Île-de-France: Die Versäumnisse des Mobilitätsplans 2030
Die Région Île-de-France hat ihren großen „Plan des mobilités 2030“ verabschiedet, einen grünen Anstrich für die Probleme.
Offiziell soll dieser Plan die Mobilität in der Île-de-France „nachhaltig“ und „inklusiv“ machen. In der Praxis zeigt er jedoch eine bekannte Fehlentwicklung: die Zukunft des Verkehrs auf eine reine Emissionsabrechnung zu reduzieren, ohne sich jemals den von den Nutzerinnen und Nutzern erlebten Realitäten zu stellen. Denn hinter der geschliffenen Kommunikation und den ausgefeilten Umwelt-Simulationen werden keine Antworten auf die strukturellen Probleme des Netzes gegeben.
Das Dokument stellt eine Reihe tugendhafter Ziele heraus: -26 % Treibhausgasemissionen, deutliche Verbesserung der Luftqualität, Verdreifachung der Fahrradfahrten, -15 % motorisierte Fahrten… Sehr gut. Aber ein Mobilitätsplan lässt sich nicht auf eine Liste klimatischer Indikatoren reduzieren. Er muss sicherstellen, dass der Verkehr funktioniert. Und hier herrscht Funkstille.
Und ein Plan, um besser zu leben?
Der Plan befasst sich zu keinem Zeitpunkt mit dem, was die Bewohner der Île-de-France täglich erleben: wiederkehrende Verspätungen, gestrichene Züge, Infrastrukturpannen, chronische Überlastung. Überall fehlt die Pünktlichkeit, dabei das wichtigste Qualitätskriterium für die Nutzenden. Ebenfalls nichts zur Zuverlässigkeit des Rollmaterials, noch zur tatsächlichen Kapazität der bereits am Rande der Erstickung stehenden Linien.
Noch beunruhigender ist, dass das Kapitel zur „Verkehrssicherheit“ auf die Reduktion von Todesopfern beschränkt ist, ohne die Sicherheit in den Verkehrsmitteln selbst zu thematisieren, obwohl Übergriffe, Unhöflichkeiten und Belästigungen in bestimmten Gebieten stark zunehmen. Die menschliche Dimension, sonst zentral, fällt zugunsten eines rein ökologischen Ansatzes weg.
Was die Barrierefreiheit angeht, die in einer alternden Region doch entscheidend ist – ein Thema, das bereits in den demografischen Projektionen angesprochen wurde – wird sie niemals als dringlich behandelt. Nichts zu ungeeigneten Bahnsteigen, zu Stationen, die für Menschen mit eingeschränkter Mobilität weiterhin unbenutzbar sind, zu Bussen, in die das Einsteigen immer noch einem Hindernislauf gleicht.
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Der Plan des mobilités 2030 fordert eine „inklusive Mobilität“. Aber wie kann man von Inklusion sprechen, wenn man die verletzlichsten Gruppen ignoriert? Wie kann man von Zukunft sprechen, wenn man sich weigert, die derzeitigen Lücken des Netzes anzuschauen?
Indem die Region den Verkehr in eine bloße ökologische Variable verwandelt, unterschreibt sie einen Plan, der das Wesentliche umgeht: einen würdigen, zuverlässigen und zugänglichen Service anzubieten. Ein unvollständiger Plan, der tief vom Alltag der Île-de-France entfremdet ist.
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This page is translated from the original post "Île-de-France : les oublis du Plan des Mobilités 2030" lang Französisch.
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