Gordon Murray recycelt ein altes Rezept und beleidigt McLaren

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Gordon Murray S1 LM

Der berühmte englische Ingenieur, der 2019 seine eigene Automarke gründete, erfindet den legendären McLaren F1 neu… ohne ihn jemals direkt zu nennen.

Die Goldgrube ist zwar lukrativ, aber auf Dauer immer wieder das gleiche Stück neu zu spielen – ist das für einen Künstler nicht lächerlich? Noch schlimmer: Es mit neuen Spielereien zu modernisieren, ist das nicht eine Beleidigung der Vergangenheit?

Dieses Gefühl beschleicht uns beim Entdecken der modernen Neuinterpretation des legendären McLaren F1. Der heute gebräuchliche Begriff für diese Art der zeitgemäßen Aufbereitung eines einstigen Ruhms lautet Restomod. Und so fantastisch die neue Gordon Murray S1 LM, vorgestellt beim Concours d’Élégance in Pebble Beach, auch sein mag, entkommt sie diesem Problem nicht.

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Ein egozentrisches Werk?

Gordon Murray S1 LM
Kann man von Fälschung sprechen? @GMSV

Auf Pebble Beach präsentierte Gordon Murray zwei Special Vehicles: die hier gezeigte S1 LM und die Le Mans GTR, eine grundsätzlich originellere Kreation (wenn auch ästhetisch weniger ansprechend). Denn genau darin liegt das Problem bei Gordon Murray: Er hat 1992 eines der ikonischsten Autos der Geschichte erschaffen, den F1. Ein Auto mit puristischem Design, zentralem Fahrersitz und einem 6,1-Liter-V12-Saugmotor (von BMW) mit über 620 PS. Dieser McLaren revolutionierte die Welt der zugelassenen Supersportwagen.

Die Nostalgie von Gordon Murray ist verständlich und berührend, würde Leonardo Da Vinci jedoch je nach Epoche die Mona Lisa mit neuen Haar- oder Kleidungsstilen unermüdlich neu malen? Nein. Das Schockierendste an all dem ist die Pressemitteilung des englischen Herstellers.

Gordon Murray S1 LM
Der V12 ist kompakter und leistungsstärker als vor 30 Jahren. @GMSV

Darin wird McLaren mit keiner Silbe erwähnt. Stattdessen heißt es, die S1 LM sei eine „straßentaugliche Hommage an Murrays historischen Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1995“. Weiter heißt es: „Der GMSV S1 LM ist der allererste Auftrag von Gordon Murray Special Vehicles. Das erste Fahrzeug der Marke, ‚S1‘ steht für Special One, entstanden aus der Leidenschaft eines Kunden für Gordons Designs der 1990er Jahre und seinen historischen Sieg in Le Mans 1995“. McLaren dürfte dieses historische Revisionismus sicher nicht gefallen.

Eine 100% neue Schöpfung

McLaren F1-Fans dürfen beruhigt sein: Kein Originalchassis wurde für diese S1 LM misshandelt. Es handelt sich tatsächlich um eine komplette Neuerfindung, gewissermaßen die saubere Überarbeitung eines Entwurfs, wenn man zwischen den Zeilen von Gordon Murrays Argumenten liest.

Gordon Murray S1 LM
Apple Car Play scheint nicht serienmäßig zu sein. @GMSV

Gesenkter Pavillon, 100% Carbon-Karosserie, doppelter Heckspoiler, moderner Blick. Im Heckabteil erklärt Murray, dass der Wegfall des Lüfters und des Ölkühlsystems Platz für einen exklusiven 4,3-Liter-V12 mit 700 PS schafft, der bis zu 12.100 U/min drehen kann. Der Auspuff besteht aus Inconel (eine Superlegierung aus Nickel und Chrom) und ist mit einer 18-karätigen Blattgold-Hitzeschutzisolierung versehen.

Das Getriebe bleibt manuell, während die Federung eine neue Geometrie und eine reduzierte Bodenfreiheit erhält. Weitere technische Daten, einschließlich des Gewichts, das den McLaren F1 legendär machte, wurden nicht bekannt gegeben.

Nur 5 Exemplare dieser Gordon Murray S1 LM werden produziert und 2026 für den Straßenverkehr zugelassen… zu einem geheim gehaltenen Preis. Schade, wir hätten den Wert dieses nachgemachten Werks gerne erfahren.

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This page is translated from the original post "Gordon Murray recycle une vieille recette et insulte McLaren" lang Französisch.

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