Solarbike CycloSun: Revolution oder strahlende Utopie?

Kommentieren

Die französisch-tschechische Firma CycloSun präsentiert ein Solarpanel, das für elektrisch unterstützte Fahrräder entwickelt wurde. UV-Falle oder Idiotenfalle?

Solarenergie für das Fahrrad erlangt wieder Aufmerksamkeit. Mit seinem neuen Kit „Surface“, das für Januar 2026 zum Preis von 595 Euro angekündigt wurde, verspricht CycloSun nicht weniger als einen Paradigmenwechsel: ein E-Bike, das täglich 35 bis 50 Kilometer zurücklegen kann, ohne jemals an eine Steckdose angeschlossen zu werden.

Ein Traum von vollständiger Autarkie, sauberer Mobilität und energetischer Freiheit. Doch je mehr man die Argumente aus der Pressemitteilung analysiert und die Zahlen mit den Gesetzen der Miniatur-Photovoltaik konfrontiert, umso mehr drängt sich die Frage auf: Handelt es sich um eine bedeutende Innovation… oder um ein etwas zu strahlendes Versprechen?

Dieser Artikel könntefür Sie interessant sein:

Elektrofahrräder

Starway stellt zwei neue E-Bikes vor

Solarenergie… im Sand stecken geblieben?

CycloSun nennt zunächst eine spektakuläre Zahl: Ihre Solar-Kits Surface – angeboten in zwei Versionen, Daily und Sport, jeweils am Gepäckträger oder am Sattelrohr befestigt – würden genug Energie erzeugen, um täglich zwischen 35 und 50 Kilometern zu garantieren, also mindestens 250 Kilometer pro Woche im Sommer. Das Panel, das nur 45 cm breit ist, würde sowohl im Stillstand als auch während der Fahrt funktionieren und somit die Batterie ständig aufladen, während es die extremen Ladezyklen begrenzt.

Cyclosun parking
Achtung vor Dieben beim Aufladen… @CycloSun

Die Installation würde 5 Minuten dauern, erfordert keine Modifikationen am Fahrrad und ist mit Hunderte von bestehenden Elektromodellen kompatibel. Hinzu kommen ergänzende Elemente – integrierte Reflektoren, geringes Gewicht (3,2 kg für die Daily-Version, 3,9 kg für die Sport-Version), sichere Ladung der Taschen – die die Argumentation eines Produkts für den Alltag untermauern.

Auf dem Papier erfüllt das Konzept alle Anforderungen: Null Steckdose, keine Einschränkungen, keine Wartung. Das Fahrrad wäre jeden Morgen voll aufgeladen, bereit zum Fahren, ohne dass sein Besitzer eine Steckdose suchen oder ein Ladegerät mitnehmen muss. Noch besser: Laut CycloSun würde das Panel dazu beitragen, die Lebensdauer der Batterie zu verlängern, indem es die Batterie ständig auflädt und so unvollständige Zyklen oder längere Entladephasen vermeidet. Warum nicht!

Ein nicht haltbares Versprechen?

Doch wenn man das Marketing-Gelände verlässt und in die Physik eintaucht, verfinstert sich das Bild. Ein e-Bike verbraucht normalerweise zwischen 7 und 15 Wh pro Kilometer, abhängig von der Nutzung, dem Terrain oder dem Unterstützungsgrad. Um 35 bis 50 Kilometer rein solarer Reichweite zu erreichen, müsste man also täglich zwischen 250 und 500 Wh Energie erzeugen. Problem: Ein Solarpanel in der Größe eines Gepäckträgers erzeugt, selbst in optimalen Bedingungen, selten mehr als 30 bis 60 W. In der Realität – bei suboptimaler Ausrichtung, Bewegungen, Beschattungen, Wetter – liefert ein solches Panel eher zwischen 100 und 200 Wh pro Tag in unseren Sommerbreiten. Eine signifikante Diskrepanz zu den Ambitionen von CycloSun.

Cyclosun bike
Der Gepäckträger verliert seine praktische Funktion, um das Solarpanel zu tragen. @CycloSun

Der Hersteller setzt auf permanente Aufladung während der Fahrt, um einen Teil des Defizits zu kompensieren. Das ist technisch gesehen wahr: Ein Panel kann die Batterie während der Nutzung leicht unterstützen. Doch die Gesamtbilanz bleibt ungünstig, da die Leistung des Panels weit unter dem Verbrauch des Motors liegt. Das System verlangsamt das Entladen der Batterie, es macht sie jedoch nicht auf wunderbare Weise autark.

Wie sieht es mit Diebstählen aus?

Weitere Einschränkungen kommen hinzu: Um die Produktion zu maximieren, muss das Fahrrad mehrere Stunden in der Sonne stehen, was sowohl praktische Probleme als auch Risiken mit sich bringt. Reifen, Kunststoffe und sogar die Batterie sind nicht begeistert von einer längeren Exposition. Und in einem urbanen Umfeld ist es verlockend für Diebe, ein Fahrrad – und besonders die Batterie – unbeaufsichtigt in der prallen Sonne zu lassen. Anders gesagt: Die beste Konfiguration zur Optimierung der solarbetriebenen Aufladung ist auch die am wenigsten kompatible mit der täglichen Realität der meisten Radfahrer.

Zu guter Letzt wirft der Preis die Frage nach dem tatsächlichen Nutzen auf. Bei 595 Euro entspricht der Kauf eines Solarkits dem Preis von mehreren tausend Ladungen zu Hause. Da eine vollständige Ladung eines e-Bikes zwischen 5 und 10 Cent kostet, bleibt das Argument der Stromersparnis theoretisch. Das Hauptinteresse von CycloSun ist somit nicht finanzieller, sondern philosophischer Natur: die Abhängigkeit vom Stromnetz reduzieren, eine autonomere und nachhaltigere Mobilität annehmen.

Sollte man das solare Fahrrad also in die Kategorie der sympathischen, aber illusorischen Gadgets einordnen? Wir überlassen es Ihnen zu entscheiden…

LESEN SIE AUCH: An wen plant Tesla, seine alten, neuen, abgelaufenen Model Y zu verkaufen?

This page is translated from the original post "Vélo solaire CycloSun : révolution ou utopie rayonnante ?" lang Französisch.

Wir empfehlen Ihnenauch:

Elektrofahrräder

Starway stellt zwei neue E-Bikes vor

Hinterlassen Sie eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

In der Übersicht