Tesla bestraft Sie, wenn Sie Ihr Auto zu stark aufladen

Um die Ladestationen zu entlasten, plant Tesla, seinen Kunden, die ihr Auto über 90 % hinaus aufladen, 1 Dollar pro Minute zu berechnen.

Die Maßnahme erscheint auf den ersten Blick sinnvoll. Wie oft fahren Sie im Jahr mit Reservetank bei Ihrem Verbrenner? Genau dasselbe gilt für die letzten 10 % einer Elektroautobatterie. Während man nicht täglich zur Tankstelle fährt, um den Tank zu füllen, neigt man mit einem Elektroauto naturgemäß dazu, die Batterien immer voll aufzuladen – mit der Gefahr, unnötig Ladestationen zu blockieren. Tesla, das weltweit mehr als 50.000 Supercharger-Stationen für Elektrofahrzeuge betreibt, führt ein neues urbanes Mautsystem ein, von dem es sich erhofft, den Ladeverkehr an seinen Stationen zu entlasten.

Im Gegensatz zu Inaktivitätsgebühren, die Fahrer minutengenau belasten, wenn ein Fahrzeug nach vollständiger Ladung an der Station stehen bleibt, sollen die Staugebühren (congestion fees) verhindern, dass Menschen ihr Fahrzeug an den belebtesten Stationen komplett aufladen. Die Staugebühren fallen nur an, wenn die Ladestationen besetzt sind und die Batterie des Fahrzeugs über 90 % liegt. Die Fahrer können auf dem Touchscreen ihres Fahrzeugs sehen, wann diese Gebühren beginnen, und es gibt eine fünfminütige Karenzzeit, um geringe Gebühren zu vermeiden, wenn jemand nur wenige Minuten zu spät ist. Das neue System wird an ausgewählten Stationen in den USA eingeführt, der Preis liegt bei 1 Dollar pro Minute. Tesla hat seine Preise und die Ausrollstrategie außerhalb der USA bisher nicht angepasst.

Elektrofahrzeuge laden normalerweise sehr schnell, bis etwa 80 bis 90 %, danach verlangsamt sich die Ladegeschwindigkeit erheblich. Ziel der Staugebühr ist es, die Dauer der Ladesitzungen zu verkürzen, wenn die Stationen am stärksten frequentiert sind, damit mehr Nutzer die Möglichkeit zum Laden erhalten.

Da immer mehr Autohersteller den nordamerikanischen Lade-Standard (NACS) einsetzen, der von Teslas Superchargern genutzt wird, haben immer mehr E-Autofahrer Zugang zu Hochgeschwindigkeitslade-Netzwerken. Und obwohl die Verfügbarkeit von Ladestationen ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen bei Fahrern in den USA ist, sieht Tesla die Stauproblematik als großes Problem und handelt entsprechend.

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