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Wird der TGV bald wie eine U-Bahn-Linie autonom?

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SNCF Billet train

In Japan ist die Automatisierung von Hochgeschwindigkeitsbahnlinien keine Science‑Fiction mehr, sondern ein Projekt… auf den Schienen.

In der Schule, wenn die Lehrerin dich fragt „welchen Beruf du später ausüben willst„, kannst du jetzt schon die Idee, TGV‑Lokführer zu werden, getrost streichen.

In Japan, wo die Demografie ein echtes gesellschaftliches Problem ist, wird das Ersetzen von Menschen durch Maschinen keine Hypothese, sondern ein tatsächlicher Bedarf sein. Daher hat Japan Railways (JR) das Vorhaben angekündigt, in den kommenden zehn Jahren eine erste Linie von Hochgeschwindigkeitszügen, den Shinkansen, vollständig zu automatisieren.

Bevor man in Entsetzen ausbricht, sei klargestellt, dass diese Lösung bereits vielerorts auf der Welt existiert, sobald es um die U‑Bahn geht. In Paris und anderswo sind ganze Linien automatisiert, was zwar Personaleinsparungen mit sich bringt, jedoch auch eine deutlich höhere Taktung und Zuverlässigkeit im Betrieb. Und die Fahrgäste sind zufrieden.

Eine Revolution im Schienenverkehr?

Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1964 zeichnen sich die Shinkansen durch Pünktlichkeit, Sicherheit und außergewöhnliche Geschwindigkeit aus, die bis zu 320 km/h erreichen kann. Heute plant die Japan Railways (JR) einen neuen Schritt mit der schrittweisen Integration autonomer Fahrtechnologien. Inspiriert von Beispielen wie der Linie 14 der Pariser Metro, zielt diese Automatisierung darauf ab, die Shinkansen fahrerlos betreiben zu können, dabei die Sicherheits‑ und Präzisionsstandards beizubehalten oder sogar zu verbessern, die das japanische Eisenbahnsystem berühmt gemacht haben.

Um dieses Projekt möglich zu machen, werden mehrere Spitzentechnologien zum Einsatz kommen. Künstliche Intelligenz (KI) wird eine Schlüsselrolle spielen, indem sie in Echtzeit Daten von den Schienen, den Wetterbedingungen und den Fahrplänen analysiert. Sensoren und Kameras werden jeden Aspekt des Zugbetriebs überwachen und potenzielle Risiken wie Gegenstände auf den Gleisen oder mechanische Anomalien berücksichtigen.

Diese automatisierten Systeme werden außerdem eine bessere Steuerung des Bahnverkehrs ermöglichen, Wartezeiten verkürzen und die Fahrtflüssigkeit erhöhen. Durch die Optimierung von Beschleunigung, Bremsen und der Interaktion mit anderen Zügen könnte die Automatisierung eine effizientere Nutzung des Netzes ermöglichen und so dessen Kapazität erhöhen.

Die Herausforderungen der Automatisierung

Die Automatisierung der Shinkansen wirft jedoch technische und menschliche Fragen auf. Anders als bei U‑Bahn‑Systemen müssen Hochgeschwindigkeitszüge mit sehr viel längeren Distanzen, geografischen Schwankungen und höheren Geschwindigkeiten zurechtkommen, was das Management unvorhergesehener Ereignisse komplexer macht. Zudem bleibt die Sicherheit oberste Priorität, und die Umstellung auf autonome Fahrweise in diesem Kontext muss strengen Tests und behördlichen Zertifizierungen unterzogen werden.

Die Integration dieser Systeme muss schrittweise erfolgen, mit Erprobungsphasen auf bestimmten Strecken, begleitet von menschlichen Lokführern, die bereit sind, im Störfall einzugreifen. Langfristig ist das Ziel, ein vollständig autonomes System zu schaffen, doch hybride Lösungen dürften zunächst die Norm sein.

Auswirkungen auf Beschäftigung und Gesellschaft

Die Einführung autonomer Züge wirft auch Fragen zur Beschäftigung im Eisenbahnsektor auf. Derzeit gehören die Shinkansen‑Fahrer zu den am besten ausgebildeten und angesehenen im Land. Die Automatisierung könnte ihre Rollen verändern, doch ein vollständiges Verschwinden der Fahrerfunktion erscheint kurzfristig unwahrscheinlich. Menschliche Bediener werden vermutlich damit beauftragt, das System zu überwachen oder Notfallsituationen zu managen.

Dennoch könnte dieser Übergang zur Automatisierung Vorteile für Fahrgäste und die Wirtschaft bringen. Er könnte die Betriebskosten senken und eine effizientere Verwaltung der Bahninfrastruktur ermöglichen. Indem die menschliche Fehlerrate reduziert wird, könnten Pünktlichkeit und Sicherheit, die bereits vorbildlich sind, weiter verbessert werden.

Bald in Frankreich?

Der Wandel ist allgegenwärtig, und Frankreich wird von dieser Automatisierungslogik nicht verschont bleiben. Man sagt sogar, Flugzeuge wären bereits ohne menschliches Eingreifen sicherer, doch die Passagiere sind für eine solche Situation noch nicht bereit.

Für Züge gilt dasselbe. In Frankreich beschäftigt die SNCF etwa 15.000 Lokführer, davon rund 3.000 für die TGV. Dennoch kann man davon ausgehen, dass bis 2040 die Züge in Frankreich fahrerlos sein werden.

ZUM Weiterlesen : Marokko wird sich bis 2040 einen TGV anschaffen

This page is translated from the original post "Le TGV bientôt autonome comme une ligne de métro ?" lang Französisch.

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