Tesla in Indien: 1,4 Milliarden Einwohner, aber wie viele können es sich leisten?

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LOA Tesla Model Y

Nach monatelangen Verhandlungen öffnet sich Tesla endlich dem indischen Markt. Die ersten Model Y werden im August 2025 ausgeliefert.

Nach Regen folgt Sonnenschein für Tesla? Der Rückgang der Verkäufe in China, die Abkehr in Europa, das baldige Auslaufen der Bundesförderungen in den USA – schlechte Nachrichten reihten sich bei dem Elektroautohersteller seit Monaten aneinander.

Nach Jahren voller Spekulationen, Verhandlungen und Wendungen hat Tesla offiziell seine Aktivitäten in Indien gestartet. Mit der Eröffnung seines allerersten Showrooms in Mumbai Mitte Juli beginnt der kalifornische Hersteller eine vorsichtige, aber symbolisch starke Eroberung des drittgrößten Automobilmarkts der Welt.

Dennoch wirft diese Markteinführung Fragen und Zweifel auf, denn Tesla zielt auf eine sehr begrenzte Käuferschicht ab: wohlhabende Stadtbewohner, die nach einem prestigeträchtigen Elektrofahrzeug suchen.

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Zunächst nur ein Modell im Sortiment?

Parallel dazu hat Tesla die Online-Vorbestellungen für das Model Y eröffnet, wobei die erste Auslieferungscharge bereits im dritten Quartal 2025 in Mumbai, Delhi, Pune und Gurugram erwartet wird. Der Online-Konfigurator erlaubt nun die Reservierung eines Fahrzeugs gegen eine Anzahlung von 22.220 Rupien (etwa 245 €).

Doch der Tesla-Traum wird für die Inder seinen Preis haben. Und das nicht zu knapp. Das Model Y wird dort ab 6 Millionen Rupien für die Antriebsversion angeboten, also etwa 59.000 Euro. Die Variante mit großer Reichweite und Antrieb kostet 6,8 Millionen Rupien, also circa 66.000 Euro. Diese Preise liegen deutlich über den amerikanischen oder europäischen Preisen für dasselbe Modell. Sogar etwa doppelt so hoch wie in China… einem ungeliebten Nachbarn, der jedoch keine für Indien bestimmten Model Y exportieren wird.

Handelskrieg zwischen Indien und China

Der Grund für diese hohen Preise liegt in einer logischen protektionistischen Politik: Die Einfuhrzölle auf komplett fertig montierte Fahrzeuge (CBU – Completely Built Units) bleiben trotz der versprochenen Senkungen für Hersteller, die sich verpflichten, innerhalb von drei Jahren lokal zu produzieren, hoch. Tesla, das seine Fahrzeuge vorerst aus der Fabrik in Berlin, Deutschland, importieren wird, besitzt derzeit keine operative Produktionslinie in Indien… und auch keine offiziell angekündigte für die Zukunft.

Der symbolisch bedeutsame Markteintritt Teslas in Indien gleicht vor allem einem gewagten Wagnis. Das Segment der hochwertigen Elektrofahrzeuge ist im Land marginal. Im Jahr 2024 machten Elektroautos nur etwa 2,5 % der Gesamtverkäufe aus, wobei der Großteil dieser Verkäufe von lokalen Herstellern wie Tata Motors (mit den Modellen Nexon und Punch EV) sowie MG und Mahindra stammte. Anders gesagt: Tesla kommt nicht, um große Stückzahlen zu erobern, sondern um sich als technologische Referenz in einem Umfeld zu etablieren, in dem der Markenname zwar bekannt, aber diffus ist.

Ein tödliches Fehlen eines Ladenetzwerks?

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Ladeinfrastruktur. Tesla plant zwar, einige Supercharger in den großen indischen Städten zu errichten, doch das Netzwerk steckt noch in den Kinderschuhen. Das Land leidet weiterhin unter einer sehr heterogenen Abdeckung, und nur wenige Wohnanlagen verfügen über geeignete Heimladestationen.

Zudem haben mehrere Frühkäufer ihren Frust in den sozialen Medien geäußert: mangelnde Transparenz bei den Lieferzeiten, nicht erreichbarer Kundenservice, fehlender Support in Hindi oder regionalen Sprachen. Tesla scheint Schwierigkeiten zu haben, seine Nutzererfahrung auf einen kulturell und sprachlich komplexen Markt anzupassen.

Als starkes Signal für die Elektrifizierung Indiens steht die Ankunft von Tesla erst am Anfang seiner indischen Reise. Eine Senkung der Steuern und damit der Preise wird nur durch lokale Produktion möglich sein – sobald der Markt seine Nachfrage nach Tesla bewiesen hat.

Das ist ein Teufelskreis, den Tesla in seiner Geschichte schon erlebt hat. Schauen wir in zehn Jahren erneut darauf, um den Fortschritt in einem gigantischen Markt zu bewerten, in dem die Mittelschicht, die sich einen elektrischen SUV leisten kann, nur etwa 10 Millionen Menschen bei 1,4 Milliarden Einwohnern umfasst. Tesla könnte dann, auf dem Höhepunkt seines Ruhms, zwischen 10.000 und 20.000 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen. Kein ausreichender Grund, eine Fabrik im Wert von zwei bis drei Milliarden Dollar zu eröffnen…

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This page is translated from the original post "Tesla en Inde : 1,4 milliard d’habitants, mais combien ont les moyens ?" lang Französisch.

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