Die Eleganz des Nutzlosen: Apteras Solarauto
Aptera hat diese Woche auf der CES in Las Vegas das vorgestellt, was das Unternehmen als erstes serienreifes solarbetriebenes Elektrofahrzeug bezeichnet.
Das Projekt von Aptera baut auf soliden Grundlagen auf, unter anderem dank einer Zusammenarbeit mit Pininfarina. Laut seinem Schöpfer muss das Auto dank Solarenergie für die täglichen Fahrten nicht ans Ladegerät. Der Ansatz ist lobenswert, doch angesichts einer solchen praktischen Ineffizienz bleibt man perplex.
Laut dem kalifornischen Start-up kann das Auto allein durch Sonnenenergie bis zu 64 Kilometer pro Tag zurücklegen, was den durchschnittlichen täglichen Bedarf eines Amerikaners (etwa 60 km) decken würde. Auf dem Papier mag das beeindruckend wirken. In Wirklichkeit sieht das jedoch anders aus, denn diese Reichweite setzt ideale Sonneneinstrahlung voraus — eine Situation, die für die Mehrheit der Nutzer, besonders im Winter oder in wolkigen Klimazonen, alles andere als garantiert ist.
Für längere Fahrten oder bei schlechtem Wetter kann das Fahrzeug aufgeladen werden; Aptera zufolge sind nach einer Stunde Ladezeit bis zu 643 km Reichweite möglich. Abgesehen davon, dass diese Zahl völlig unrealistisch erscheint, wirft sie nur weitere Fragen auf. Warum sollte man sich für ein Fahrzeug entscheiden, das so abhängig von den Wetterbedingungen ist, wenn andere elektrische Alternativen viel zuverlässiger und vielseitiger sind? Das erscheint logisch — aber Logik in der Automobilindustrie…
Das Fahrzeug besitzt ein extrem aerodynamisches Tropfendesign, das im Windkanal von Pininfarina in Turin perfektioniert wurde. Mit seinen drei Rädern und zwei Sitzen gibt Aptera einen Luftwiderstandsbeiwert „nahe dem eines Flugzeugs“ an, weigert sich jedoch, konkrete Zahlen zu nennen. Die Karosserie besteht aus geformten Kohlefaserverbundstoffen, was ein sehr geringes Gewicht ermöglicht. Der Fertigungsprozess, der renommierten Zulieferern wie der CPC Group (die mit Ferrari und Lamborghini zusammenarbeitet) anvertraut wurde, lässt keinen Zweifel an der Sorgfalt bei der Konstruktion. Doch diese technische Verfeinerung scheint hier einem ziemlich fragwürdigen Zweck zu dienen.



Das tropfenförmige Design, das auf maximale aerodynamische Effizienz ausgelegt ist, opfert jeglichen praktischen Nutzen. Das Fahrzeug bietet nur Platz für zwei Insassen, und sein enger Innenraum schließt jede nennenswerte Ladefähigkeit aus. Mit anderen Worten: Vergessen Sie Einkäufe oder ein Wochenende zu zweit, dieses Auto ist so minimalistisch wie sein Nutzen. Außerdem schränkt die Dreirad-Konzeption die Leistungsfähigkeit stark ein. Seine Konstruktion erlaubt es nicht, hohe Geschwindigkeiten sicher zu erreichen. Am Ende ist dieses „technologische Juwel“ nicht leistungsfähiger als ein Leichtfahrzeug ohne Führerschein, kostet dabei aber deutlich mehr.
Denn mit einer solchen Technologie wird der Preis weit über das hinausgehen, was sich der durchschnittliche Autofahrer leisten kann; dieses Fahrzeug richtet sich offensichtlich an wohlhabende Kunden, die von der Idee eines seltenen und „visionären“ Autos angezogen werden. In der Praxis jedoch findet diese Aptera kaum eine klare Rechtfertigung. Geringe Solarreichweite, geringe Ladefähigkeit, beengter Raum… ihre „Vorteile“ verblassen angesichts der konkreten Nachteile.
Selbst das ökologische Argument hat seine Grenzen. Der intensive Einsatz von Materialien wie Kohlefaser und die komplexe Fertigung werfen Fragen zum tatsächlichen Umweltvorteil gegenüber heute weit verbreiteten klassischen Elektrofahrzeugen auf.
Aptera, das nach einer Insolvenz im Jahr 2011 wiederauferstanden ist, scheint entschlossen, seinen Traum von solarer Mobilität weiterzuverfolgen. Mit 50.000 Vorbestellungen im Jahr 2024 rühmt sich das Start-up, die Zukunft nachhaltiger Mobilität zu verkörpern. Bei näherer Betrachtung ähnelt dieses Projekt jedoch eher einem technologischen Manifest als einer Lösung für die Energiewende.
AUCH LESEN : Hinter den Kulissen der Dakar 100% Erneuerbare Energien mit AUTOhebdo und Roole
This page is translated from the original post "L’élégance de l’inutile avec la voiture solaire d’Aptera" lang Französisch.
Wir empfehlen Ihnenauch:
Weitere Artikel auch
