Doppel‑Null, die Provokation zu viel für Jaguar?

Jaguar hat endlich sein neues 100% elektrisches Konzept Type 00 vorgestellt. Aber ist das ein Auto oder ein Kommunikationsmanöver?

Wer weiß, vielleicht wird Jaguars Kommunikation von 2024 in ein paar Jahren an den größten Lehranstalten als Beispiel herangezogen. Aber heute fällt es schwer, diese unangenehme Entscheidung nachzuvollziehen. Und was ist mit dem Namen Type 00?

Wie so oft sind die sozialen Netzwerke ein guter Indikator für die Aufnahme dieses seltsamen Gefährts. Während manche es originell, aufregend, modern oder atemberaubend finden, fordern andere die Designer von Jaguar auf, die Geschichte der Marke etwas mehr zu respektieren oder sogar „diese Anomalie zu beseitigen und zurück an die Zeichentafel zu gehen“. Eines ist sicher: Der indo-britische Autohersteller begibt sich in die größte Veränderung seiner Geschichte, indem er zur rein elektrischen Marke wird, und hat sich entschieden, dies mit weniger britischem Understatement und mehr Bollywood-Glitzer zu tun! Als Beweis dafür die Farben der beiden vorgestellten Modelle, die weit entfernt sind vom eleganten Grün „British Green“. Das Rosa „Miami Pink“ ist eine Hommage an die emblematische Architektur der Stadt, in der das Auto präsentiert wurde. Das Blau „London Blue“ ist eine Hommage an die britische Kreativität, inspiriert von der Farbe Opalescent Silver Blue der Jaguar Type E aus den 60er Jahren. Wir laden Sie ein, diese historische Farbe zu entdecken — und dann sagen Sie uns, was Sie von dieser Hommage halten…

Bei der Vorstellung dieser Type 00 auf der Kunstmesse in Miami freute sich Gerry McGovern, Kreativdirektor bei Jaguar, über die unterschiedlichen Emotionen, die die neue Ausrichtung der Marke ausgelöst hat. „Diese Initiative hat bereits Emotionen geweckt und wird dies weiterhin tun“, erklärte er. „Jaguar hat nicht das Ziel, allen zu gefallen.“ In dieser Hinsicht ist es schwer, ihm Unrecht zu geben, aber wie viele Marken in der Geschichte des Automobils ist es gelungen, Image und Kundschaft komplett zu verändern? Denn man kann sich gut vorstellen, dass ein Jaguar-Sammler nicht in den Handel stürmt, um eine Type 00 zu kaufen und seine Garage damit zu bereichern. Letzten Monat hatte Jaguar uns gebeten, „Geduld zu haben und jegliches Urteil auszusetzen“ in Bezug auf diesen Richtungswechsel. Also geben auch wir der Muttergesellschaft TATA einen einfachen, vernünftigen Rat: Vielleicht wäre es besser gewesen, eine neue Marke zu schaffen — jung, dynamisch, modern und spaßig — statt Jaguar zu recyceln und ein über ein Jahrhundert altes Erbe unter den Teppich zu kehren. Die Zeit wird das Urteil fällen.

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