Stellantis: Carlos Tavares verdiente 2023 100.000 Euro pro Tag
Mit einer außergewöhnlichen Vergütung von 36,5 Millionen Euro im Jahr 2023 ist der Chef des Automobilkonzerns Stellantis der bestbezahlte Manager Frankreichs.
Manchmal passt der Zufall einfach, muss sich vermutlich die Buchhalterin des Stellantis-Konzerns denken. Mit einer Vergütung von 36,5 Millionen Euro im Jahr 2023 und 365 Tagen im Jahr ergibt das einen runden Betrag: 100.000 Euro pro Tag.
Um diesen Sachverhalt zu verstehen, abgesehen von Neid oder parteiischen Kommentaren, muss man das Ganze aus einer höheren Perspektive betrachten. Carlos Tavares wurde 1958 in Portugal geboren und besuchte das französische Gymnasium in Lissabon, bevor er mit Volljährigkeit nach Frankreich zog, um dort ein Hochschulstudium zu beginnen. Zuerst in Toulouse, dann an der École Centrale in Paris.
Ein brillanter Geist, vor allem aber getrieben von einer krankhaften Leidenschaft für Autos. 1981 trat er als Ingenieur bei Renault ein und stieg alle Stufen auf, zunächst als Verantwortlicher für lokale Märkte, dann für Nissan, bis er 2011 unter dem sehr dominanten Carlos Ghosn die Nummer 2 im Renault-Konzern wurde. Ohne Aussicht auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten entschied sich dieser Führungsmann im August 2013 zu gehen.
Im April 2014 wurde er zum Generaldirektor des damals schwer kranken Konzerns PSA Peugeot-Citroën ernannt. Die Verluste waren enorm und die Dynamik zerstört. Carlos Tavares unterzog das Unternehmen einer asketischen Sanierung mit Personalabbau, Produktivitätssteigerung und Geschäftsausbau.
Eine verdiente Vergütung?
In seinen Gedanken ist Tavares von einer Sache überzeugt: PSA ist ein kleiner Fisch, der schnell verschlungen werden kann. Es muss also schnell wachsen. Bereits 2017 vereinbarte er den Kauf des ebenfalls angeschlagenen deutschen Herstellers Opel vom amerikanischen Konzern General Motors. Durch offensichtliche Synergien und Skaleneffekte brachte er auch dieses Unternehmen wieder auf Kurs und in die Gewinnzone. Es gab also keine unabwendbare Schicksalhaftigkeit für die schlechte finanzielle Lage. Gleichzeitig löste Renault den Fall Ghosn, der in Japan wegen Betrug inhaftiert und anschließend spektakulär bis in den Libanon geflohen war…
2021 setzte Tavares seinen Wachstumskurs fort und verhandelte eine Fusion mit einem weiteren mittelgroßen Unternehmen, der Fiat-Chrysler-Gruppe der Familie Agnelli. Die Addition der beiden Industrieimperien PSA-Opel + Fiat-Chrysler führte zur Entstehung eines Automobilriesen mit 17 Marken, der nun vor Stürmen und potenziellen Angriffen geschützt ist. Die guten Geschäftsergebnisse folgten Schlag auf Schlag und die Rentabilität erreichte Rekorde.
Natürlich ging diese Fusion nicht ohne hohen personellen Preis vonstatten, da Synergien Stellen-Duplikate abbauten. Carlos Tavares ist ein Perfektionist, wie bei der Feinabstimmung seines Rennwagens. Jede mögliche Leistungsquelle musste optimiert werden, und bereits 2021 erreichte der Nettogewinn 13,4 Milliarden Euro. Der Nettogewinn stieg dann auf 16,8 Milliarden Euro 2022 und auf 18,6 Milliarden Euro 2023.
Die Vergütung von Carlos Tavares ist an die Ergebnisse des Stellantis-Konzerns gekoppelt. Im Jahr 2021 erhielt er als Belohnung für die erfolgreiche Fusion 61 Millionen Euro (Gehalt + Aktien), 23,5 Millionen Euro im Jahr 2022 und somit 36,5 Millionen Euro im Jahr 2023. Insgesamt also 121 Millionen Euro in drei Jahren.
Diese Beträge sind zwar schwindelerregend, liegen aber im unteren Durchschnitt der weltweit größten Konzernchefs, die fähig sind, eine ausweglose Situation zu wenden. Ohne Carlos Tavares kann angenommen werden, dass die Marken Peugeot und Citroën heute nicht mehr französisch wären oder sogar nicht mehr existieren würden. Innerhalb von drei Jahren ist die Marktkapitalisierung von Stellantis um 96,33 % auf 78,1 Milliarden Euro gestiegen. Das ist eine Rendite, die höher ist als die des Livret A…
Die Bekanntgabe einer solchen Vergütung kommt in der Öffentlichkeit natürlich schlecht an, gerade in einer Zeit, in der die Inflation die Finanzen jeder Familie belastet. Der Stellantis-Konzern wird 2023 eine Erfolgsprämie von 4100 bis 6000 Euro an jeden seiner Mitarbeiter zahlen, insgesamt etwa 1,9 Milliarden Euro. Außerdem werden die Gehälter um 4,3 % erhöht.
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