schwäche von Tesla Anfang 2024 hingewiesen. Die Rabatte waren heftiger denn je (die Model Y und Model 3 fielen in Europa auf 38.990 Euro), das Werk in Shanghai hat die Produktionsrate aufgrund mangelnder Nachfrage reduziert, und Werbungen tauchten auf allen sozialen Netzwerken auf.

Elon Musk ist ebenfalls weniger gesprächig oder arrogant, wahrscheinlich auf Drängen seines Verwaltungsrats, da Musk in einer weltweiten Umfrage als Hauptgrund angegeben wurde, keine Tesla zu kaufen. Atmosphäre.

Ist es schlimm, Doktor?

Leider sind die Zahlen hartnäckig und die Ergebnisse des 1. Quartals 2024 sogar eindeutig: -8,5 % Verkäufe gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023. Dabei wächst die weltweite Nachfrage nach Elektroautos weiter, sowohl in China, Europa als auch in den USA. Die Mentalitäten haben diese neue, als umweltfreundlich geltende Antriebstechnik verinnerlicht. Die Kosten sinken weiter, so dass Elektroautos dank staatlicher Förderungen fast zum gleichen Preis erhältlich sind wie ihre Verbrenner-Pendants.

Aber was passiert also bei Tesla? Wir werden es nicht müde zu wiederholen: Tesla ist zu stark von seiner Model Y / Model 3-Reihe abhängig. Von den 386.810 Autos, die zwischen Januar und Ende März 2024 verkauft wurden, waren 369.783 Model Y oder Model 3. Alle anderen Modelle zusammen – Model X, Model S und Cybertruck – machten nur 17.017 Einheiten aus.

Diese Abhängigkeit ist eine tödliche Falle für Tesla. Die Ermüdung durch diese beiden Fahrzeuge, wobei das Model Y das meistverkaufte Auto der Welt im Jahr 2023 war, wird durch neue Angebote nicht kompensiert, insbesondere nicht durch günstigere. Der Automobilmarkt kann nicht nur aus SUVs bestehen, deren Einstiegspreis etwa 40.000 Euro beträgt. Die Realität ist viel härter: In Frankreich liegt der Durchschnittspreis für ein Neuwagen heute bei 30.000 Euro.

Tesla ist wie in seiner eigenen Falle gefangen: Indem Musk den Untergang aller traditionellen Autohersteller dank seines aggressiven Preiskampfs versprach, bekam er den Bumerang mitten ins Gesicht zurück. Durch die Preissenkung hat Tesla seine Margen reduziert und die dauerhafte Vorstellung geschaffen, dass Elektroautos erschwinglich seien. Das ist lobenswert, aber heute verdient Tesla pro verkauftem Auto nur noch sehr wenig Geld. Und die Finanzanalysten sind darüber besorgt.

Gründe, optimistisch zu sein?

Diese sind es, die Tesla im März gezwungen haben, die Preise wieder anzuheben, auch wenn dies bedeutet, das Verkaufsvolumen weiter zu senken. Und sie sind es, die seit Monaten die Tesla-Bewertung an der New Yorker Börse verschlechtern, wobei die Aktie am Tag der Bekanntgabe der Ergebnisse für das 1. Quartal 2024 nochmals um 6,6 % gefallen ist. Von einem Wert von 407 Dollar im Jahr 2021 ist die Aktie am 3. April 2024 „nur noch“ 166 Dollar wert. Innerhalb von 6 Monaten hat die Aktie 32,4 % ihres Werts verloren.

Tesla muss dringend ein Modell unter 25.000 Euro auf den Markt bringen und das Model Y neu gestalten, wie es Ende 2023 mit dem Model 3 geschehen ist.

Abgesehen davon bleibt Tesla ein sehr schönes Unternehmen, das die Weisheit hatte, sein Know-how nicht nur im Automobilbereich zu konzentrieren. Eine enorme Einnahmequelle stammt aus dem Ausbau der Ladestationen (deren Nutzung den Konkurrenten in Rechnung gestellt wird), der Energieerzeugung (Solarpaneele) und -speicherung. Ganz zu schweigen von der Künstlichen Intelligenz, einem gewaltigen künftigen wirtschaftlichen Motor durch Synergien mit dem sozialen Netzwerk X.