Erneut verzögert: Hat der Tesla Semi dasselbe Schicksal wie der Cybertruck?
Tesla hat erneut eine Verzögerung bei der Entwicklung seines elektrischen Trucks Semi bestätigt, der frühestens 2026 produziert wird… im besten Fall.
Als Revolution des Straßentransports bei seiner Vorstellung 2017 angekündigt, hat der Tesla Semi die experimentelle Phase bisher nicht verlassen. Nach Versprechen für eine Markteinführung 2019, dann 2023, anschließend 2024 und später 2025 bestätigt Tesla nun, dass die Großserienproduktion seines elektrischen Trucks endgültig frühestens 2026 starten wird. Noch schlimmer: Sein Preis soll deutlich gestiegen sein.
Als Elon Musk den Tesla Semi vorstellte, versprach er, die weltweite Logistik mit einem 100 % elektrischen Schwerlast-Lkw zu revolutionieren, der bis zu 800 km mit einer Ladung zurücklegen kann. Acht Jahre später hat sich dieses Versprechen in eine Folge von Verzögerungen und widersprüchlichen Ankündigungen verwandelt.
Nach der Auslieferung einer kleinen Anzahl an PepsiCo im Jahr 2022 hatte Tesla versichert, dass die Serienproduktion folgen würde. Doch in der Fabrik in Nevada wurden letztlich nur einige Dutzend Trucks im Rahmen von Entwicklungsprogrammen gefertigt. Der Hersteller hatte jedoch Anfang 2024 versprochen, dass der „echte Start“ 2025 stattfinden würde, bevor er erneut zurückruderte: Die industrielle Produktion wird nun voraussichtlich erst im zweiten Halbjahr 2026 beginnen.
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Tesla Semi – ein explodierender Preis?
Zu diesen Verzögerungen kommt eine weitere schlechte Nachricht hinzu: Der Preis des Tesla Semi steigt drastisch an. Laut aktuellen Dokumenten und Austauschen zwischen dem US-Transporteur Ryder und kalifornischen Behörden hat das Projekt „dramatische wirtschaftliche Veränderungen“ erfahren. Das Ergebnis: Ryder, ein historischer Partner des Programms, hat seine Bestellung von 42 auf 18 Trucks reduziert, während er weiterhin 7,5 Millionen Dollar investiert. Konkret hätte sich der Stückpreis des Semi im Vergleich zu den ursprünglichen Schätzungen mehr als verdoppelt.
Bei der Präsentation 2017 kündigte Tesla einen Preis von 150.000 Dollar für die Version mit 480 km Reichweite und 180.000 Dollar für die 800-km-Variante an. Diese Beträge platzierten den Semi preislich in derselben Liga wie einen klassischen Dieselschwerlastwagen. Doch die heute genannten Zahlen sprengen dieses wirtschaftliche Kalkül, ohne dass Tesla offiziell über die neuen Preise informiert.
Ein festgefahrenes Projekt trotz optimistischer Kommunikation
Angesichts der Kritik versuchte Dan Priestley, Leiter des Tesla Semi-Programms, zu beruhigen und erklärte, es gebe „keine Änderung im Zeitplan“ und dass „mehrere von der Presse verbreitete Schlussfolgerungen inkorrekt seien“. Die Realität widerspricht diesem Narrativ jedoch:
• Die neue Fabrik in Nevada hat noch kein einziges kommerzielles Modell produziert,
• die Vorserienphase wird erst 2026 beginnen,
• und selbst institutionelle Kunden berichten von Verzögerungen und Kostensteigerungen.
Diese vage, ja widersprüchliche Kommunikation erinnert an andere Tesla-Vorfälle, bei denen die Anfangsambitionen auf komplexere industrielle Realitäten stießen als erwartet. Allen voran der Tesla Cybertruck, der ständig Verzögerungen erlebte, dann seine Preise verdoppelte… und schließlich kommerziell fast scheiterte.
Der Tesla Semi sollte die Zukunft des Gütertransports symbolisieren: eine drastische Reduzierung der Emissionen und eine Senkung der Betriebskosten dank Elektrizität. Doch die steigenden Anschaffungskosten und die wiederholten Verzögerungen dürften Spediteure abschrecken, die ohnehin mit engen Margen und regulatorischen Unsicherheiten kämpfen.
In der Zwischenzeit gewinnen Konkurrenten – insbesondere Volvo Trucks und Mercedes – bereits Marktanteile im Elektrosektor. Sollte Tesla seine Versprechen irgendwann 2026 einhalten, wird der Markt wohl kaum warten. Zusammengefasst steht der Tesla Semi einmal mehr für das Paradoxon der kalifornischen Marke: eine kühne Vision, aber eine mühsame Umsetzung. Der elektrische Truck von Musk sollte 2019 rollen. Vielleicht fährt er 2026 endlich – aber um welchen Preis?
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This page is translated from the original post "Encore retardé, le Tesla Semi a-t-il le destin raté du Cybertruck ?" lang Französisch.
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