Ein 600-PS-Familien-SUV, sogar mit Null-Emission – wozu soll das gut sein?
Mit dem SUV YU7 Max treibt Xiaomi seine automobilen Ambitionen noch weiter voran – vielleicht sogar zu weit?
Nach dem Erfolg der Limousine SU7 wagt sich der chinesische Tech-Riese in das stark umkämpfte Segment der Familien-SUVs. Doch nicht mit irgendeiner technischen Spezifikation: 570 PS, 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden und eine ausgefeilte digitale Integration – alles in einem fünfsitzigen Format. Ein Technologiewunder, sicher „emissionsfrei“, aber bei dem man sich fragen muss, ob das Versprechen extremer Leistung in einem Auto sinnvoll ist, das eigentlich eine Familie transportieren soll.
Der Xiaomi YU7 Max beeindruckt auf dem Papier. Zwei Motoren, Allradantrieb, 800-V-Batterie, das hochgradig vernetzte Infotainment-System HyperOS, ein Augmented-Reality-Head-up-Display… und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h, die schneller ist als die einer Porsche Cayenne Turbo GT. Der SUV von Xiaomi erfüllt alle Kriterien eines Fahrzeugs, das kraftvoll, technologisch fortschrittlich und umweltfreundlich zugleich ist.
Doch braucht man wirklich so viel Leistung, um die Kinder zur Schule zu bringen oder in den Urlaub zu fahren? Selbst wenn es leise bleibt, ist eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter 4 Sekunden eher eine technische Demonstration als ein echter Bedarf. Der Fahrkomfort eines Familienfahrzeugs bemisst sich häufig stärker am Komfort, an Sicherheit, am Kofferraumvolumen oder an der Reichweite als an der Fähigkeit, auf einer leeren Autobahn mit einem Supersportwagen zu konkurrieren.
SUV + Sport + Null Emission = logisch?
Trotz seines schlanken Looks und seiner optimierten Aerodynamik (cW-Wert von 0,229) ist der YU7 kein sportlicher SUV im engeren Sinne. Er ist schwer, mit Reifen mit geringem Rollwiderstand ausgestattet und seine Federung setzt eindeutig den Schwerpunkt auf Komfort. Xiaomi ist nicht der Versuchung des Extremen erlegen, keine adaptiven Federn, kein Drift-Modus, kein „Ring-Rekord“. Weit entfernt von einem Lotus Eletre oder Ferrari Purosangue. Der YU7 Max will schnell und effizient sein, aber nicht aggressiv.
Hier liegt seine Stärke. Großzügiger Raum, nützliche Technologien, exzellente Schalldämmung, nahtlose Integration in das Xiaomi-Ökosystem… Der YU7 erfüllt alle Anforderungen eines modernen Familienwagens. Sein Kofferraum fasst 670 Liter, die Rücksitze sind verstellbar, und das Innenraumambiente erinnert eher an ein mobiles Wohnzimmer als an ein Renncockpit. Kurz gesagt, Xiaomi hat ein schnelles Familienfahrzeug entwickelt, aber keinen sportlichen Familienwagen.
Bleibt eine philosophischere Frage: Ist ein 570-PS-SUV, selbst wenn er elektrisch ist, stimmig? Energetisch bleibt so ein Fahrzeug sehr anspruchsvoll. Gewicht, Aerodynamik und Größe verlangen nach großen Batterien, also mehr Ressourcen zur Gewinnung, mehr Masse zum Bewegen. Ja, er verbrennt kein Benzin. Aber reicht das aus, um ihn als verantwortungsbewusst zu gelten? Wird der Kauf eines solchen Fahrzeugs durch tatsächliche Bedürfnisse gesteuert oder durch den Wunsch, alle Kästchen zu markieren – Komfort, Leistung, Design, Technologie – selbst wenn es einen Widerspruch erzeugt?
Der YU7 Max verkörpert hervorragend jene Zeit, in der man alles sofort will: Leistung, null Emissionen, Luxus, Technologie – ohne offensichtliche Kompromisse. Xiaomi hat ein hervorragendes Produkt geschaffen, und sein kommerzieller Erfolg ist wenig überraschend. Doch es wirft Fragen auf: Wäre es nicht vernünftiger, so viel Intelligenz in sparsamere Fahrzeuge zu stecken? Fortschritt bedeutet nicht zwangsläufig rasante Beschleunigung. Es sei denn, es ist der Preis, den man zahlt, damit das Elektroauto endlich alle Zielgruppen anspricht – auch die Liebhaber intensiver Fahrgefühle.
AUCH LESEN: Xiaomi SU7 Ultra Nürburgring: Übermaß… an Verantwortungslosigkeit?
This page is translated from the original post "Un SUV familial de 600 ch, même Zéro Émission, ça sert à quoi ?" lang Französisch.
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