TGV: Para-Athlet wegen Besetzung eines Behindertenplatzes angezeigt
Manche Geschichten laden nicht zum Lächeln ein, und das Missgeschick, das Axel Alletru widerfuhr, verbindet unverhohlen Respektlosigkeit und Dummheit.
Am Montag, den 13. Januar, ereignete sich in einem TGV zwischen Lille und Paris eine skandalöse Szene. Axel Alletru, mehrfach ausgezeichneter Para-Schwimmer und Fahnenträger bei den Paralympischen Spielen Paris 2024, wurde verwarnt, weil er auf einem für Personen mit eingeschränkter Mobilität (PRM) reservierten Platz saß, da er seinen ursprünglich gebuchten Sitz im Obergeschoss nicht erreichen konnte. Eine Geldstrafe von 149 Euro, verhängt von einer Kontrolleurin, die für die Realität seiner Behinderung unempfindlich war, löste eine berechtigte Welle der Empörung aus.
Axel Alletru wurde 2010 bei einem Motorradrennen in Lettland schwer verunglückt. Seitdem ist er teilweise querschnittsgelähmt und bewegt sich hauptsächlich im Rollstuhl. An diesem Tag, in Eile und mit Krücken, um in Paris einen Rollstuhl abzuholen, stellt er fest, dass das von einer dritten Person gekaufte Ticket ihn im Obergeschoss platziert – eine für ihn natürlich unzugängliche Position. Als er freie PRM-Plätze im unteren Bereich bemerkt, setzt er sich folgerichtig dort nieder. Doch als die Kontrolleurin eintrifft, bleibt diese trotz seiner Erklärungen und Fotos, die seine übliche Nutzung eines Rollstuhls belegen, unnachgiebig und stellt ein Verwarngeld aus.
Die Antwort der SNCF ist ebenso bestürzend. Das Unternehmen erkennt den Vorfall an und verteidigt seine Mitarbeiterin mit der Begründung, das Ticket sei nicht korrekt gewesen und die Nachforderung daher „legitim“. Die Direktorin für Barrierefreiheit bei SNCF Réseau, auf Anfrage unserer Kollegen der Zeitung Le Parisien, geht sogar so weit, dem Sportler teilweise die Schuld zuzuschieben, da er sich den Kontrolleuren sechs Wagen weiter hätte melden sollen, bevor er sich setzte.
Ein solcher Mangel an Empathie ist umso schockierender nach der groß angelegten Kommunikation der SNCF, mit der sie ihre Barrierefreiheit bei den Paralympischen Spielen hervorhob. Dieser Fall macht ein systemisches Problem deutlich: die mangelnde Zugänglichkeit des Verkehrs für Menschen mit Behinderungen und die unzureichende Schulung des Personals im Umgang mit solchen Situationen. Für ein Unternehmen, das sich rühmt, Inklusion zu fördern, ist dieser Vorfall ein Makel, und leider ist es zu spät, um zurückzurudern und einen offensichtlichen Fehler einzugestehen. Ein Versäumnis, aber zugleich eine eindrucksvolle Hervorhebung der täglichen Schwierigkeiten, denen Menschen mit Behinderungen ausgesetzt sind. Allein dafür: Danke, Axel.
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This page is translated from the original post "TGV : un para-athlète verbalisé pour occuper une place pour handicapés" lang Französisch.
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