Zug

Vor 75 Jahren wurde die amerikanische Bahn verstaatlicht, um einen Streik zu verhindern

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Train Truman

Am 25. August 1950 traf der amerikanische Präsident Harry S. Truman eine ebenso spektakuläre wie unerwartete Entscheidung.

Trumans weitreichende Entscheidung bestand darin, das gesamte Eisenbahnnetz der Vereinigten Staaten, also 131 Privatunternehmen, unter Bundeskontrolle zu stellen. Das Land befand sich damals im Koreakrieg, und ein massiver Streik der Eisenbahner drohte die strategischen Warenflüsse lahmzulegen. Für Truman gab es keine Alternative: Ein Stillstand der Züge gleichbedeutete mit einem Angriff auf die nationale Sicherheit.

Diese Verstaatlichung war keineswegs dauerhaft. Es handelte sich um eine Krisenmaßnahme, die dazu bestimmt war, den Streik abzuwürgen und die Versorgung mit Brennstoffen, Mineralien und militärischer Ausrüstung zu gewährleisten. Das Militär wurde mit der Überwachung der Operationen beauftragt. Letztendlich dauerte die staatliche Übernahme nur wenige Monate, doch dieser Vorfall verdeutlichte, wie wichtig die Eisenbahn im Amerika der 1950er Jahre nach wie vor war – trotz des Aufstiegs des Automobils und des Straßenverkehrs.

Frankreich gewinnt die Wette auf die Eisenbahn

Der Vergleich mit Frankreich ist interessant. Bei uns erfolgte die Verstaatlichung der Eisenbahnen schon viel früher, im Jahr 1938, mit der Gründung der SNCF. Damals war das Ziel nicht, einen Streik zu verhindern, sondern ein zersplittertes, kostspieliges und wenig leistungsfähiges Netz zu rationalisieren. Der französische Staat hatte beschlossen, die Eisenbahn zu einem strukturierenden Instrument für Wirtschaft, Raumplanung und Verteidigung zu machen. Während die Amerikaner punktuell eingriffen, verankerten die Franzosen den Schienenverkehr in einer langfristigen Logik des öffentlichen Dienstes.

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Bis heute besteht der Unterschied fort. In den Vereinigten Staaten wird der Güterverkehr auf der Schiene weiterhin von mächtigen privaten Akteuren dominiert, während der Personenverkehr begrenzt ist und von Amtrak, einer unterfinanzierten öffentlichen Gesellschaft aus dem Jahr 1971, betrieben wird. In Frankreich bleibt die SNCF ein zentraler Akteur, auch wenn die Öffnung für den Wettbewerb und jüngste Reformen ihre traditionelle Rolle herausfordern.

Vor 75 Jahren erinnerte Truman die Amerikaner daran, dass der Staat in Krisenzeiten die wesentlichen Hebel der Mobilität in die Hand nehmen kann. Eine Lehre, die heute noch nachklingt, da die Energieabhängigkeit und logistische Herausforderungen wieder im Mittelpunkt der Debatte stehen.

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This page is translated from the original post "Il y a 75 ans, le train américain était nationalisé pour éviter une grève" lang Französisch.

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