Test RGNT Classic Nr. 1: Elektrisch mit Stil

Kommentieren
RGNT Classic No1 Essai couverture

Gute Leistung, eine Reichweite von über 100 km und ein ansprechendes Design: Die RGNT Classic No.1 ist auf dem Papier ein interessantes Angebot.

Die Marke RGNT (ausgesprochen Regent), gegründet im Jahr 2019, hat ihren Sitz in Schweden. Damit teilt sie eine Gemeinsamkeit mit Cake, einem weiteren Hersteller elektrischer Zweiräder, der hierzulande langsam bekannt wird. Die beiden Unternehmen sind sonst jedoch sehr unterschiedlich: Während Cake mit einem minimalistischen, sehr skandinavischen Design auffällt, pflegen die Motorräder von RGNT einen sehr sechzigerjahre Vintage- und Dandy-Stil.

Im Premium-Segment positioniert, konzentriert sich RGNT auf den Bereich der 125-cm³-Äquivalente. Die No.1 Classic, die uns vom Garage Maze Electric zur Verfügung gestellt wurde, ist daher mit einem Führerschein Klasse B und der 7-stündigen Ausbildung zugänglich.

Trotz ihres Aussehens wie ein großes Hubraum-Modell bleibt die Classic No.1 ein 125-cm³-Äquivalent.

Stil und Präsentation

Die Verbindung der innovativen elektrischen Antriebstechnik mit einem Retro-Stil – das ist die Wette, die RGNT eingegangen ist. Aus der Ferne könnte die Classic No.1 fast als Verbrenner durchgehen. Die ungeschützten elektrischen Kabel verleihen ihr einen rohen Charme, der einigen gefallen wird, können aber auch den Eindruck erwecken, die Verarbeitung sei vernachlässigt worden. Das ist allerdings nicht ganz der Fall: Nicht alles ist perfekt, aber insgesamt wirkt das Motorrad solide. Wir hätten uns lediglich etwas hochwertigere Bedienelemente und ein dünneres, besser integriertes Farbdisplay gewünscht. Letzteres überrascht außerdem: Es zeigt eine Karte im Hintergrund an, kann Sie jedoch nicht bei einer Route führen. Schade, denn das hätte ein echtes Plus für die Classic No.01 sein können.

Mit seiner stattlichen Größe für ein 125er Motorrad spricht die RGNT vor allem größere Fahrer an. Der breite Lenker, der 830 mm hohe Sitz und die niedrigen Fußrasten garantieren eine aufrechte Sitzposition auf dem Motorrad.

Die Karte im Display suggeriert, dass das Motorrad über ein eingebautes Navigationssystem verfügt. Das ist jedoch nicht der Fall.

Fahrverhalten

Die RGNT startet in den ersten Metern ruhig, weder träge noch mit der Heftigkeit, die man von einem Elektro-Motorrad erwarten könnte. Diese moderate Beschleunigung erleichtert die Eingewöhnung und lädt zu einer eher ruhigen Fahrweise ein. Trotzdem kann die RGNT ihren Charakter wechseln, wenn man es fordert. Das Erwachen setzt bei etwa 20-25 km/h ein, ab dieser Geschwindigkeit beginnt der Elektromotor, richtig Kraft zu entwickeln. Der kraftvolle und gleichmäßige Schub vermittelt dem Fahrer dann berauschende Gefühle. Mit Annäherung an die Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h verliert die Beschleunigung allmählich an Intensität.

Gesteuert durch zwei Hebel am Lenker, wie an einem Roller, beeindruckt die Scheibenbremse weder durch ihre Bissigkeit noch durch ihre Kraft. Dennoch scheint dieser Mangel an Effizienz bei moderaten Geschwindigkeiten nicht wirklich gefährlich zu sein.

Der Motor ist direkt in das Hinterrad integriert. Daher gibt es keinen Riemen, der die Stille des Elektroantriebs beeinträchtigt.

Schließlich ist es beim Komfort, wo die RGNT am meisten beeindruckt. Die Vorder- und Hinterradfederungen filtern Straßenunebenheiten außergewöhnlich gut. Man könnte fast von einem „fliegenden Teppich“-Effekt sprechen, so sehr gleicht das Motorrad Kopfsteinpflaster, Schlaglöcher und sonstige Asphaltunregelmäßigkeiten aus. Zusammen mit der Stille des Elektromotors ergibt diese bemerkenswerte Dämpfungsqualität einen eher ungewöhnlichen und, um ehrlich zu sein, sehr angenehmen Cocktail.

Reichweite und Laden

Der fest eingebaute 7,7-kWh-Akku in der Mitte des Motorrads garantiert theoretisch eine Reichweite von 120 km. Diese Zahl wird in der Praxis vermutlich etwas schwer zu erreichen sein, besonders wenn man auf Schnellstraßen fährt. In jedem Fall sollte man den Range-Modus bevorzugen, um die bestmögliche Reichweite zu erzielen. Auch wenn dieser die Leistung leicht mindert, ist er für den städtischen Gebrauch mehr als ausreichend.

RGNT bringt derzeit eine neue Modellgeneration der No.1 Classic heraus, mit unter anderem einer Typ-2-Ladebuchse am Fake-Tank. Unser Testfahrzeug ist zu alt für diese Ausstattung, daher erfolgt das Laden ausschließlich über eine Haushaltssteckdose mit dem mitgelieferten Ladegerät. Das ist zwar nicht wirklich praktisch und vor allem sehr zeitintensiv: Es dauert nämlich 7,5 Stunden, um den Akku vollständig zu laden.

An dieser Buchse wird das Ladegerät des Motorrads angeschlossen. Das Laden von 0 auf 100 % der Batterie dauert 7,5 Stunden.

Preis und Ausstattung

Mit einem Preis von 12.520 € (ohne den nationalen Bonus von 900 €) richtet sich die RGNT Classic No.1 an ein wohlhabendes Publikum. Ein hoher Preis an sich, aber zumindest teilweise gerechtfertigt durch die große Batterie. Dass das Motorrad in Schweden gefertigt wird, erklärt ebenfalls den Abstand zu chinesischen Produkten.

Die Classic No.1 wird serienmäßig mit Speichenrädern und LED-Beleuchtung geliefert. Das Farbdisplay ist ebenfalls Teil der Grundausstattung. Kostenpflichtige Optionen sind tatsächlich sehr selten: sie beschränken sich auf einen Flaschengrün-Farbton für die Verkleidung und unterschiedliche Sitzbezüge.

RGNT hat die Classic No.1 in einer ganzen Reihe von Punkten verbessert. Zusätzlich zur bereits erwähnten Typ-2-Buchse erhält die neue Modellgeneration einen Akku mit größerer Kapazität (+1,8 kWh), der die „offizielle“ Reichweite auf 148 km erhöht. Das schwedische Motorrad legt auch bei der Leistung zu, mit einem etwas stärkeren Motor (+0,5 kW) und einem neuen Boost-Modus, der temporär bis zu 21 kW Spitzenleistung erlaubt. Schließlich hat RGNT das Instrumentendisplay geändert und dabei ein eingebautes Navigationssystem integriert. Dieses Update sollte ein bereits gutes Modell noch weiter verbessern. Leider führt es auch zu einem höheren Preis, der mindestens 13.495 € beträgt.

Fazit Test: 13 / 20

Wenn man etwas mehr als 12.000 € für ein elektrisches 125-cm³-Motorrad ausgibt, darf man fast tadellose Qualität erwarten. Leistungsstark und sehr komfortabel, überzeugt die Classic No.1 in wichtigen Punkten. Die bei uns getestete End-of-Life-Version vernachlässigt jedoch die Ladefrage etwas zu sehr, da sie auf die Typ-2-Buchse verzichtet. Aus diesem und anderen kleinen Gründen verfehlt sie knapp die Bewertung „gut“.

Lesen Sie auch: Test Ray 7.7: Ein elektrischer Scooter voller Energie

Testgalerie

Technische Daten RGNT No.1 Classic

Leistung8 kW
Gewicht156 Kilogramm
Batteriekapazität7,7 kWh
Reichweite120 km
Ladezeit 7 Stunden von 0 auf 100%
Höchstgeschwindigkeit125 km/h
Abmessungen2110 x 835 x 1056 mm
Sitzhöhe830 mm
Garantie2 Jahre oder 30.000 km
Preis12.520 €
Nationaler Bonus900 €

This page is translated from the original post "Essai RGNT Classic No.1 : l’électrique avec style" lang Französisch.

Wir empfehlen Ihnenauch:

Scooter

Kymco stellt seinen ersten Hybrid-Roller vor!

In der Übersicht