Stellantis enttäuscht, Renault produziert seinen einmillionsten Elektromotor
Renault feiert über seine Tochtergesellschaft Ampère seinen tausendfach in Cléon produzierten Elektromotor – ein Symbol für die Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs.
Der Kontrast ist auffällig. Auf der einen Seite stellt Stellantis seine Werke für mehrere Wochen auf Kurzarbeit, da es versäumt hat, die steigende Nachfrage nach Elektroautos vorherzusehen und an veralteten Plattformen sowie zögerlichen Markteinführungen festhält. Auf der anderen Seite setzt Renault, das oft für vergangene Fehler (Fluence, Zoe, Twizy) belächelt wurde, jetzt auf frühe Erfahrung und eine industrielle Organisation, die um Ampère neu gestaltet wurde. Cléon wird zum Symbol: ein Standort, der statt seine Aktivitäten zu reduzieren, wächst, digitalisiert wird und sich diversifiziert.
Die Renault-Gruppe hat über ihre Tochtergesellschaft Ampère gerade einen wichtigen symbolischen und industriellen Meilenstein angekündigt: den millionsten in Cléon produzierten Elektromotor sowie den Start einer neuen Produktionslinie für den Twinmotor 7DL, das zukünftige Herzstück des Alpine A390. Ein Symbol und zugleich ein Realtest der französischen Fähigkeit, Elektrifizierung und Wettbewerbsfähigkeit zu vereinen.

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Cléon, industrielles Labor
Die Fabrik in Cléon ist seit 1958 in Seine-Maritime ansässig und kein unbeschriebenes Blatt. Doch ihre Neuorientierung als Zentrum für elektrische Mechanik markiert einen Wendepunkt. Mit über einer Million seit 2015 produzierte Motoren ist sie zum technologischen Dreh- und Angelpunkt von Ampère geworden.
Die Herausforderung? Traditionelle Industrie mit digitalem Wandel zu vereinen. Seit 2017 durchläuft der Standort eine 4.0-Transformation, die vom Weltwirtschaftsforum bestätigt wurde, und treibt heute die Integration von künstlicher Intelligenz und industriellem Metaversum bis hin zu den Montagelinien voran. Ein Anspruch, der über reines Marketing hinausgeht: Es gilt, schneller, zuverlässiger und agiler zu werden, um dem asiatischen und amerikanischen Druck standzuhalten.
Auf dieser Basis entstand der 7DL Twinmotor, der erstmals im Alpine A390, dem zweiten 100 % elektrischen Modell der Marke, verbaut wird. Mit 250 kW (2 x 125 kW) und einem ausgeklügelten Allradsystem verspricht der Motor Spitzenleistungen: 0 auf 100 km/h in 3,9 Sekunden, Drehmomentvektorsteuerung und präzise Fahrdynamik. Über die Zahlen hinaus steht der A390 für ein Versprechen: zu zeigen, dass Frankreich nicht nur erschwingliche Elektroautos bauen kann, sondern auch begehrenswerte und technisch fortschrittliche Sportwagen.

Die Bedeutung der Leistungselektronik
Doch über die Motoren hinaus richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf die Leistungselektronik. Renault möchte einen Teil dieser strategischen Wertschöpfungskette zurückholen, indem die Montage der Komponenten vor Ort integriert wird. Ziel ist es, die Kosten zu senken, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und den CO₂-Fußabdruck durch Importe zu verringern.
Der Wettkampf ist hart: Die Vertikalisierung der Produktion erfordert hohe Investitionen und eine schnelle Qualifizierung der Teams. Ein Ausbildungscampus, die Reknow University, soll diesen Wandel begleiten.
Dieser Schwung ruft sowohl Begeisterung als auch Skepsis hervor. Optimisten loben ein Projekt, das Innovation, industrielle Souveränität und Aufwertung kombiniert. Skeptiker erinnern daran, dass Renault finanziell noch fragil ist und der Premium-Elektrosegment-Markt eng bleibt, dominiert von Tesla und aggressiver chinesischer Konkurrenz.
Außerdem bleibt Frankreich, obwohl es an der Spitze stehen will, für bestimmte Rohstoffe und kritische Komponenten von asiatischen Lieferanten abhängig. Letztlich geht die Einweihung der neuen Linie in Cléon über eine reine Industriebaustelle hinaus. Sie verdeutlicht den Willen von Renault – und der französischen Industrie insgesamt – im Wandel eine führende Rolle zurückzugewinnen.
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This page is translated from the original post "Stellantis déçoit, Renault produit son millionième moteur électrique" lang Französisch.
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