Vinfast: Ein letzter Aufbäumen vor dem Tod?
Nach bereits 14 Milliarden Euro Investitionen zwingen die massiven Verluste des vietnamesischen Herstellers seinen Eigentümer zur erneuten Kapitalspritze.
Wahnsinnige Größenambitionen. So könnte das Abenteuer Vinfast zusammengefasst werden. Kaum 8 Jahre alt, bereits mehr als 16 Milliarden US-Dollar investiert, weltweite Ambitionen offen dargelegt, Fabriken auf drei Kontinenten geplant … und Verluste in Milliardenhöhe. Die Entwicklung von VinFast, des vietnamesischen Autoherstellers, gleicht einem Roman, in dem Maßlosigkeit die Hauptrolle spielt.
Planetarische Träume… auf dem Reißbrett
Gegründet 2017 vom Milliardär Pham Nhat Vuong und unterstützt vom Konglomerat Vingroup, hat sich VinFast das Ziel gesetzt, innerhalb eines Jahrzehnts mit Tesla und den etablierten Marken zu konkurrieren. Das Unternehmen hat den SUV-Elektromarkt frontal angegriffen, plant Fabriken in Haiphong, eine weitere in Chennai, Indien, und eine dritte in den USA in North Carolina … obwohl die internationale Präsenz nahezu nicht vorhanden ist.
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Im Jahr 2024 lieferte VinFast 97.000 Fahrzeuge aus – eine beeindruckende Zahl für eine junge Marke. Hinter dieser Leistung verbirgt sich jedoch eine weniger schmeichelhafte Realität: Über 90 % der Verkäufe fanden in Vietnam über Unternehmen und die Beziehungen von Pham Nhat Vuong statt. Die ausländischen Märkte reagieren hingegen kaum und bleiben völlig unempfänglich für Produkte ohne Bekanntheit, Charme oder Leistungswerte.
Das amerikanische Scheitern, Symptom eines übereilten Starts
In den USA wurde das Modell VF 8 mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis empfangen … bevor es eine Flut von Kritikern hagelte. Unsichere Straßenlage, mangelhafte Verarbeitung, schlecht abgestimmte Federung, wiederkehrende elektronische Fehler: Fachjournalisten ordneten VinFast schnell in die Kategorie „unfertige Projekte“ ein.
Dazu kamen mehrere Rückrufe: defekte Seitenairbags, ein Multifunktionsbildschirm, der plötzlich ausfällt. All das hat das Image eines Herstellers, der Modernität und Zuverlässigkeit verkörpern wollte, ernsthaft beschädigt.
Allein im Jahr 2024 verzeichnete die Marke Verluste von 2 Milliarden US-Dollar, nach bereits 2,4 Milliarden im Jahr 2023. Im August 2025 musste Pham Nhat Vuong weitere 1,52 Milliarden Dollar zuschießen, um den Kurs zu halten, durch eine Finanzoperation, bei der die Forschungs- und Entwicklungs-Tochter zurückgekauft und anschließend an VinFast vermietet wurde.
Dieser finanzielle Vorstoß verdeutlicht eine Überzeugung: Um zu gewinnen, muss man schnell wachsen. Aber die Frage, die Analysten beschäftigt, ist einfach: Baut VinFast nicht gerade ein Imperium auf sandigem Boden auf?
Qualität geopfert, Image beschädigt
Hinter der Vielzahl von Projekten steckt ein zentrales Problem: Die Qualität stimmt nicht. Mehrere journalistische Recherchen berichteten über hastige, sogar zweifelhafte Produktionsmethoden. Die Eile, die „Checklisten“ für die globale Expansion abzuhaken, scheint die Zuverlässigkeit in den Hintergrund gedrängt zu haben.
Angesichts der westlichen Rückschläge ändert VinFast nun den Kurs. Der Hersteller konzentriert seine Anstrengungen jetzt auf Asien: Indien, Indonesien, Golfstaaten. Offiziell soll die Strategie so an schnell wachsende Märkte angepasst werden. Inoffiziell ist es ein taktischer Rückzug angesichts des amerikanischen Scheiterns und des europäischen Skeptizismus.
Größenwahn… und die Wand der Realität
VinFast verkörpert perfekt das Syndrom der industriellen „Einhörner“: XXL-Ambitionen, ein auf Investoren und Medien abgestimmtes Storytelling, aber eine nicht überzeugende Umsetzung. Die Marke will die Auslieferungen von 97.000 im Jahr 2024 auf 200.000 im Jahr 2025 steigern. Durch welches Wunder, wenn die Verkaufszahlen des ersten Halbjahres 2025 katastrophal sind?
Mit massiven Verlusten, einem beschädigten Ruf und einer unreifen technischen Basis gleicht der Weg zu diesem Ziel eher einem Bergrennen … bei Regenwetter. VinFast ist noch nicht tot, aber der Hersteller hat keine gute Verfassung: Maßlosigkeit endet im Automobilbereich häufig im Graben. Und wenn sich der Größenwahn nicht schnell in industrielle Realitätsnähe verwandelt, könnte die Geschichte von VinFast zum Lehrstück werden … eines Lehrstoffs, der in Business Schools unter der Rubrik „Was man nicht tun sollte“ gelehrt wird.
Abschließend sei von Mobiwisy dringend empfohlen, bei einer Vinfast-Angebotsankündigung vorsichtig zu sein. Die Promotionen werden sich häufen, um Lagerbestände zu räumen, nicht um die Zukunft zu sichern…
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This page is translated from the original post "Vinfast : un dernier sursaut avant la mort ?" lang Französisch.
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