Enttäuschender Crashtest: Renault 5 gegen die Wand?
Das ist ein wenig die gut bekannte Geschichte der Musterschülerin der Klasse, des Renault 5, die von einem allzu strengen Lehrer ins Visier genommen wurde.
Der neue Renault 5, elektrische und neo-retro Inkarnation einer Legende des französischen Automobils, steht im Fokus der jüngsten Euro NCAP-Sicherheitstests. Trotz seiner Positionierung als innovativer Elektro-Kleinwagen konnte er nur vier Sterne erzielen, ein Ergebnis, das sowohl Fragen zu seinen Leistungen als auch zum Bewertungssystem selbst aufwirft.
Der Renault 5 besticht durch ein Design, das dem Erbe der ursprünglichen R5 treu bleibt, und durch einen elektrischen Antrieb, der umweltfreundliche Leistungen verspricht. Dennoch konnte der Kleinwagen bei den Crash-Tests nicht vollständig überzeugen. Euro NCAP stellte Schwächen bei Frontalaufprallen mit erwachsenen Insassen sowie eine mäßige Wirksamkeit seiner Fahrerassistenzsysteme fest.
Diese Fahrerhilfen, zu denen Funktionen wie die Erkennung von entgegenkommenden Fahrzeugen gehören, erreichten nur eine Zufriedenheitsquote von 68 %. Diese Note spiegelt eine Realität wider: Viele Fahrer ignorieren oder schalten diese Systeme aufgrund ihrer Komplexität oder ihres Mangels an Alltagstauglichkeit ab. Dennoch fließen diese Technologien stark in die Euro NCAP-Bewertung ein, oft zulasten grundlegenderer Sicherheitsaspekte wie der strukturellen Widerstandsfähigkeit oder passiver Ausstattungen (Airbags, Sicherheitsgurte).
Und wenn das Problem bei Euro NCAP läge?
Seit mehreren Jahren misst Euro NCAP fortschrittlichen elektronischen Systemen eine zunehmende Bedeutung bei, die oft als Spielerei wahrgenommen werden. Die Betonung von Fahrerhilfen, die von den Fahrern teilweise gar nicht genutzt werden, ist fragwürdig. Denn das tatsächliche Verhalten der Nutzer stimmt nicht immer mit den theoretischen Testszenarien überein. Beispielhaft werden Spurverlassenswarnungen oder automatische Notbremsungen, obwohl sie in bestimmten Fällen wirksam sind, häufig deaktiviert, weil sie als aufdringlich oder für normale Fahrbedingungen ungeeignet empfunden werden.
Dieses Ungleichgewicht im Bewertungssystem benachteiligt Fahrzeuge wie den Renault 5, der insgesamt eine zufriedenstellende Sicherheit bietet, aber durch diese Kriterien eine verzerrte Bewertung erfährt. So können Modelle mit ausgezeichneter Strukturleistung oder durchdachtem Design gegenüber Konkurrenten, die ausschließlich auf mitunter überbewertete Technologien setzen, unnötig zurückfallen.
Trotz allem bleibt der Renault 5 ein verlockendes Angebot. Er modernisiert eine ikonische Silhouette und integriert gleichzeitig Technologien, die den heutigen Herausforderungen, wie der Elektrifizierung, gerecht werden. Allerdings bringt seine Positionierung als erschwinglicher Kleinwagen Budgetzwänge mit sich. Daher musste Renault bei bestimmten Punkten Kompromisse eingehen, um einen wettbewerbsfähigen Preis zu halten, insbesondere gegenüber Premium-Modellen, die in den Bewertungen oft bevorteilt werden.
Indem Euro NCAP technologische Kriterien bevorzugt, die mitunter weit von den tatsächlichen Erwartungen der Fahrer entfernt sind, läuft die Organisation Gefahr, von ihrer Kernaufgabe abzukommen: effektive und für alle zugängliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Debatte über die Bewertung der Fahrerhilfen fordert zu einer breiteren Reflexion über die Zukunft der Crash-Tests und darüber auf, wie nützliche Technologien gewichtet werden können, ohne das Wesentliche zu vernachlässigen.
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This page is translated from the original post "Crash-test décevant, la Renault 5 dans le mur ?" lang Französisch.
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