Opel Astra GSe im Test: vergnüglich, aber zu elitär (Video)
Es ist gerade einmal ein Jahr her, dass die letzte Opel Astra auf den Markt gekommen ist. Die Firma mit dem Blitz stellt heute eine 225 PS starke Plug-in-Hybrid-Variante vor, die Fahrspaß bietet, aber kostspielig ist.
Igor Dumas, Generaldirektor von Opel Frankreich, erinnert gern daran, „Opel ist die einzige deutsche Marke der Stellantis-Gruppe„. Und die deutsche Identität, für viele ein Synonym für Qualität und Oberklasse, rechtfertigt den jüngsten Aufstieg der Marke mit dem Blitz, die kaum noch etwas von einer preisgünstigen Marke hat.
Der Hersteller aus Rüsselsheim hat zudem eine neue strategische Ausrichtung angekündigt, mit der vollständigen Elektrifizierung seines Angebots bis 2028. Für manche würde dieser Vorstoß im Eiltempo Opel einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, während andere Marken noch stark auf Hybridtechnik setzen.
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Nachdem man bei Opel nach dem Wegfall des OPC-Emblems bei Astra und Corsa im Jahr 2019 kaum noch mit sportlichen Modellen gerechnet hatte, belebt die deutsche Marke nun die drei Buchstaben GSe wieder. Das Grand Sport Einspritzung (oder Grand Sport Injection, frei übersetzt) wurde erstmals Anfang der 1970er Jahre unter der Haube des Opel Commodore GS/E verwendet, dessen 6-Zylinder 2,8 einst bis zu 160 PS leistete.
Die GSe kehrte 2021 mit dem Concept-Car Manta GSe ElektroMOD zurück, ausgestattet mit einem etwa 150 PS starken Elektromotor. Ein Vorgeschmack auf eine elektrifizierte sportliche Zukunft bei Opel, bei der die Astra die erste Salve ist, neben dem eher beiläufigen Opel Grandland GSe.

GSe, eine dezente, aber elegante Sportversion
Die Zeiten der sportlichen Modelle mit XXL-Aerodynamikteilen und den berühmten „Pizzaschaufeln“ zur Verbesserung des Aufliegens scheinen endgültig vorbei zu sein. Heute zeigen sich temperamentvolle Autos dezenter, und selbst matte Lackierungen wirken nicht mehr so angesagt. Optisch bereits dynamisch in der Einführungs-Ausstattung GS Line, verändert sich die Opel Astra nicht grundlegend durch das GSe-Emblem.



Die vordere Stoßstange ist dennoch großzügig in Hochglanzschwarz ausgeführt, die 18-Zoll-Leichtmetallräder orientieren sich am Manta GSe Concept und ein neues Logo erscheint am Heckdeckel, während das hochglänzende schwarze Dach serienmäßig angeboten wird… Das ist so ziemlich alles. Anders als seine Verwandte Peugeot 308 bleibt die Astra, selbst in ihrer dynamischsten Ausführung, recht unaufdringlich und ihre Linien sind weniger überladen.
Der Innenraum entspricht den jüngsten Modellen der Marke. Schlicht, gut verarbeitet, aber sehr nüchtern. Auffällig sind die schönen Sportschalensitze aus halb Kunstleder, halb Alcantara, die sowohl hervorragenden Seitenhalt bieten, ohne den Komfort zu vernachlässigen.



Die technischen Daten sind bekannt
Opel hat für die Astra GSe keine spezifische neue Motorisierung entwickelt. Es handelt sich um einen alten Bekannten: den 1,6‑Turbo mit 180 PS, kombiniert mit einem Elektromotor mit 110 PS. Die kombinierte Leistung beträgt 225 PS und das maximale Drehmoment liegt bei 360 Nm. Die Pferdestärke ist großzügig, aber nicht zu vergessen ist, dass ein Plug-in-Hybrid sein Gewicht hat: 1.703 kg für unser Modell. Die ersten Kilometer legt man eher sanft zurück, rein elektrisch. Recht lebhaft, erreicht der Elektromotor dennoch 135 km/h (bestätigt), auf Kosten der Reichweite, die dann schnell schmilzt. Der Hybridbetrieb ist eher für den Alltag geeignet, um das beste Verhältnis von Verbrauch und Leistung zu finden. Bei unserer 150‑km‑Fahrt erreichten wir einen Durchschnittsverbrauch von 6,9 Litern auf 100 km, ein interessanter Wert für eine „sportliche“ Variante, den man aber relativieren muss, da wir unterwegs nachgeladen haben. Aber wie sieht es mit dem Sport aus?

Im Sport-Modus entfaltet die Astra ihre volle Leistung. Bei voller Batterie sind die Leistungen recht ordentlich: 0–100 km/h in 7,5 Sekunden. Die Zwischensprints sind aussagekräftiger, mit dem Test 80–120 km/h in 4,2 s. Trotzdem hat dieser Motor nichts wirklich Sportliches an sich und sein Ansprechverhalten bleibt recht linear. Zur Aufwertung bietet Opel eine Klangfunktion Sport an. Die Atmosphäre wird dadurch rauer, bleibt aber zu künstlich, um glaubwürdig zu wirken.
Am Ende bleibt der Normal-Modus die vielseitigere Wahl. Opel gibt zwar über 60 km elektrische Reichweite an, in der Realität sollte man eher mit rund 40 km rechnen, da die Astra GSe trotzdem zum beherzten Gasgeben verführt. Wie bei jedem seriösen PHEV lässt sich die GSe aufladen. Laut Hersteller dauert eine vollständige Ladung an einer normalen Steckdose 5 h 30. Aber um diese Zeit dank des 7,4‑kW‑Ladegeräts auf 1 h 40 zu reduzieren, muss man die Option wählen… und 400 Euro draufzahlen!

Ein gelungenes und verbessertes Fahrwerk
Auch wenn die mechanische Charakteristik nicht unbedingt die größte Stärke von Opel ist, muss man feststellen, dass die Verbesserungen am Fahrwerk überzeugen. Bereits die „Basis“-Astra hatte uns mit ihrem Kompromiss gefallen. Die GSe profitiert jedoch von einer direkteren Lenkung und überarbeiteter Dämpfung. Zwar geht dabei etwas Komfort verloren, aber die Fahrpräzision verbessert sich und die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten nimmt zu. Am Ende macht sich jedoch nach wie vor das Gewicht bemerkbar und raubt der GSe die erhoffte Agilität.
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Fazit
Im Grunde ist es sinnvoll, einen 225‑PS‑Antrieb in eine so gelungene Kompaktlimousine wie die Opel Astra zu setzen. Und ihr sportliches, ohne Protzigkeit überzeugendes Design spricht an. Aber wie rechtfertigt man die 48.250 €, die dafür verlangt werden? Das sind 5.100 € mehr als die bereits sehr empfehlenswerte Astra PHEV 180 GS Line, die ähnliche Leistungen bietet. Und die zwar umfassende Ausstattung rechtfertigt nicht vollständig das finanzielle Mehr. Neben den optischen Extras bietet die Opel Astra GSe folgende Ausstattung: Android Auto und Apple CarPlay, induktives Laden, digitale Instrumente, GPS‑Navigation, 360°‑Kamera, adaptive Dämpfung, schlüsselloser Zugang und Start, schwarzes Dach, 3,7‑kW‑Ladegerät und 18″‑Felgen.
TECHNISCHE DATEN
| Modell | Opel Astra GSe |
| Länge | 4,37 m |
| Breite | 1,86 m |
| Höhe | 1,44 m |
| Kofferraum | 352 bis 1.258 l |
| Gewicht | 1.703 kg (leer) |
| Benzinmotor | 4 Zyl. – 1.598 cm3 / 160 PS |
| Elektromotor | 110 PS |
| Gesamtleistung | 225 PS |
| Max. Drehmoment | 360 Nm |
| Antrieb | Vorderradantrieb |
| Getriebe | Automatik, 8 Gänge |
| Höchstgeschwindigkeit | 235 km/h |
| 0–100 km/h | 7,5 s |
| Batterie | 18,1 kWh |
| Elektrische Reichweite WLTP | 64 km |
| Gemessener Verbrauch | 6,9 l/100 km |
| CO2-Emissionen WLTP | 25 g/km |
| Tankinhalt | 40 Liter |
| Preis (Ausstattung Executive) | 48.250 € |
| Bonus/Malus | 0 € |
| Steuerliche Leistung | 10 CV |
This page is translated from the original post "Essai Opel Astra GSe : plaisante mais trop élitiste (vidéo)" lang Französisch.
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