Bevor man SUVs verbietet, sollte man wissen, was sie sind!
Der Pariser Senator Ian Brossat will ein Gesetz vorschlagen, um die Nutzung von SUVs in Paris und in den großen Städten einzuschränken. Wer ist betroffen?
Gefährlicher, teurer, umweltschädlicher – SUVs sind eindeutig der Erzfeind der Pariser Politiker. Nachdem sie deren Parkgebühren explodieren ließen, geht es jetzt darum, ihnen den Zugang zu den großen französischen Städten zu verbieten. Nur eine kleine Randbemerkung, um in diesem Fall den Einnahmeverlust für Paris bei den Parkgebühren zu unterstreichen… wir werden wohl nicht so bald eine saubere Stadt und für mobilitätseingeschränkte Personen zugängliche öffentliche Verkehrsmittel haben, aber sei’s drum.
Um etwas zu verbieten, muss man zunächst Zulassungs- oder Ausschlusskriterien festlegen. Wenn man sich auf die gebräuchlichsten Definitionen von SUV bezieht, findet man Folgendes. SUV ist die Abkürzung des englischen Begriffs Sport Utility Vehicle, wörtlich also Nutz- und Sportfahrzeug. Damit sind wir nicht viel weiter. Es handelt sich um ein Fahrzeug, das zwischen Geländewagen und Stadtauto angesiedelt ist. Also eine hochgelegte Limousine oder ein kleiner 4×4 und nicht zwangsläufig mit Allradantrieb. Das ist etwas präziser, aber noch kein Grund, ein Gesetz zu machen. Schauen wir uns daher die Kriterien des Senators Ian Brossat an. Für ihn ist ein SUV ein Fahrzeug mit Verbrennungs- oder Hybridmotor von mehr als 1,8 Tonnen oder ein Elektrofahrzeug von mehr als 2 Tonnen. Das ist genau. Und ab welchen Maßen wechseln wir von der schweren Limousine zum SUV? Keine Angaben diesbezüglich… Aber ein SUV muss doch leistungsstark sein, weil es sportlich ist? Auch dazu keine Informationen.
Tatsächlich hat sich für die Pariser Politiker seit der peinlichen Anti-SUV-Abstimmung nichts geändert. Ein SUV ist so ein zu schweres Ding, also zwangsläufig sehr hoch und sehr gefährlich. Ein bisschen klischeehaft, oder?
Nehmen wir zum Beispiel einen Volvo XC90, der die Marke von 2 Tonnen überschreitet, aber 7 Personen und viel Gepäck transportieren kann und besonders niedrige Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte hat. Was aktive und passive Sicherheit betrifft, ist er eine Referenz, also auf keinen Fall ein gefährlicheres oder umweltschädlicheres Fahrzeug als ein Kompaktwagen mit Crit’Air 1. Mit fünf Metern Länge ist er hingegen ein höllisches Fahrzeug in Paris zu fahren, aber letztlich ist das dem Besitzer egal, solange Fußgänger und Radfahrer nicht stärker gefährdet sind als mit einem normalen Auto dank Totwinkelwarnern und 360°-Kameras.
Wäre es nicht klüger, sich für die Abmessungen der Autos und ihre Leistung zu interessieren? Wozu braucht man in Paris einen Bentley Continental GT mit 5 Metern Länge und nur 4 Sitzplätzen oder eine Mercedes G‑Klasse AMG mit 500 PS? Und das sind keine SUVs, sondern jeweils ein Sportcoupé und ein Geländewagen. Hingegen wiegt ein Dacia Bigster mit 4,57 Metern „nur“ 1.590 kg und hat daher nichts zu befürchten.
Also hören wir auf, von SUVs in jeder Beziehung zu sprechen, streichen wir diesen Begriff am besten aus unserem Wortschatz und versuchen wir zu definieren, was akzeptabel ist und was nicht. Aber Sie wissen ja, was die Politik vom gesunden Menschenverstand hält…
ZUM WEITERLESEN : Hier ist die erste „Le bulletin du périphérique“ der Stadtverwaltung von Paris
This page is translated from the original post "Avant d’interdire les SUV, il faudrait savoir ce que c’est !" lang Französisch.
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