Elektrischer Erdbeben im amerikanischen Motorsport

Die NASCAR, die beliebteste Motorsportart in den Vereinigten Staaten, hat in Chicago ihren ersten 100% elektrischen Prototyp vorgestellt.

Ein elektrisches NASCAR-Auto ist ein absolutes sportliches Kuriosum. Ähnlich wie ein Vendée Globe Rennen mit Diesel-Motorbooten oder ein 100-Meter-Lauf auf den Händen. Diese Automobil-Disziplin, die ihr 75-jähriges Bestehen feiert, entstand während der amerikanischen Prohibition. Schmuggler luden Alkohol in den Kofferraum ihrer leistungsstarken Limousinen, um ihn so schnell wie möglich auszuliefern und dabei, falls nötig, den Behörden zu entkommen. Diese Ganoven wurden im Verlauf von Verfolgungsjagden zu wahren Rennassinnen und -assen und es stellte sich die Frage, wer der Beste war. Sie trafen sich am Strand von Daytona, um gegeneinander zu fahren, und so wurde NASCAR geboren.

Das Konzept: Autos im Look eines Großserienmodells mit einem starken, durstigen V8-Motor. Es geht los mit Rennen, die über 3 Stunden andauern, 36 Mal im Jahr, hauptsächlich auf Ovalen. Falls Sie es noch nie gesehen haben: Der Film „Tage des Donners“ mit Tom Cruise ist die beste Dokumentation über diese Disziplin. Und obwohl kein Meisterwerk, ein wirklich sehr unterhaltsamer Film für den Urlaub.

Eine Nachfrage seitens der Hersteller

Derzeit treten drei Hersteller gegeneinander an. Chevrolet mit dem Camaro, Ford mit dem Mustang und Toyota mit der Camry. Alle drei waren direkt an der Entwicklung dieses Prototyps beteiligt, der von den Ingenieuren entwickelt wurde, die für den Einsatz eines NASCAR-Autos bei den 24 Stunden von Le Mans 2023 verantwortlich sind, die NASCAR Garage 56.

Der erste 100% elektrische NASCAR-Prototyp wird an diesem Wochenende in Chicago beim einzigen Stadtrennen im Kalender an den Start gehen. Das ist kein Zufall, denn dieses Auto ist zunächst nur für Rennen auf kleinen Ovalen „Short Tracks“ oder Straßenkursen vorgesehen, bei denen es die Energie beim Bremsen zurückgewinnen kann. Man muss die Reichweite und die spezifischen Ladeanforderungen eines Elektroautos berücksichtigen. Es ist mit drei Motoren ausgestattet, einem vorne und zwei hinten, die direkt die Kraft auf alle vier speziellen Goodyear Racing Eagle Reifen übertragen. Angetrieben von einer flüssigkeitsgekühlten 78-kWh-Batterie kann der Antriebsstrang 1.000 kW leisten, was einer irrsinnigen Leistung von über 1.300 PS entspricht! Die regenerative Bremse wandelt kinetische Energie in elektrische Energie um.

Im Gegensatz zu seinem thermischen Pendants mit Limousinen-Karosserie, verwendet das elektrische Modell eine SUV-Karosserie. Damit steht bald ein Duell zwischen Ford Mustang Mach-E, Toyota bZ4X und Chevrolet Blazer an. Es bleibt abzuwarten, wie das sehr konservative Publikum auf diese geräuschlosen Rennwagen reagieren wird … Die NASCAR hat ja noch 75 Jahre Zeit, um diese Frage zu beantworten.

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