Was würde Jean Rédélé vom Alpine A290 halten?
Mit der Einführung des A290 betritt Alpine eine neue Ära – die der elektrischen Sportlichkeit mit dem A-Pfeil.
Alpine ist eine ganz besondere Ausnahme in der Automobilwelt. Eine Marke, die 1955 in Dieppe auf Initiative eines Renault-Händlers namens Jean Rédélé geboren wurde. Achtung, Rédélé war kein gewöhnlicher Autoverkäufer. Als Absolvent von HEC und jüngster Renault-Händler Frankreichs war er vor allem ein leidenschaftlicher Autofan und Motorsportenthusiast, der nicht zögerte, die Zeit hinter dem Steuer seines 4CV herauszufordern. In den Serpentinen der Alpenpässe entstand sein Traumauto. Ein feines, elegantes und leichtes Auto. Er benannte seine Marke Alpine zu Ehren der Berge, die er erobern wollte, mit einem Fahrzeug, das 1962 das Licht der Welt erblickte: der A110.

Vom Monte Carlo bis nach Le Mans schrieb Jean Rédélé mit Alpine einige der schönsten Kapitel der französischen Automobilgeschichte. Als General de Gaulle ihn einst fragte, wozu Alpine diene, gab Rédélé die so klare Antwort: „Um die Farben Frankreichs hoch zu halten, mein General“. Doch selbst die größte Leidenschaft der Welt kann wirtschaftlichen Realitäten nicht trotzen, und so sah sich Rédélé 1973 gezwungen, einen Teil seines Unternehmens an Renault zu verkaufen, bevor er es 1978 unter der Bedingung abgab, dass seine so geschätzten Mitarbeiter 15 Jahre lang geschützt werden. 1995 verließ der letzte A610 die Werkstätten in Dieppe und Alpine verschwand. Am 10. August 2007 verstarb Jean Rédélé, ohne die Wiedergeburt seiner Marke zu erleben und sicherlich ohne sich vorstellen zu können, dass sie eines Tages ein Elektroauto produzieren würde.
Neue Hoffnung
Es bedurfte der ganzen Entschlossenheit von Männern wie Carlos Tavares und Bernard Ollivier, um Alpine 2012 gegen den Willen des Renault-Chefs Carlos Ghosn wiederzubeleben. Fünf Jahre später wurde die neue Generation des A110 vorgestellt, und am Donnerstag, dem 13. Juni 2024, katapultiert der A290 Alpine in die Zukunft. Es steht außer Zweifel, dass der visionäre Jean Rédélé gern ein Teil des Übergangs seiner Marke zur Elektromobilität gewesen wäre. Nur das Gewicht des A290 hätte ihn vielleicht abgeschreckt, war er doch ein absoluter Anhänger von Leichtigkeit als Schlüssel zur Effizienz.
Der Alpine A290 eröffnet die 100 % elektrische Dream Garage von Alpine und wird bald von einem GT-SUV und dem neuen A110 ergänzt. Anstatt ein neues Auto zu entwickeln, hat sich der französische Hersteller eines der Mantras von Jean Rédélé zu eigen gemacht, die „Erfindungsreiche Sparsamkeit“, und eine Rezeptur aus einem halben Jahrhundert wiederbelebt. 1976 präsentierte Renault die R5 Alpine, einen Renault 5 mit sportlichen Stoßfängern, breiten Felgen, Sportsitzen, spezieller Dekoration und natürlich einem stark verbesserten Motor. Der A290 basiert auf der Plattform des Renault 5 E-Tech 100 % elektrisch, verfolgt jedoch eine authentische sportliche Philosophie mit einem optimierten Antriebsstrang, einem sehr aggressiven Karosserie-Kit und einem maßgeschneiderten Innenraum. Alle Elemente, die auch den Erfolg des neuen A110 ausmachen.


Der Motor des A290 lehnt sich an die Vorgehensweise an, die Jean Rédélé seinerzeit bei seinem verstärkten 4 CV zum A106 verfolgte. Je nach Ausstattungsvariante wird der Motor des Alpine A290 in zwei Leistungsstufen angeboten: 180 PS in der GT- und der GT Premium-Version, 220 PS in den Versionen GT Performance und GTS. Damit erreicht er den Sprint von 0 auf 100 km/h in jeweils 7 bzw. 6 Sekunden bei einem Gewicht von nur 1.479 kg. Eine Overtake-Funktion, die über einen physisch roten Knopf (mit der Bezeichnung OV) am Lenkrad gesteuert wird, liefert sofort die maximale Leistung von 220 PS. Der A290 bietet eine Startsteuerungsfunktion (launch control), die mit einer sehr einfachen Prozedur aktiviert wird. Während der daraus resultierenden Beschleunigung ist auf dem Instrumentendisplay eine spektakuläre, spezifische Animation zu sehen.



Die Liste der Komponenten, die zur muskulösen Erscheinung dieser Karosserie beitragen, ist lang: die breiten Kotflügel, die Seitenschweller mit einem feinen, karosseriefarbenen Streifen, der sie optisch schlanker macht, die 19-Zoll-Felgen, die Aluminium- oder blau eloxierte Dachleiste, die schwarze Haifischantenne, die Hochglanz-schwarzen Seitenleisten und Kotflügel, die markante Linie an den hinteren Türen und schließlich der Diffusor am Heckstoßfänger. Kein übertriebenes Tuning, sondern eine Suche nach aerodynamischer Effizienz.
Treue zum Alpine-Geist
Der Motor des A290 stammt aus dem oberen Segment, ähnlich wie die Herangehensweise, die Jean Rédélé seinerzeit bei seinem verstärkten 4 CV zum A106 verfolgte. Hier, auf Basis der AmpR Small-Plattform, wurde die Entwicklung im historischen Alpine-Stil gedacht: Bestehende Basis, Wechsel des Motors, Hinzufügen einzigartiger Technologien mit exklusiven Fahrwerken, Bremsen, Reifen und einem speziellen Drehmomentmanagement sowie natürlich das Talent der Alpine-Ingenieure zur Feinabstimmung. Das Resultat sind Leistungen, die zu den besten im Segment gehören – 6,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, bis zu 220 PS und 300 Nm Drehmoment bei einem Gewicht von nur 1.479 kg. Komfort und Alltagstauglichkeit bleiben bei diesem fünftürigen, fünfsitzigen Stadtauto mit einer Länge von 3,99 m, großem Kofferraum von 326 Litern und einem Wendekreis von nur 10,20 m erhalten. Ergebnis: maximale Vielseitigkeit im B-Segment mit kräftigen Fahrgefühlen für den Alltag. So wiederholt sich die Geschichte im Zeitalter der Elektromobilität.



Im Innenraum herrscht Sportlichkeit in einem typisch Alpine-Ambiente mit der Wahl eines Tones in Tiefblau. Das fahrerorientierte Cockpit und das Passagierdisplay, auf dem der Name des Autos mit Hintergrundbeleuchtung zu sehen ist, werden durch eine individuell einstellbare Ambientebeleuchtung ergänzt. Das exklusive dreispeichige Sportlenkrad mit abgeflachtem Boden ist mit einem Mittelmarkierungspunkt versehen und mit Nappaleder bezogen. Es verfügt über verschiedene Aluminiumknöpfe, inspiriert von der Formel 1: links den Drehknopf RCH (für „Recharge“/Ladung) zur Einstellung der Rekuperationsstufe, rechts die Auswahl der Fahrmodi und oben den OV-Knopf (für „Overtake“/Überholen), der durch seine rote Farbe sofort erkennbar ist.
Essenzielle Bestandteile eines Sportwagens sind die Sitze, die mit Seitenstützen für besseren Halt ausgestattet sind. In den Einstiegsversionen sind sie mit einem beschichteten, genarbten Stoff bezogen (15 % recycelter Kunststoff und Hanffasern) kombiniert mit 100 % recyceltem Stoff in tiefem Blau mit kontrastierenden grauen Nähten und einem elektroschweißenden A-Pfeil-Logo im oberen Bereich der Lehne. Das Armaturenbrett, die Seiten der Mittelkonsole und die Türverkleidungen sind ebenfalls mit beschichtetem, genarbtem Stoff gepolstert. In den höherwertigen Versionen GT Premium und GTS wird eine Sitzpolsterung aus Nappaleder in Tiefblau und Grautönen (Eevee) verwendet, die Sitze, das Armaturenbrett und die Türverkleidungen umfasst. Alpine ist auf den Kopfstützen geprägt und A290 ist mittig auf dem Medaillon der Rückenlehne gestickt.
Ein Daily, mehr als nur eine Limousine
Der Alpine A290 ist serienmäßig mit einer 52-kWh-Batterie ausgestattet, was ihm eine WLTP-Reichweite von etwa 380 km verleiht. Wie seine Vorgänger mit dem A-Pfeil ist es eher ein Kurvenfresser als ein Langstreckenläufer. Das 100-kW-DC-Schnellladen ermöglicht eine Ladung von 15 auf 80 % in 30 Minuten oder eine Reichweitengewinnung von bis zu 150 km WLTP in 15 Minuten. An einer AC-Ladesäule sorgt das eingebaute 11-kW-Ladegerät für eine Ladung von 50 auf 80 % in 1 Stunde 20 Minuten bzw. 3 Stunden 20 Minuten von 10 auf 80 %. Dieses Ladegerät verfügt über eine bidirektionale Funktion, die V2L (Vehicle-to-Load) ermöglicht, um ein Gerät über die Ladebuchse anzuschließen.

Wie beim A110 wird es zum Start eine limitierte First Edition von 1.955 Exemplaren in vier Versionen geben: First Edition in Tiefschwarz, Beta in Nivalweiß, La Bleue in Alpine Vision Blau und La Grise in Tornado Grau Matt.
WEITERLESEN: Die neue Alpine A290 in Bildern
This page is translated from the original post "Que penserait Jean Rédélé de l’Alpine A290 ?" lang Französisch.
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