Die Franzosen erneut Geiseln der Fluglotsen
Bei jedem großen Sommerreiseverkehr wiederholt sich die Geschichte mit bestürzender Regelmäßigkeit. Während sich die Franzosen auf ihren Urlaub vorbereiten, entscheidet sich eine Minderheit der Arbeitnehmer, das Land lahmzulegen.
Auch diesmal sind es wieder die Fluglotsen, die für einen gewerkschaftlichen Machtkampf auf Kosten der Franzosen sorgen. Am Donnerstag, den 3. Juli, sicherlich auch am Freitag und wahrscheinlich am Wochenende, werden an mehreren Flughäfen im Süden Frankreichs bis zu 50 % der Flüge gestrichen, in Paris 25 %. Tausende Familien auf dem Weg zu einigen Tagen wohlverdienter Erholung werden am Boden bleiben.
Offiziell prangern die Gewerkschaften ein „toxisches Management“, einen „chronischen Personalmangel“ sowie die Einführung von Stechuhren an, die sicherstellen sollen, dass jeder an seinem Arbeitsplatz ist. Ernsthafte Vorwürfe? Vielleicht. Aber warum wurde gerade einer der verkehrsreichsten Tage des Jahres gewählt? Warum sollen die Nutzer die Kosten eines internen Konflikts bei der DGAC tragen, obwohl bereits ein Sozialprotokoll mit der Mehrheit der Gewerkschaften unterzeichnet wurde? Diese Fragen zu stellen, beantwortet sie bereits.
Je nachdem, wer Sie sind…
Denn machen wir uns nichts vor: Die UNSA-ICNA und die USAC-CGT, die den Streik initiiert haben, vertreten kaum ein Drittel des Berufsstands. Die Mehrheitsgewerkschaft, der SNCTA (60 % der Stimmen), beteiligt sich nicht daran. Sie hat die neuen Regelungen, einschließlich der Stechuhren, akzeptiert, die nach einem beinahe dramatischen Beinaheunfall in Bordeaux 2022 eingeführt wurden, welcher zweifelhafte Selbstverwaltungspraktiken aufdeckte. Insbesondere die Tatsache, dass sich einige Fluglotsen spontan aus dem Dienstplan abmelden konnten.
Hinter den Reden über die Servicequalität verbirgt sich eine übermäßige Macht zur Störung. Durch ihre zentrale Rolle im europäischen Luftraum halten die französischen Fluglotsen Passagiere, Fluggesellschaften und sogar ihre ausländischen Kollegen buchstäblich als Geiseln. Und einige Gewerkschafter scheuen sich nicht, dies auszunutzen. Es ist immer unangenehm zu sehen, wie eine vergleichsweise wohlhabende Berufsgruppe (durchschnittlich knapp 8.000 Euro brutto im Monat) sich solchen Druck gegenüber den Konsumenten erlaubt.
Es geht nicht darum, das Streikrecht in Frage zu stellen, sondern sich ehrlich mit der Art und Weise seiner Nutzung auseinanderzusetzen. Es geht nicht darum, die Forderungen zu leugnen, sondern eine offensichtliche Wahrheit zu betonen: Man spielt nicht mit den Ferien – noch mit der Sicherheit – anderer Menschen. Es geht nicht darum, Freiheiten einzuschränken, sondern wie Georges Pompidou sagte: „Hört endlich auf, die Franzosen zu belästigen.“
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This page is translated from the original post "Les français de nouveau otages des contrôleurs aériens" lang Französisch.
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