Nach dem Dieselgate- und dem Takata-Skandal: Ein Electricgate?

Italien ermittelt gegen BYD, Tesla, Volkswagen und Stellantis wegen irreführender Angaben zu Batterien und Reichweite von Elektrofahrzeugen.

Die italienische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde (AGCM) hat eine Untersuchung gegen vier große Hersteller von Elektrofahrzeugen eingeleitet: BYD, Stellantis, Tesla und Volkswagen. Die Ermittlungen betreffen mögliche irreführende Geschäftspraktiken hinsichtlich der Batteriekapazität, der Reichweite der Elektrofahrzeuge (EV) und weiterer wesentlicher Punkte.

Die AGCM gab bekannt, dass sie diese Verfahren eingeleitet hat, um das Vorgehen der lokalen Tochtergesellschaften der Hersteller zu prüfen. Laut der Behörde hätten diese Unternehmen gegen den Verbraucherschutzkodex in Italien verstoßen, insbesondere indem sie auf ihren Webseiten Informationen veröffentlichten, die als allgemein gehalten oder widersprüchlich beurteilt werden.

Die Untersuchung konzentriert sich auf drei Hauptpunkte:

• Reichweite der Elektrofahrzeuge: Die Hersteller hätten nicht klar angegeben, welche Faktoren die maximale angegebene Reichweite beeinflussen und wie diese sich tatsächlich auf die effektive Reichweite auswirken.
• Batteriealterung: Verbraucher wären nicht präzise über den Kapazitätsverlust im normalen Fahrzeuggebrauch informiert worden.
• Batteriegarantien: Die Bedingungen und Einschränkungen der Standardgarantien würden nicht ausreichend detailliert dargestellt.

Inspektionen wurden in den lokalen Büros der Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Guardia di Finanza, einer Spezialeinheit der italienischen Finanzpolizei, durchgeführt.

In einer Pressemitteilung bestätigte Stellantis, vollständig mit der AGCM kooperiert zu haben und alle erforderlichen Informationen und Dokumente bereitgestellt zu haben. Das Unternehmen erklärte: „Stellantis Europe S.p.A. ist überzeugt, den Fragen der Ermittler angemessen und umfassend begegnet zu sein und wird weiterhin vollumfänglich kooperieren.“ Bisher ist Stellantis die einzige der vier betroffenen Gruppen, die sich öffentlich zu dem Fall geäußert hat.

AUCH LESEN SIE: Takata-Airbags: Ist Ihr Volkswagen vom Verkehr ausgeschlossen?