Was sagt das „Tesla Bashing“ über unsere Demokratien aus?

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Elon Musk Donald Trump

Jenseits der Kritik an Tesla und Elon Musk sowie des Einbruchs der Verkaufszahlen ist das Bashing ein Spiegelbild der Funktionsweise von Demokratien.

Es ist schwer geworden, eine Woche zu vergehen, ohne eine Flut von Kritiken gegen Tesla oder Elon Musk zu lesen oder zu hören. Mal wird ihm Nazi-Tendenzen vorgeworfen wegen seiner Rechtshand-Gesten oder Äußerungen, mal wird er dafür verantwortlich gemacht, mit seinem tödlichen Autopiloten die Verkehrssicherheit zu gefährden, und dann wieder wird er wegen seiner verschwörungstheoretischen Ausfälle auf seinem sozialen Netzwerk X (ehemals Twitter) an den Pranger gestellt. Musk bündelt alle Ängste und Wut unserer Zeit. Auf den ersten Blick könnte dieses permanente „Tesla-Bashing“ wie eine irrationale Ablehnung von Mächtigen und Meinungsführern (im Guten wie im Schlechten) erscheinen. Doch bei genauerem Hinsehen: Könnte diese Welle der Kritik nicht vielmehr ein Zeichen dafür sein, dass es unseren Demokratien eigentlich gut geht?

Eine Demokratie im Selbstverteidigungsmodus

Als Elon Musk 2022 ankündigte, Twitter übernehmen zu wollen, um es zu einer Bastion der Meinungsfreiheit zu machen – inklusive der Wiedereingliederung von Donald Trump – brach ein Sturm der Reaktionen in den sozialen Netzwerken los. Der Guardian sprach von einem „Albtraum für die Moderation“; NGOs warnen vor der Gefahr der Verbreitung von Hassreden. Diese Kritik ist alles andere als nebensächlich, sondern ein typisches Immunreaktionsmuster offener Gesellschaften: Sie widerstehen instinktiv der Konzentration von Macht, selbst (und gerade) wenn diese charismatisch oder disruptiv ist.

Elon Musk steht für das, was moderne Demokratien fürchten: einen Einzelnen, der allein Einfluss auf Währungen (über Krypto), den Weltraum (über SpaceX), den Transport (Tesla) und sogar die öffentliche Meinung (über X) nehmen kann. Als Reaktion verwandelt sich Kritik manchmal in kollektiven Sarkasmus. Er wird „Technoking“ oder „toxischer Iron Man“ genannt. Karikaturen häufen sich: The Onion zeigt ihn als mondänen Diktator, und auf Reddit entstehen Communities, die seine Aussagen dekonstruiert.

Das mag übertrieben wirken. Aber ist es nicht genau die Rolle einer freien Gesellschaft, Autoritätsfiguren zu hinterfragen? Die Ablehnung von Personenkult – so präsent in autoritären Regimen – wird hier durch eine teils harsche, aber auf eine noch lebendige kollektive Erinnerung hinweisende Bürgerwache ausgeglichen: die Erinnerung an die Gefahr faschistischer Tendenzen.

Eine vielgestaltige Kritik zwischen Rationalität und Leidenschaft

Natürlich ist nicht jede Kritik konstruktiv. Manche Artikel über angebliche Ausfälle von Tesla, Unfälle mit dem Autopiloten oder den CO2-Fußabdruck der Batterien fallen manchmal in den Sensationalismus. Doch gerade das ist ein Merkmal offener Gesellschaften: die Freiheit zu übertreiben, zu provozieren, zu polarisieren. Meinungspluralismus erlaubt Übermaß, während er gleichzeitig Raum für Überprüfung und kontroverse Debatten lässt.

In China wird Tesla von der Staatsmedien gelobt. In Russland wird Musk gelegentlich als „nachahmenswerter Genie“ bezeichnet. In solchen Kontexten ist wenig Platz für Dissens. Die bloße Tatsache, dass das Tesla-Bashing im Westen existiert, dass es verbreitet, verspottet und diskutiert wird, ist bereits ein Sieg für den kritischen Geist.

Es ist ein Beweis, dass der öffentliche Raum sich nicht unter der Last von Zynismus oder Gleichgültigkeit zusammengebrochen hat. Dass Bürger sich noch dafür interessieren, wer die technologische Macht innehat. Dass sie die messianischen Figuren des 21. Jahrhunderts hinterfragen. Und es ist der Beweis – manchmal vergessen – dass wir in unseren Gesellschaften noch Nein sagen können.

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This page is translated from the original post "Que dit le „Tesla Bashing“ de nos démocraties ?" lang Französisch.

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