Nissan Ao-Solar Extender: grünes Gadget oder energetischer Fortschritt?
Nissan hat auf der Japan Mobility Show 2025 ein ausklappbares Solardach vorgestellt, das die Batterie eines Elektroautos aufladen kann. Quatsch?
Nissan präsentiert sich gern als Pionier der Elektromobilität. Nach der Leaf, dem ersten großserientauglichen elektrischen Kleinstwagen, wendet sich der japanische Hersteller dem Segment der Kei-Microautos zu – mit einer wenig alltäglichen Idee: einem ausziehbaren Solardach namens Ao-Solar Extender, das auf dem kleinen Sakura montiert ist. Vorgestellt auf der Japan Mobility Show 2025, soll dieses System dank Sonnenenergie bis zu 3.000 km Reichweite pro Jahr hinzufügen. Hinter dem grünen Marketing und den aufpolierten Bildern ist es jedoch schwer, die praktische Relevanz eines solchen Systems nicht zu hinterfragen.
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Eine schöne Idee auf dem Papier…
Das Prinzip wirkt auf den ersten Blick verlockend: ein festes Solarpanel auf dem Fahrzeugdach, ergänzt durch eine bei Stillstand ausfahrbare Erweiterung, mit einer maximal angegebenen Leistung von 500 W. Das System kann die Batterie sogar während der Fahrt nachladen und spendet bei geparktem Fahrzeug etwas Schatten im Innenraum. Auf dem Papier reduziert die Idee die Abhängigkeit vom Stromnetz und bietet teilweise kostenlose sowie saubere Reichweite (abgesehen von der Herstellung des Solarpanels).

Die von Nissan genannte Zahl von 3.000 km Jahresreichweite wirkt verlockend, muss aber in den Kontext gesetzt werden. Das entspricht im Mittel weniger als 10 km pro Tag unter idealen Sonneneinstrahlungsbedingungen. Und das bei einem Auto, dessen reale Reichweite bei rund 180 km liegt. Praktisch gesehen hängt der solare Beitrag stark von Breitengrad, Wetterlage und Nutzung ab (Garage, Ausrichtung des Fahrzeugs, Schatten etc.), sodass der Ertrag deutlich unter diesen internen Schätzungen liegen kann. Es handelt sich daher eher um eine symbolische Energierezervierung als um eine revolutionäre Lösung.
Fragwürdige Kosten und Komplexität
Nissan hat noch keinen Preis genannt, doch das Hinzufügen von Solarpanels, insbesondere wenn sie ausziehbar und ästhetisch integriert sind, wird nicht kostenlos sein. Zwischen Konstruktion, Materialien, Ausfahrmechaniken, Witterungs- und Alterungsschutz, dem Mehrgewicht, das Verbrauch und Schwerpunkt beeinflusst, könnten die Mehrkosten beim Kauf erheblich ausfallen. Bei einem Kei-Fahrzeug, dessen Preis und Einfachheit zu den wichtigsten Kaufargumenten zählen, stellt diese zusätzliche Komplexität die Frage: Ist das wirklich die Priorität der Käufer?

Der Ao-Solar Extender ist Teil der Strategie «Re:Nissan», die die technologische und ökologische Wiedergeburt der Gruppe symbolisieren soll. Schwer ist es jedoch, darin nicht auch eine geschickte Kommunikationsaktion zu sehen, in einem Land, in dem Solarenergie und energetische Autarkie seit Fukushima zu sensiblen Themen geworden sind. Tatsächlich scheint Nissan vor allem sein Image grüner färben zu wollen, indem es sein elektrisches Vorzeigemodell mit einer „natürlichen“ und beruhigenden Lösung verknüpft.
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This page is translated from the original post "Nissan Ao-Solar Extender : gadget vert ou avancée énergétique ?" lang Französisch.
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