Was ist The Boring Company, Elon Musks verrücktes Projekt?

Elon Musk, Gründer von Tesla, ist Initiator des Bohrunternehmens The Boring Company, das die urbane Mobilität revolutionieren möchte.

Die U-Bahn ist nett. Aber mit dem eigenen Elektroauto, vorzugsweise einem Tesla, ist es noch besser! Man muss nicht warten, keine langen Umstiege machen, sich nicht mit Menschen mit zweifelhafter Hygiene in Kontakt begeben… Und außerdem kann sich ein Amerikaner kaum ohne Auto emanzipieren, da die Entfernungen, selbst in der Stadt, deutlich größer sind als in Europa.

Diese Beziehung zum Auto in den USA ist die Ursache für riesige Staus, insbesondere in Los Angeles oder New York, wo die Bevölkerungsdichte sehr hoch ist. Statt jeden dazu zu ermutigen, mehr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder Fahrgemeinschaften zu bilden, zerbrechen sich Unternehmen den Kopf, um Lösungen zu finden.

The Boring Company, ein gut gewähltes Wortspiel aus „to bore“ (bohren) und „boring“ (langweilig), ist ein 2016 von Elon Musk gegründetes Unternehmen, das auf den Tunnelbau spezialisiert ist. Das Hauptziel ist es, die Verkehrsstaus in Großstädten zu reduzieren, indem ein unterirdisches Netzwerk für Elektroautos geschaffen wird.

Die Mission von The Boring Company wird groß verkündet: „Den Verkehr lösen, schnellen Punkt-zu-Punkt-Transport ermöglichen und Städte transformieren“. Die gesamte Gleichung besteht darin, die Tunnelbohrtechniken zu verbessern, um die Bauzeit zu verkürzen und die Kosten zu senken. Eine der Ideen ist, den Durchmesser der Tunnel zu verringern, um Kosten zu sparen und den Bau zu beschleunigen. So fahren die Autos hintereinander, ohne sich überholen zu können, in einer Reihe. Die Autos, selbstverständlich elektrisch, verringern auch den Bedarf an Luftabfuhr, da keine Abgase entstehen.

Bereits 2017 konnte ein Tesla Model S eine erste Strecke von 3,2 km in einem Testtunnel auf dem Gelände des Unternehmens Space X zurücklegen.

Wie steht es um die Sicherheit?

Verschiedene Projekte laufen bereits, wie in Las Vegas und Chicago. Aber diese Projekte schreiten sehr langsam voran. Neben den Einwänden von Anwohnern und Naturschützern ist es alles andere als einfach, Genehmigungen für das Tunnelbohren in Städten zu erhalten, aufgrund der zahlreichen bestehenden Netze. Elektrizitäts-, Wasser-, Abwasserleitungsnetze, andere U-Bahnen oder Züge – die Untergrundbereiche sind bereits sehr überfüllt.

In Europa ist es schwer vorstellbar, ein solches Modell zu etablieren. Die Sicherheit in Tunneln ist seit der Tragödie im Mont-Blanc-Tunnel 1999, bei der 39 Menschen ums Leben kamen, ein zentrales Thema. The Boring Company stattet seine Tunnel natürlich mit Notausgängen aus, aber Klaustrophobie stellt eine große Hürde für die Akzeptanz dar.

Zur Risikominderung arbeitet The Boring Company an einem System, bei dem die Autos den Autopilot-Modus aktivieren, um das Risiko menschlicher Fehler auszuschließen. Deshalb werden die Tests natürlich mit Tesla-Fahrzeugen des Chefs durchgeführt…

Welches Geschäftsmodell?

Das Geschäftsmodell von The Boring Company basiert auf mehreren Schlüsselpfeilern, die den innovativen Ansatz und die ambitionierten Ziele des Unternehmens im Bereich Transport und Infrastruktur widerspiegeln.

Die erste Einnahmequelle wäre eine Art Durchfahrtsgebühr: eine Maut im Grunde. The Boring Company arbeitet auch am Ausbau eines eigenen öffentlichen Verkehrsnetzes namens The Loop.

Natürlich würden einen Teil der Kosten die Kommunen übernehmen. In Las Vegas wurde im April 2021 ein erster Tunnel mit einer Länge von nur 1300 Metern eröffnet, der 44 Millionen Euro gekostet hat. Die Shuttlefahrzeuge sind Tesla Model 3, die von Fahrern unter dem riesigen Las Vegas Convention Center gesteuert werden. Es handelt sich eher um eine Attraktion als um einen echten Mobilitätsdienst, was zu harscher Kritik von Steuerzahlern geführt hat.

Werden wir 2024 einen Fortschritt von The Boring Company sehen? Bei Elon Musk darf man immer mit einer Überraschung rechnen.

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