Tesla Roadster Sport: Unser prophetischer Test von 2010
Im Februar 2010 testete unser Motorsportmedium AUTOhebdo den rätselhaften Tesla Roadster. Dreizehn Jahre später, das Urteil?
Tesla Roadster Sport, Wechselstrom
Elektroautos, Verkehrsmittel der Zukunft oder ketzerische Prophezeiung? Abseits moralischer Predigten, die unsere Umwelt belasten, beweist Tesla, dass man auch mit einem 100 % elektrischen Auto schnell, gut und lange fahren kann.
Lassen Sie uns von Anfang an mit offenen Karten spielen, um eine zu lange Heuchelei zu vermeiden: Wer 100.000 € für einen Tesla Roadster investieren kann, kümmert sich einen feuchten Kehricht darum, dass er für denselben Preis auch einen Porsche oder Aston Martin fahren könnte. Das ist eine statistische Tatsache und keine journalistische Spinnerei. „Elektrisch“ zu fahren bleibt heute eine persönliche Entscheidung, die fernab jeglicher rationaler Zwänge steht. Diese geistige Unabhängigkeit ist erfrischend in einer Gesellschaft, in der alles reflektiert, berechnet und gerechtfertigt sein muss. Die Zeit, in der wir leben, ist eine echte Chance, denn wir werden in den kommenden Jahren unendlich viele Veränderungen erleben. Wir haben die Wahl, jetzt einzusteigen oder ein ähnliches Muster wie jene nachzuahmen, die vor 120 Jahren nie glaubten, dass das Automobil eines Tages praktischer, wirtschaftlicher und leistungsfähiger sein würde als das Pferd.
Es ist übrigens kein Zufall, dass das kalifornische Unternehmen heute den Namen Nikola Tesla trägt, einen genialen Wissenschaftler serbischer Herkunft (1856–1943), dem eine fantastische Liste von Entdeckungen in Bezug auf Energie und deren Umwandlung zu verdanken ist. Das Symbol ist umso stärker, als Tesla am Ende seines Lebens versuchte, ein Auto zu entwickeln, das mit Nullpunktenergie (!) betrieben wurde – zwangsläufig unerschöpflich und kostenlos – und die Bewegungsfreiheit aller Menschen auf diesem Planeten garantieren sollte. Warum seine Arbeiten eingestellt wurden, ist unbekannt; manche vertreten die Ansicht, Teslas Projekt sei utopisch gewesen, andere meinen, die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Erdölindustrie seien unüberwindbar gewesen. Beide Theorien haben ihre Berechtigung…
Es bleibt jedoch die berechtigte Frage, woran Ingenieure in dem letzten Jahrhundert seit der Einführung der ersten Elektrofahrzeuge gearbeitet haben. Die Fortschritte waren gering, und wir werden noch lange unter der Herrschaft des Erdöls leiden. Energiespeicherung bleibt die grundlegende Einschränkung dieses technischen Konzepts, so dass die wenigen auf dem Markt erhältlichen Stadtautos mühsam bei 100 km/h und 100 km Reichweite deckeln. Die von den Herstellern jährlich ausgegebenen Millionen von Dollar werden den Fortschritt vorantreiben, und Experten sind sich einig, dass die Technologie jährlich um 8 % bei Gewicht und Effizienz verbessert wird.
Dennoch scheint Tesla einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu besitzen; sein kleiner Roadster ist bereits jetzt vernünftig autonom und sprüht vor Temperament. Doch das wahre Problem bei Elektroautos liegt in ihrer Gesamtkonzeption. Sie müssen von A bis Z als solche konzipiert werden, einschließlich der Integration der Batterien, thermischer Beschränkungen usw., und dürfen nicht einfach ein liebloses Bastelwerk auf Basis eines bereits existierenden Verbrennerfahrzeugs sein. Tesla ist sich dessen bewusst und arbeitet an der Entwicklung einer Familienlimousine, dem Model S, mit einer Reichweite von 300 Meilen (480 km) und deren Markteinführung für 2011 erwartet wird. Ein viel sportlicherer GT 2+2 folgt schließlich 2013–2014.
Bis zu diesen großen Ereignissen freuen wir uns ungemein, den niedlichen kleinen Tesla Roadster wiederzusehen. Von Treffen zu Proberunden stellt man erstaunt fest, dass der Amerikaner sich ständig weiterentwickelt und verbessert. Das hier getestete Sportmodell bringt zahlreiche Neuerungen mit sich, angefangen bei einem einstufigen Getriebe, einem manuell einstellbaren Fahrwerk (Federn und Stabilisatoren), griffigeren Yokohama-Reifen und einer um 30 kW auf 215 kW (292 PS) erhöhten Sofortleistung. Die „Signature 250“-Ausstattung bietet luxuriösere Extras (7-Lautsprecher-Soundsystem, Alcantara-Sitze, Metallic-Lackierung), einige Carbon-Akzente und geschmiedete Felgen. Der Kundenvorteil beträgt über 16.000 €, aber leider sind die 250 für den europäischen Markt reservierten Exemplare bereits verkauft.
Der Tesla Roadster ist ein sympathischer Roadster, dessen Verwandtschaft mit dem Lotus Elise selbst einem Blinden nicht entgehen würde. Und doch… Beim Nähern an das Fahrzeug merkt man, dass die Proportionen zwischen der kalifornischen Schönheit und der des Norfolk unterschieden sind. Der Tesla ist länger (+161 mm), breiter (+153 mm) und höher (+7 mm) als der Lotus, doch nur ein geübtes Auge wird den Unterschied erkennen. Das amerikanische Unternehmen betont die geringe DNA-Übereinstimmung mit der Elise mit nur 7 % gemeinsamer Komponenten. Die Innenrauminstallation des Tesla offenbart eine eigene Persönlichkeit: Der traditionelle Schalthebel ist verschwunden und wurde durch vier Knöpfe in einer Aluminiumkonsole ersetzt. Ein kleines Kontrollbildschirm zeigt den Zustand der 6.831 Lithium-Ionen-Zellen der Batterie hinter Ihnen an. Carbon-Elemente sind optional (6.900 € netto), verleihen dem Wagen aber zweifellos eine sportliche Note.
Der Startschlüssel wird betätigt, und der Roadster Sport bewegt sich geräuschlos und mühelos. Welch eine Erleichterung, stressfrei durch die überfüllten Straßen von Monaco zu fahren. Man schätzt von den ersten Momenten an diese entspannte Fahrweise an einem Ort, an dem Supercars im Durchschnitt nur 15 km am Tag fahren. Hier zeigt sich der wahre Nutzen des Tesla. Sicher, seine Reichweite kann keinen Vergleich mit einem Coupé bestehen, dessen Tank 90 Liter Superbenzin fasst – und na und? Wer fährt schon täglich mehr als 300 km mit einer GT? Wahrscheinlich kein Monegasse. Im schlimmsten Fall kann das Wiederentdecken der Etappenreise, wie einst bei den Postkutschen, sehr romantisch sein. Paris – Nizza in drei Tagen, über die kleinen Landstraßen, das ist eine schöne Odyssee.
Wir verlassen Monaco und fahren zu den Höhen und zum Col de la Madone. Die kraftvollen Beschleunigungen des 375-Volt-Elektromotors mit 215 kW erwachen zum Leben und überzeugen Sie, dass nur wenige GTs gegen so viel Leichtigkeit ankommen können. Ein schneller Fingertipp auf dem Kontrollbildschirm erlaubt es, das elektronische Range-Management (reichweitenoptimiert) gegen den Performance-Modus zu tauschen. Ab diesem Moment erlauben die Mikroprozessoren, die Batterieaktivität steuern, die maximale Leistung abzurufen. Die 400 Nm Drehmoment von 1 bis 5100 U/min katapultieren Sie in 3,8 Sekunden auf 100 km/h. Das Schauspiel ist umso spektakulärer, als das leise Röcheln des Elektromotors den Eindruck erweckt, das Ganze sei schmerzfrei. Man erlebt eine unerwartete Fahrfreude, die jedoch eine Anpassung der Fahrweise erfordert. Die Motorbremse ist so stark, um die Akkus zu laden, dass Bremsen fast überflüssig wird. In Kurven oder bei seltenen starken Bremsungen merkt man das Gewicht der 450 kg Batterie und das Herantasten an das Limit ist keine Selbstverständlichkeit. Zum Glück hat der Tesla ein sehr gutes Fahrverhalten, das beim Untersteuern verbleibt, sobald die ungleichmäßige Bereifung (16″ vorne, 17″ hinten) ihre Grenzen zeigt. Das Sportfahrwerk trägt maßgeblich zu dieser Fahrleichtigkeit bei, da die Karosseriebewegungen besser kontrolliert werden als mit dem Serienfahrwerk.
Im Innenraum zeigt das Kombiinstrument in Echtzeit den Verbrauch in kW an, während sich die Drehzahl zum Geschwindigkeitsmaßstab wandelt: 4.000 U/min bei 55 km/h, 8.000 bei 110, 14.000 bei 200 usw. Ein Kinderspiel.
Die Stunden vergehen, und der Stress zu Beginn wegen des angeblichen Einbruchs der Reichweite ist verflogen. Nach fast 150 km in den Bergen garantiert der Bordcomputer noch eine Restreichweite von 200 km. Anders gesagt, eine Liebesfahrt von Paris nach Deauville wird keine beängstigende Herausforderung darstellen. Die einzige Auflage für eine so schöne Reichweite ist die strikte Einhaltung der Ladezeiten, die je nach Stromstärke der speziellen Steckdose zwischen 3,5 und 12 Stunden variieren können. Die Kehrseite der Medaille ist ein lächerlich niedriger Betriebskostenaufwand von etwa 7 €, während eine GT für dieselbe Strecke um die 50 € an Benzin schlucken würde. Ein Argument, das für denjenigen, der 100.000 € in einen Tesla investiert, keineswegs trivial ist.
Fazit
Hoffnungsvolle Zukunft
Der kleine Roadster von Tesla zeigt, dass ein Elektrofahrzeug – abgesehen von den langen Ladezeiten – ein echtes Sportgerät sein kann. Wir stehen erst am Anfang einer Technologie, die in Sachen Fahrspaß und Leistung fantastisch ist.
Technische Daten
Asynchron-Elektromotor (Heckantrieb).
Leistung: 214 kW/288 PS bei 5133 U/min
Drehmoment: 400 Nm von 1 bis 5100 U/min
Getriebe: einstufiger Untersetzungsgetriebe
Fahrwerk: Monocoque aus stranggepresstem Aluminium
Reifen: 175/55R16 vorne, 225/45R17 hinten
Batterie: Lithium-Ionen, 375 Volt, 53 kWh
Reichweite: ca. 380 km
Antrieb: Hinterradantrieb
Abmessungen: 3946 x 1873 x 1127 mm
Gewicht: 1238 kg
Leistung: 209 km/h, 3,7 s (0–100 km/h)
Preis: 119.000 € (5.000 € Umweltbonus abzuziehen)

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This page is translated from the original post "Tesla Roadster Sport : notre essai prémonitoire de 2010" lang Französisch.
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