Marokko, das neue Eldorado für Elektroautos?

Als Ergebnis einer Öffnungspolitik gegenüber den Herstellern brechen Marokkos Automobilproduktion und -exporte Rekorde.

Marokko ist heute eine der wettbewerbsfähigsten und am stärksten dekarbonisierten Automobilproduktionsplattformen der Welt. Innerhalb von fünfzehn Jahren hat sich das Königreich vom Anfänger zum Industrie‑Riesen entwickelt und plant eine jährliche Produktionskapazität von einer Million Fahrzeugen im Jahr 2025.

Mehr als 250 Unternehmen sind in dem Sektor tätig, darunter Renault, der wichtigste private Arbeitgeber. Mit 22 % des BIP und 14 Milliarden Dollar an Exporten laut Angaben des Ministeriums für Industrie und Handel ist die Automobilindustrie ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Das Land setzt auf moderne Infrastrukturen wie den Hafen Tanger Med und Freizonen, um große Akteure anzuziehen. Subventionen von bis zu 35 % erleichtern die Ansiedlung von Fabriken, mit rekordverdächtigen Bauzeiten von fünf Monaten. Diese Strategie hat Investitionen wie die von Stellantis in Kénitra und Renault in Tanger angezogen.

Parallel dazu positioniert sich Marokko als strategischer Akteur für Elektrofahrzeuge. Die Regierung rechnet mit einer Erhöhung der Produktion von Hybrid- und Elektrofahrzeugen, mit dem Ziel, bis 2025 eine Jahreskapazität von 500.000 Fahrzeugen zu erreichen, also die Hälfte der Gesamtproduktion. Diese Entwicklung zielt darauf ab, der wachsenden Nachfrage Europas gerecht zu werden, das in der nächsten Dekade auf die Abschaffung von Verbrennungsmotoren zusteuert.

Trotz dieser Fortschritte bleiben Herausforderungen bestehen. Die Rückverlagerungspolitiken der USA und Europas verkomplizieren die globalen Lieferketten. Obwohl Marokko von einem Freihandelsabkommen mit den USA profitiert, begünstigen steuerliche Gutschriften deren eigene heimische Industrien und machen den internationalen Wettbewerb komplexer.

Durch massive Investitionen in die Elektromobilität hofft das Königreich, Arbeitsplätze für seine Jugend zu schaffen und gleichzeitig seine Position auf der weltweiten Industrielandschaft zu stärken. Allerdings werden verstärkte Konkurrenz und protektionistische Maßnahmen auf diesem vielversprechenden Weg Hindernisse darstellen.

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