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TGV Bordeaux-Lyon „ohne über Paris zu fahren“: der wiederholte Betrug

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Bordeaux Lyon SNCF

Die Regionalpresse lobt das Projekt einer Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Bordeaux und Lyon ohne Umweg über Paris für 2027. Eine Beleidigung!

Unsere Zeit ist nicht mehr eine, in der eine semantische Manipulation überrascht. Solange der Konsument, der etwas leichtgläubig ist (um höflich zu bleiben), anbeißt, ist der Rest zweitrangig.

Gerüchte sprechen von einem Hochgeschwindigkeitsverbindungsprojekt zwischen Bordeaux und Lyon „ohne über Paris zu führen“ seitens der SNCF für 2027. Eine verlockende Information, die den Eindruck erweckt, Frankreich würde endlich eine Querverbindung zwischen zwei großen regionalen Metropolen mit jeweils 843.000 und 1,4 Millionen Einwohnern schaffen. Dabei würde die vorgeschlagene Trasse jedoch mehrere Abschnitte der LGV Atlantique über Poitiers, Tours und … Massy nutzen, bevor sie nach Lyon führt. Anders gesagt: durch den Pariser Vorortbereich. Und das alles ohne den Bau einer echten Direktverbindung, mit einer Fahrzeit von 3 Stunden und 40 Minuten. Einziger Trost: kein Umstieg in Paris und keine Zugwechsel.

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Das Ergebnis: eine nördlich gebogene Route, die länger, energieintensiver ist und paradoxerweise weiterhin im Pariser Raum zentriert bleibt. Das lässt die Frage aufkommen: Handelt es sich wirklich um ein Projekt der Eisenbahndezentralisierung oder nur um einen Kommunikationstrick, um den strukturellen Mangel an Ambitionen im französischen Netz zu kaschieren?

Carte Bordeaux Lyon SNCF

Warum gibt es keine echte Linie Bordeaux–Lyon?

Die Antwort lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Wirtschaft, Geologie und Politik. Der Bau einer neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke kostet mehrere Milliarden Euro. Damit eine Querverbindung rentabel ist, braucht es ausreichenden Fahrgastfluss zwischen den betroffenen Metropolen. Im historischen Modell des französischen Netzes laufen die Hauptströme aber auf Paris zu. Das radiale Modell des TGV, das seit den 1980er Jahren besteht, bevorzugt Verbindungen zwischen Paris und der Provinz, nicht interregionale Verbindungen. Ergebnis: Bordeaux–Lyon dauert heute etwa 5 Stunden mit dem Zug, und die Nachfrage wird als zu gering eingestuft, um den Bau einer neuen Linie zu rechtfertigen. Eine gute Nachricht für den kommerziellen Luftverkehr, der Verbindungen unter einer Stunde anbietet, bei einer Luftlinie von nur 440 km.

Die Geologie ist ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt. Zwischen Bordeaux und Lyon erhebt sich das Massif Central als natürliche Barriere. Die Reliefs des Limousin und der Auvergne erschweren jede direkte Querung. Während Hochgeschwindigkeitsstrecken flache Ebenen bevorzugen, ist das französische Zentrum eine technische Herausforderung. Tunnel, Viadukte und Schutzgebiete treiben die Kosten in die Höhe und verlängern die Bauzeit.

Und schließlich die politische Dimension. Frankreich hat sein Territorium seit jeher um Paris organisiert – die politische, wirtschaftliche und eisenbahntechnische Hauptstadt. Vom Zweiten Kaiserreich bis zu den großen Projekten unter François Mitterrand wurde das TGV-Netz wie ein Stern um die Hauptstadt herum gestaltet. Jedes Projekt für eine Querverbindung, sei es das berühmte „baskische Y“ oder die südliche Querverbindung Bordeaux-Toulouse-Montpellier-Marseille, wurde aus Mangel an nationalem Willen verschoben oder fragmentiert. Die Regionen, die jetzt für den Verkehr zuständig sind, haben nicht die Mittel, eine LGV allein zu finanzieren.

Die Illusion einer territorialen Ausgewogenheit

Die Idee einer Achse Bordeaux–Lyon „ohne Umweg über Paris“ ist also mehr Symbol als Realität. Indem sie bestehende Infrastrukturen nutzt, vermeidet die SNCF Investitionen in eine neue Strecke und verkauft sich gleichzeitig als Förderer territorialer Vernetzung. Doch hinter der Kommunikation bleibt Frankreich eines der wenigen großen europäischen Länder ohne echtes transversales Hochgeschwindigkeitsnetz. Deutschland verbindet seine Bundesländer ohne zwingenden Umweg über Berlin, Spanien vernetzt seine großen Städte sowohl über Madrid als auch über Sevilla, Valencia und Saragossa.

Wenn die Regionen wirklich miteinander verbunden werden sollen, muss man sich eines Tages an die Wurzel des Problems wagen: das radiale Modell des TGV. Anstatt Paris zu umgehen, wäre es sinnvoller, eine echte horizontale Achse im Herzen des Landes zwischen Atlantik und Rhône-Alpes zu bauen. Ein langwieriges, komplexes, aber strukturell wichtiges Projekt. Bis dahin bleibt die „Bordeaux–Lyon-Verbindung ohne Umweg über Paris“ ein schönes politisches Kommunikationsversprechen auf französische Art.

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This page is translated from the original post "TGV Bordeaux-Lyon « sans passer par Paris » : l’énième arnaque" lang Französisch.

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