Wie viel kostet ein Airbus A350 und wie kann man ihn rentabel machen?
Während der Luftfahrtsektor weiterhin massiv in den Kauf von Flugzeugen investiert, stellen wir die Frage nach dem Geschäftsmodell.
Der Bereich der Luftfahrt ist äußerst undurchsichtig. Es ist schwierig, einfache Fragen wie „Wieviel kostet ein Langstreckenflugzeug“ beantwortet zu bekommen. Der Endpreis hängt von vielen geheimen Parametern ab. Nehmen wir als Beispiel den europäischen Flugzeughersteller Airbus und sein aktuelles A350, das Flaggschiff der modernen Verkehrsfliegerei.
Dieses Flugzeug vereint Komfort, Reichweite und Energieeffizienz, um die Kraftstoffkosten und den CO2-Fußabdruck zu minimieren. Doch hinter diesen Qualitäten stellt sich die Frage: Wie viel kostet ein solches Flugzeug, und wie schafft es eine Fluggesellschaft, eine Investition von mehreren hundert Millionen Euro über mehrere Jahrzehnte rentabel zu machen?

Airbus veröffentlicht offizielle Listenpreise seit 2018 nicht mehr, doch die aktuellen Schätzungen setzen den Preis für den A350-900 bei etwa 317 Millionen Dollar (die internationale Branchennormwährung, etwa 280 Millionen Euro) und für den A350-1000 bei etwa 366 Millionen Dollar (314 Millionen Euro) an.
In Wirklichkeit kann eine Fluggesellschaft dank Verhandlungen und Sammelbestellungen 20 bis 40 % Rabatt erhalten. Ein A350-900 kann also zwischen 180 und 240 Millionen Euro kosten. Viele Flugzeuge werden über Leasing finanziert, was die Anfangsinvestition verringert, aber die jährlichen Kosten erhöht. In keinem Fall finanziert ein Flugzeughersteller seine Investitionen bar.
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Airbus A350, eine gewaltige Investition
Im Gegensatz zu einem Mittelstreckenflugzeug (wie dem Airbus A320) fliegt ein Langstreckenflugzeug nicht jeden Tag mehrmals. Die großen Distanzen erfordern ein langsameres Tempo von etwa 3 Flügen in 2 Tagen, also etwa 550 Flügen pro Jahr.
Zwischen den Flugzeiten (zwischen 10 und 13 Stunden) und den Bodenzeiten für Aussteigen, Reinigung, Betankung, Frachtbeladung und den nächsten Einstieg liegen Pausen von etwa 3 Stunden.

Hinzu kommen die geplanten Wartungen: regelmäßige Inspektionen und längere Eingriffe zur Kontrolle oder Modernisierung der Ausrüstung. Alle 6 bis 10 Jahre unterzieht sich das Flugzeug einem D-Check, einer vollständigen Inspektion, die eine Stilllegung von 1 bis 2 Monaten erfordert. In dieser Zeit verdient das Flugzeug kein Geld, und die Fluggesellschaft muss manchmal ein Ersatzflugzeug mieten, um die kommerziellen Flüge aufrechtzuerhalten. Diese Ausfälle können die Nettomarge in den betreffenden Jahren um 5 bis 10 % verringern. Über 25 Jahre entspricht das einem Gesamtrückgang des Nettogewinns von 50 bis 70 Millionen Euro.
Aus all diesen Gründen ist die geplante Nutzungsdauer eines Airbus A350 auf 25 bis 30 Jahre ausgelegt.
Welche Rentabilität ist zu erwarten?
Wir gehen von einer Mindestnutzungsdauer von 25 Jahren aus, um ein Rentabilitätsszenario zu definieren. Das Szenario berücksichtigt eine geringe Inflation von 2 % pro Jahr bei den Einnahmen, aber 2,5 % bei den Kosten. Die Ausstattung des Flugzeugs umfasst 325 Sitze (alle Klassen von Economy über Business bis First Class), eine Auslastung von 85 %, einen Durchschnittspreis von 800 Euro pro Flugticket und einen verhandelten Kaufpreis für den Airbus A350 von 200 Millionen Euro.

Vergessen wir nicht die Einnahmen aus Frachtflügen, deren Anteil von 12 % am Umsatz eines Flugs als Standard und Konsens gilt. Gleiches gilt für die variablen Kosten (Kraftstoff, Besatzung, Flughafengebühren und laufende Wartung): sie betragen 60 % der Einnahmen.
Die Fixkosten (Verwaltung, Versicherungen, geplante Wartungen) werden auf jährlich 8 Millionen Euro pro Flugzeug geschätzt.
Der Beweis durch Zahlen
Im ersten Jahr transportiert der Airbus A350 daher 151.563 Passagiere, was Einnahmen von 121,25 Millionen Euro entspricht. Die Fracht bringt 14,55 Millionen Euro, insgesamt also 135,8 Millionen Euro.
Auf der Ausgabenseite werden 89,48 Millionen Euro erwartet, was eine Bruttomarge von 46,32 Millionen Euro ergibt. Die folgende Tabelle zeigt das Modell über 25 Jahre inklusive der D-Checks.
| Jahr | Einnahmen (Mio. €) | Variable Kosten (Mio. €) | Fixkosten (Mio. €) | EBITDA (Mio. €) | Abschreibungen (Mio. €) | Nettogewinn (Mio. €) | Kumulatives Nettogewinn (Mio. €) |
| 1 | 135,8 | 81,48 | 8,0 | 46,32 | 13,33 | 32,99 | 32,99 |
| 2 | 138,52 | 83,52 | 8,2 | 46,8 | 13,33 | 33,47 | 66,46 |
| 3 | 141,29 | 85,6 | 8,4 | 47,28 | 13,33 | 33,94 | 100,4 |
| 4 | 144,11 | 87,75 | 8,62 | 47,75 | 13,33 | 34,42 | 134,82 |
| 5 | 146,99 | 89,94 | 8,83 | 48,23 | 13,33 | 34,89 | 169,71 |
| 6 | 149,93 | 92,19 | 9,05 | 48,7 | 13,33 | 35,36 | 205,07 |
| 7 | 140,7 | 94,49 | 14,28 | 31,93 | 13,33 | 18,6 | 223,67 |
| 8 | 155,99 | 96,85 | 9,51 | 49,63 | 13,33 | 36,29 | 259,96 |
| 9 | 159,11 | 99,28 | 9,75 | 50,09 | 13,33 | 36,76 | 296,72 |
| 10 | 162,29 | 101,76 | 9,99 | 50,55 | 13,33 | 37,21 | 333,93 |
| 11 | 165,54 | 104,3 | 10,24 | 51,0 | 13,33 | 37,66 | 371,59 |
| 12 | 168,85 | 106,91 | 10,5 | 51,44 | 13,33 | 38,11 | 409,7 |
| 13 | 172,23 | 109,58 | 10,76 | 51,89 | 13,33 | 38,55 | 448,25 |
| 14 | 161,62 | 112,32 | 16,03 | 33,27 | 13,33 | 19,94 | 468,19 |
| 15 | 179,19 | 115,13 | 11,3 | 52,75 | 13,33 | 39,42 | 507,61 |
| 16 | 182,77 | 118,01 | 11,59 | 53,18 | 0,0 | 53,18 | 560,79 |
| 17 | 186,42 | 120,96 | 11,88 | 53,59 | 0,0 | 53,59 | 614,38 |
| 18 | 190,15 | 123,98 | 12,17 | 54,0 | 0,0 | 54,0 | 668,38 |
| 19 | 193,96 | 127,08 | 12,48 | 54,4 | 0,0 | 54,4 | 722,78 |
| 20 | 197,83 | 130,26 | 12,79 | 54,79 | 0,0 | 54,79 | 777,57 |
| 21 | 185,65 | 133,51 | 18,11 | 34,02 | 0,0 | 34,02 | 811,59 |
| 22 | 205,83 | 136,85 | 13,44 | 55,54 | 0,0 | 55,54 | 867,13 |
| 23 | 209,94 | 140,27 | 13,77 | 55,9 | 0,0 | 55,9 | 923,03 |
| 24 | 214,14 | 143,78 | 14,12 | 56,25 | 0,0 | 56,25 | 979,28 |
| 25 | 218,43 | 147,37 | 14,47 | 56,58 | 0,0 | 66,58 | 1045,86 |
Über einen Zeitraum von 25 Jahren und unter Berücksichtigung der Inflation – die die Rückzahlung eines Bankkredits erleichtert – wird ein Flugzeug mehr als eine Milliarde Euro Nettogewinn erzielen. Bei guter Auslastung ist ein Langstreckenflugzeug wie der Airbus A350 also ein äußerst rentabler Vermögenswert.
Multiplizieren Sie diese Zahl nun mit der Anzahl der Flugzeuge in einer Fluggesellschaft, und Sie verstehen, warum es der Luftfahrtbranche nach wie vor sehr gut geht. Deshalb sind die Auftragsbücher von Airbus, Boeing und Co. nach wie vor prall gefüllt.
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This page is translated from the original post "Combien coûte un Airbus A350 et comment le rentabiliser ?" lang Französisch.
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