Ist es ein Sakrileg, einen Ferrari F40 zu verbessern?
In Italien ist es verboten, Spaghetti zu schneiden, Ananas auf eine Pizza zu legen oder eine Ferrari zu verändern. Nicht in der Schweiz.
Um zu verstehen, was der Ferrari F40 für Autoliebhaber im Allgemeinen und die Tifosi mit dem tätowierten Herzen des Cavalino Rampante im Besonderen bedeutet, muss man seine Geschichte kennen. 1987 zum 40. Jahrestag der Einführung des ersten Ferrari für die Straße lanciert, war dieser Supersportwagen das letzte Projekt, das von Enzo Ferrari persönlich überwacht wurde. Das Testament des Commendatore und seine letzte Vision für die Zukunft von Ferrari. Mit seiner Karosserie aus Kohlefaser, dem 2,9-Liter-Biturbo-V8-Motor und einer unverwechselbaren Linienführung von Pininfarina verkörperte der F40 eine kompromisslose Herangehensweise an Leistung. Er wurde zu einem Symbol automobilen Exzellenz und gilt oft als schönster Ferrari aller Zeiten – eine Meinung, die auch der Schreiber dieser Zeilen teilt.


Aus all diesen Gründen wirft die Idee, eine Ikone wie den F40 neu zu interpretieren, eine grundlegende Frage auf. Ist es ein Sakrileg oder eine Pflicht, eine solche Legende – selbst bei Achtung ihres DNA – zu verbessern, um sie in der modernen Automobilwelt zu begleiten?
Sind Ferrari und Restomod kompatibel?
Officine Fioravanti, eine in der Schweiz bekannte Werkstatt für die Umgestaltung von Testarossa und BB512, hat sich daran gemacht, den F40 zu modernisieren, um ihn auf heutigen Straßen zugänglicher und sicherer zu machen. „Der F40 ist ein Kunstwerk, das gefahren und nicht nur bewundert werden soll,“ betont das Unternehmen. Ihrer Ansicht nach kann ein Mangel an Demut gegenüber einem solchen Fahrzeug oder eine ungeschickte Fahrweise dieses Meisterwerks dessen Wesen kompromittieren. Kürzlich sorgten zwei Unfälle mit F40 – darunter der des McLaren-F1-Piloten Lando Norris – für Aufsehen und unterstreichen die Risiken beim Fahren dieses extremen Supersportwagens.
Um Abhilfe zu schaffen, hat Officine Fioravanti eine Reihe von Modifikationen entwickelt, die Sicherheit und Fahrbarkeit verbessern sollen. Keine Sorge, der biturbobetriebene V8-Motor bleibt unverändert. Das Chassis erhält hingegen Öhlins TTX36-Federbeine, ursprünglich für die Formel 3 konzipiert, die Leistung und Kompaktheit bieten. Die Brembo-Bremsen wurden durch karbonkeramische Scheiben mit Sechs-Kolben-Sätteln vorne und Vier-Kolben-Sätteln hinten ersetzt. Neue Monoblock-Felgen in 18 Zoll vorne und 19 Zoll hinten werden mit Michelin Cup 2 oder Pirelli P Zero Reifen für optimale Haftung bestückt. Die Verwendung von Niederquerschnittsreifen ist sicherlich das auffälligste optische Detail. Die Fahrwerke wurden selbstverständlich verstärkt, um die zusätzliche seitliche Haftung dieser modernen Reifen aufzunehmen. Schließlich wurde der Lenkung eine hydraulische Unterstützung hinzugefügt.


Enzo Ferrari pflegte zu sagen: „Man muss unaufhörlich arbeiten, sonst denkt man an den Tod.“ Warum sollte dieses Credo nicht auch für seine Schöpfungen gelten? Ein Auto, das vor 60 Jahren entwickelt wurde, ist naturgemäß in einer Welt veraltet, in der Programmiertes Veralten inzwischen auch die Automobilindustrie betrifft. Ja, eine F40 zu modifizieren macht sie zu einem anderen Auto als das, was von den klügsten Köpfen jener Zeit entworfen wurde, doch mit diesen Verbesserungen wird sie zugänglicher, ohne ihre Seele zu verraten. Ist dies ein Schritt in eine neue Ära, in der sogar Ikonen sich wandeln müssen? Oder eine Verletzung des Erbes eines legendären Autos? Die Debatte bleibt offen, aber eines ist sicher: Der F40 wird weiterhin für Gesprächsstoff sorgen.
WEITERLESEN: Ein elektrischer Ferrari Testarossa – Sakrileg oder Zukunftsvision?
This page is translated from the original post "Est-ce un sacrilège d’améliorer une Ferrari F40 ?" lang Französisch.
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