Lachkrämpfe bei der Formel E dank Pit Boost?

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Formule E pit boost

Große Neuerung der Saison 11: Ein Boxenstopp für Schnellladen wird ab den Läufen in Dschidda Mitte Februar eingeführt.

In ihrem 11. Jahr setzt die Formel E auf alle verfügbaren Mittel, was Aufmerksamkeit erregt. Einige sehen darin eine Überdosis an Energie und Ehrgeiz, während andere dieses verwirrte Treiben als letzten Versuch deuten, das Publikum zu begeistern. Eine Art riskantes techno-ökonomisches Schneeball-System aufgrund explodierender Kosten und eines medialen Nebels.

Wer erinnert sich zum Beispiel daran, dass die Monoposti 2025 nun über Allradantrieb verfügen, um in 1,86 Sekunden 100 km/h zu erreichen? Oder dass die Hankook-Reifen, nachdem sie für ihr Durchdrehen verspottet wurden, nun 10 % mehr Grip versprechen? Heute wird eine neue Idee in die laufende Meisterschaft integriert, obwohl bereits zwei Rennen (São Paulo und Mexiko) stattgefunden haben: Schnellladen während des Rennens, ähnlich einem „Splash and Dash“ mit Benzin. Aber handelt es sich dabei um eine zwei Monate verspätete Einführung oder um echten Vorlaufwillen? Die Botschaft der Formel E ist unklar.

Der „Pit Boost“, so heißt das System, wird nur bei bestimmten Veranstaltungen Pflicht… die noch festzulegen sind. Als hätten die Veranstalter keine Zeit gehabt. Aber wie genau wird das funktionieren? Und mit welchen Regeln? Blickt man in die Geschichte zurück, erinnert man sich, dass zu Beginn der Elektrorennserie die Fahrer gezwungen waren, während des Rennens ihren Gen1-Monoposti komplett zu wechseln – aus Mangel an Reichweite! Mit der Umstellung auf Gen2 im Jahr 2017 wurde dieser Punkt entfernt, um eine klare und nicht selbstzerstörerische Botschaft zu senden: Ein Elektroauto hat ausreichend Reichweite für 40 Minuten Rennzeit, davon die Hälfte mit freiem Rollen oder Bremsen (ja, wirklich). Doch weil das Spektakel plötzlich verschwand und eine strategische Unsicherheit eingeführt werden sollte, bringt die Formel E heute mit zweijähriger Verzögerung die Idee eines verpflichtenden Boxenstopps zurück. Ursprünglich für 2023 geplant, kommt der Pit Boost endlich.

Ein verpflichtender und zeitlich festgelegter Boxenstopp

Während eines E-Prix wird der Fahrer ein genau definiertes Zeitfenster einhalten müssen, um eine Schnellladung durchzuführen. Dieses Fenster wird anhand des Ladezustands (SoC, „State of Charge“) des Monoposti während eines Rennens bestimmt, mit Werten, die von den Rennkommissaren 21 Tage vor jedem ausgewählten Event festgelegt werden. Zum Beispiel könnte die Rennleitung das Fenster für Boxenstopps öffnen, wenn der Ladezustand eines Autos zwischen 55 und 45 % liegt. Den Fahrern ist es dann verboten, ihren Pit Boost davor oder danach zu nutzen, ebenso nicht während einer Rennunterbrechung (rotes Flaggen-Signal).

Wenn ein Fahrer stoppt, müssen er und sein Team eine Mindeststoppzeit einhalten, die ebenfalls vor dem Rennen bekannt gegeben wird. Die Stoppzeit wird ab dem Moment gezählt, in dem das Auto an seinem Platz in der Boxengasse steht, der „Boost Charger“ verbunden ist, bis das Fahrzeug sich wieder in Bewegung setzt. Die Ladeleistung wird mit 600 kW angegeben, wir erlauben uns jedoch Skepsis, da kein ziviles Fahrzeug, auch nicht die besten mit Milliardeninvestitionen, eine derart extreme elektrische Belastung verkraftet. Außerdem verspricht die Formel E, 10 % der Batteriekapazität – also 3,85 kWh – in nur 30 Sekunden nachzuladen. Dies ist mit dem heutigen Stand der Technik schlicht unmöglich, da die Elektronikzentrale bereits mehrere Sekunden Verzögerung benötigt, um nach einem Check des Batteriezustands die Ladung freizugeben. Diese Phase zu überspringen, bedeutet eine vorzeitige Batterie-Schädigung. Aktuell kann ein elektrisch angetriebenes Supersportauto wie der Porsche Taycan Turbo S mit seiner 800-Volt-Architektur 3,85 kWh in 130 Sekunden nachladen! Und hier sprechen wir nicht von einem anachronistischen Fahrzeug wie in der Formel E. Wäre es nicht einfacher, eine virtuelle elektronische Freigabe von 10 % Pufferkapazität zu erlauben, sobald das Boxenstopppersonal das große Kabel an der Rückseite des Monoposti anschließt? Vielleicht wird dies tatsächlich der Fall sein, inszeniert durch raffinierte Grafiken in der Fernsehübertragung. Daher die 21 Tage Vorlauf vor jedem festgelegten Rennen? Ein Rätsel.

Achtung vor Stromschlägen

Wir gehen davon aus, dass tatsächlich eine Ladung erfolgen wird. Währenddessen sind keinerlei weitere Arbeiten am Fahrzeug erlaubt… aber der Fahrer bleibt angeschnallt im Auto. Wie sieht es bei einem Rennen im Regen aus?
Strategisch sind die Teams allerdings eingeschränkt: Anders als in der Formel 1 ist kein Doppel-Boxenstopp (Double Stack) erlaubt – pro Team darf nur ein Auto tanken. Der Pit Boost ist mit dem Attack Mode kompatibel, einem System, das es in der Formel E schon seit mehreren Saisons gibt und während einer begrenzten Zeit zusätzliche Leistung zum Überholen bietet. Bei Rennen, in denen der Pit Boost Pflicht ist, kann der Attack Mode bereits ab der dritten Runde genutzt werden… um die Batterie schneller zu entleeren?

Die Einführung dieses sportlichen Kunstgriffs ist für den E-Prix in Dschidda (14.-15. Februar) geplant. Während der Entwicklungstests gab es insbesondere bei den beiden DS Penske diverse Probleme. „Es ist standardisiert und etwas heikel“, räumt Simon Merchet ein, Stellantis-Ingenieur für das Formel-E-Projekt der Gruppe. „Bei DS hatten wir ein Problem, die Hardware funktionierte nicht einwandfrei. Das Auto reagierte gut, aber da wir das Ladegerät nicht entwickeln, können kleine Zuverlässigkeitsprobleme die Rennergebnisse beeinflussen. Wir hoffen, dass der Veranstalter dafür sorgt, dass alle hinsichtlich Zuverlässigkeit gleich behandelt werden. (…) Es gab Probleme hier und da, ich hoffe also, dass bis zum ersten Rennen alles gut gelöst sein wird.“ Alberto Longo, der Rennleiter, ist dagegen deutlich optimistischer. „Das ist eine der ambitioniertesten und wichtigsten Neuerungen, nicht nur für unsere Serie, sondern auch für den modernen Motorsport.“ Nicht weniger.

Während Serien-Elektroautos 1000 km Reichweite im Stadtzyklus anstreben – also mit Phasen von Beschleunigung und regenerativem Bremsen – verstärkt die Formel E den Eindruck, dass man für 60 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von… 60 km/h tanken muss (siehe São Paulo im Dezember 2024). Eine abschließende Überlegung: Ist die Idee des Rennladens nicht einfach ein Gefallen an einen Partner der Serie, der mehr Sichtbarkeit sucht?

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This page is translated from the original post "Recharge de fous rires en Formule E avec le Pit Boost ?" lang Französisch.

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